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Gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten

Viele Zier- und Nutzpflanzen, aber auch unerwünschte Arten, wurden und werden als „blinde Passagiere“ meist unbeabsichtigt weit verbreitet, zum Beispiel auf Schiffen oder durch den Transitverkehr. Vor allem pflanzliche Diasporen, also Überdauerungs- und Verbreitungseinheiten wie Samen oder Wurzelsprosse, können durch Anheften, Fahrtwind oder Kontaminierung von Handelsgütern und Baumaterialien über weite Distanzen verschleppt werden. Diese finden dann oft ideale Lebensräume auf wirtschaftlich ungenutzten Flächen neben Straßen (Verkehrsbegleitflächen) vor und breiten sich entlang dieser aus.

Das Bild zeigt eine wirtschaftlich ungenutzte Fläche neben einer Straße Pflanzliche Diasporen finden auf Verkehrsbegleitflächen oft ideale Lebensräume vor (Bild: Sergiy Trofimov Photography/Moment/Getty Images)

Der Großteil der in Deutschland freilebenden gebietsfremden Arten ist für den Menschen und die Umwelt unbedenklich. So haben sich in Deutschland bereits rund 800 gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten dauerhaft etabliert. Allerdings können einige Arten unerwünschte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Wirtschaft oder einheimische Lebensgemeinschaften und Biotope haben. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz sind invasive Arten in der Unionsliste aufgeführt, die derzeit 36 Gefäßpflanzen, 8 wirbellose Tierarten und 22 Wirbeltiere aufführt (Stand 01/2020). Vom Bundesamt für Naturschutz werden darüber hinaus weitere Pflanzen- und Tierarten gelistet, die in Deutschland als invasiv oder potenziell invasiv beschrieben werden, da diese die biologische Vielfalt erheblich oder zumindest potenziell gefährden. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen solcher Arten durch Prävention oder Management einzudämmen.

Das Bild zeigt eine Herkulesstaude Die Herkulesstaude (auch Riesen-Bärenklau, Heracleum mantegazzianum) kann in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Hautreaktionen auslösen und ist auf der Unionliste aufgeführt. (Bild: Fresh, amazing pictures make people look!/Moment/Getty Images)

Warum sind gebietsfremde Arten an der Straße ein Thema?

Straßenbegleitflächen weisen ein erhöhtes Vorkommen von invasiven und potenziell invasiven Arten auf und könnten deshalb in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Prävention und dem Management dieser Arten spielen. Einerseits ist für die Arten der Unionsliste ein verbindlicher rechtlicher Rahmen für den Umgang mit invasiven Tier- und Pflanzenarten in allen Mitgliedstaaten geschaffen worden; andererseits sind einige invasive und potenziell invasive Arten schnell- und hochwüchsig, gesundheitsgefährdend, schwer zu beseitigen oder können Schäden an der Infrastruktur verursachen.

Das Bild zeigt japanischen Staudenknöterich Schwer zu beseitigen: der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) (Bild: Fottoblotto/iStock / Getty Images Plust/Getty Images)

Das Vorkommen solcher Arten auf Straßenbegleitflächen kann somit einen erhöhten Pflegeaufwand für den Straßenbetriebsdienst bedeuten. Das Vermeiden der Ansiedlung, die rechtzeitige Beseitigung und das Management bereits etablierter Populationen auf Straßenbegleitflächen sind somit anzustreben. Gleichzeitig steigt die Sorge, dass sich Aufwand und Kosten zur Pflege und Unterhaltung zukünftig erhöhen werden. Pflegerichtlinien sind zu entwickeln, die sowohl die Etablierung und Ausbreitung invasiver und potenziell invasiver Arten verhindern und die Anforderungen aus Naturschutz und Landschaftspflege berücksichtigen als auch zur Arbeits- und Kostenentlastung bei der Unterhaltung bestehender und der Planung zukünftiger Infrastruktureinrichtungen beitragen.  

Welchen Beitrag liefert die BASt?

Laut einer bundesweiten Umfrage der BASt bei den Straßenbetriebsdiensten sind die Arten, die am häufigsten zu Problemen bei den Betriebsdiensten führen, die Staudenknöteriche (Fallopia sp.), die Herkulesstaude (auch Riesen-Bärenklau, Heracleum mantegazzianum) und das einheimische Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea). Zur Bekämpfung dieser Arten hat die BASt eine Praxishilfe herausgegeben, die sowohl allgemeine Pflegehinweise zur Vermeidung der Einbringung und Ausbreitung problematischer Arten, als auch Maßnahmen zur Bekämpfung der häufigsten Problemarten beinhaltet. Darüber hinaus werden in laufenden Forschungsprojekten innovative Methoden zur Bekämpfung der Staudenknöteriche getestet, validiert und bewertet.

Zusätzlich ist die BASt am BMDV-Expertennetzwerk beteiligt, das im Schwerpunktthema „Entwicklung praxisorientierter und präventiver Unterhaltungsstrategien zur Kontrolle und Minimierung der Beeinträchtigung durch gebietsfremde Arten (Neobiota)“ ähnliche Fragestellungen verkehrsträgerübergreifend für die Verkehrsträger Straße, Schiene, Wasserstraße betrachtet. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für die Optimierung von Maßnahmen zum Management von gebietsfremden Arten und zur Förderung und dem Erhalt der heimischen Artenvielfalt auf Verkehrsbegleitflächen dienen. Mittel- bis langfristig soll eine gezielte und kosteneffiziente Kontrolle von gebietsfremden Arten auf Verkehrsbegleitflächen entwickelt werden.

Teilprojekte

BASt federführend

  • Das Potenzial von Verkehrsnebenflächen zur Förderung der Biodiversität und ihre Rolle bei der Ausbreitung gebietsfremder Arten –Untersuchungsraum Hildesheim
  • Das Potenzial von Verkehrsnebenflächen zur Förderung der Biodiversität und ihre Rolle bei der Ausbreitung gebietsfremder Arten – Untersuchungsraum Berlin
  • Bestandsentwicklung von invasiven Pflanzen auf Verkehrsnebenflächen – eine Folgeuntersuchung auf ehemaligen Dauerversuchsflächen des BMVI
  • Fragebogen zum Management von gebietsfremden Arten auf Straßenbegleitflächen
  • Maßnahmen zum Umgang mit Japanischem Staudenknöterich

BASt Beteiligung

  • Ermittlung und Risikobewertung der für die Bahn kritischen invasiven Arten
  • Modellierung von invasiven Arten durch Verkehrsträger
  • Das Potenzial von Verkehrsnebenflächen zur Förderung der Biodiversität und ihre Rolle bei der Ausbreitung gebietsfremder Arten (Untersuchungsraum Aschaffenburg)
  • Vegetationsuntersuchungen an ausgewählten Standorten des Hamburger Hafens