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Ältere Autofahrer: Sie fahren wie sie leben

Das Bild zeigt die Spiegelung eines Mannes im Seitenspiegel eines Autos

Der Lebensstil und die Unfallgefährdung älterer Autofahrer hängen zusammen. Ein aktiver Lebensstil, der mit dem Wunsch nach Abwechslung verbunden ist, erhöht das Unfallrisiko von Seniorinnen und Senioren.

Ein Bericht der BASt dokumentiert diese Ergebnisse. Grundlage war eine Repräsentativbefragung von 2.066 Personen im Alter ab 55 Jahren. Der Lebensstil von Seniorinnen und Senioren wurde über die bevorzugten Freizeitaktivitäten, die Filmvorlieben, die Wohnungseinrichtung sowie die persönlichen Werthaltungen definiert. Die Analyse ergab sechs Lebensstilgruppen, den:

Der Anregungen suchende Typ

Anteil Männer 55 Prozent, Durchschnittsalter 66 Jahre

Ihm ist wichtig, ein abwechslungsreiches Leben zu führen. Auf Spaß und Freude im Leben möchte er nicht verzichten, unternimmt häufig etwas mit Freunden, treibt Sport und besucht Veranstaltungen. Dieser Typ ist leistungsorientiert und hält es für erstrebenswert Macht auszuüben. Er schaut Nachrichten, interessante Reportagen, Comedy, Satire und Krimis, hin und wieder auch Talk-Shows oder Action-Filme. Seine Wohnung muss ganz individuell eingerichtet sein. Er interessiert sich für Autos und fährt gerne damit.

Dieser Typ fällt durch den zweithöchsten Anteil Unfallbeteiligter auf: zwölf Prozent. Befindet er sich in einer günstigen Lebenslage und verfügt über ausreichend finanzielle Ressourcen, kann sich der Anteil der Unfallbeteiligung sogar auf fast 17 Prozent erhöhen. Für ihn besitzt das Auto einen hohen Stellenwert, er ist eher ein Vielfahrer. Der Fahrspaß ist ihm wichtig und die Möglichkeit, auch mal ordentlich Gas zu geben. Er nutzt seinen fahrbaren Untersatz häufig, um etwas mit Freunden oder Bekannten zu unternehmen. Körperlich und geistig fühlt er sich in der Regel fit. Er hält sich für einen ausgezeichneten Auto- oder Radfahrer. Sportlich schnell mit dem Auto durch eine scharfe Kurve fahren, ist für ihn keine schwierige Aufgabe. Auf der Autobahn fährt er gerne auf der linken Spur. Der Wechsel auf Bus oder Bahn behagt diesem Typ nicht.

Der antisoziale Typ

Anteil Männer 67 Prozent, Durchschnittsalter 65 Jahre

Im Leben ganz auf Sicherheit und Tradition zu setzen oder sich strikt an Regeln halten, ist nicht sein Fall. Er äußert ein geringes Interesse, sich für andere oder den Umweltschutz einzusetzen. Die Werte „Leistung“ und „Macht“ werden positiv beurteilt. Sein Leben sollte abwechslungsreich sein und viel Neues bieten. Allerdings gehört er nicht zu denjenigen, die deshalb viel unterwegs sind und häufig Freunde oder Bekannte treffen. Er steht auf Krimis, Comedy, Fantasy-, Science-Fiction- oder Action-Filme. Nachrichten, Dokumentationen oder Reportagen interessieren ihn nicht besonders. Eine ganz individuelle Wohnungseinrichtung findet er gut.

Dieser Lebensstil-Typ hat mit knapp 14 Prozent den höchsten Anteil Unfallbeteiligter. Verfügt er über ausreichend finanzielle Ressourcen, kann sich der Anteil sogar auf fast 17 Prozent erhöhen. Er fährt gerne Auto, häufig auch viele Kilometer im Jahr. 500 Kilometer am Stück zu fahren, ist für ihn kein Problem. Der Fahrspaß und die Möglichkeit schnell zu fahren sind ihm wichtig. Dieser Typ hält sich für einen ausgezeichneten Auto- oder Radfahrer. Er hat keinerlei Probleme, im dichten Straßenverkehr zurechtzukommen, oder auch mal sportlich schnell mit dem Auto durch eine scharfe Kurve zu fahren. Es gibt für ihn keinen Grund daran zu zweifeln, in Gefahrensituationen rechtzeitig reagieren zu können. Er sieht sich in keinster Weise in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, ist nicht seine Sache.

Der sozial engagierte Typ

Anteil Männer 52 Prozent, Durchschnittsalter 69 Jahre

Soziales Engagement und Umweltschutz sind ihm wichtig, und er bemüht sich, einen Beitrag hierzu zu leisten. Er trifft häufig Freunde oder Bekannte und geht auch gerne ins Theater oder Museum. Reportagen, Kultursendungen, Nachrichten oder politischen Magazinen interessieren ihn. Für diesen Typ hat Sicherheit einen hohen Stellenwert. Auch Tradition bedeutet ihm viel. Sich in einer Gesellschaft anzupassen, hält er für wichtig. Gesundheitlich geht es ihm gut bis sehr gut.

Obwohl dieser Typ kein besonderer Autofreund ist, fährt er doch recht häufig mit dem Auto. Es kommt ihm nicht so sehr auf den Fahrspaß an. Das Fahren höherer Geschwindigkeiten hat für ihn keinen besonderen Reiz. Rücksichtnahme im Straßenverkehr ist für ihn selbstverständlich. Sein fahrerisches Können schätzt dieser durchschnittlich hoch ein. Seine Unfallbeteiligung beträgt knapp acht Prozent. Zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs hat er eine deutlich positive Einstellung. Auch zu Fuß gehen, ist für ihn gegebenenfalls eine gute Alternative. Seine Gesundheit erlaubt es ihm, viel unterwegs zu sein. Er hat Interesse daran zu erfahren, wie er seine eigene Sicherheit im Straßenverkehr noch erhöhen kann.

Das Bild zeigt eine Frau am Steuer eines Autos

Der kritische Typ

Anteil Frauen 65 Prozent, Durchschnittsalter 67 Jahre

Das Streben nach Leistung und Macht ist nicht sein Ding. Ebenso wenig möchte er sein Leben zu sehr auf Sicherheit ausrichten oder sich auf Traditionen einlassen. Dieser Typ lässt sich nicht vorschreiben, was er tun soll, und hält sich nicht immer streng an bestehende Regeln. In seiner Freizeit macht er gerne Ausflüge mit Freunden, besucht Museen, Ausstellungen, klassische Konzerte oder geht ins Theater. Er liest gerne ein gutes Buch und interessiert sich für kulturelle und aktuelle Themen. Nachrichten und politische Magazine im Fernsehen sieht er sich regelmäßig an. Aber auch Kabarett, Satire, Comedy oder Krimis sprechen ihn an. Mit seiner Gesundheit ist er recht zufrieden. Große finanzielle Sorgen hat er nicht.

Das Fahren höherer Geschwindigkeiten hat für diesen Typ keinen besonderen Reiz. Ihm kommt es nicht so sehr auf den Fahrspaß an. Wichtig ist es ihm, von A nach B zu kommen. Er schätzt die nützlichen Dienste, die das Auto zur Erledigung alltäglicher Aufgaben leisten kann und nutzt häufig auch öffentliche Verkehrsmittel oder geht zu Fuß. Sein fahrerisches Können schätzt er durchschnittlich hoch ein. Das gilt sowohl fürs Auto- als auch fürs Radfahren. Sicherheit beim Fahren ist ihm besonders wichtig. Die Unfallbeteiligung beim Autofahren beträgt für ihn knapp acht Prozent. Das Interesse am Thema Verkehrssicherheit ist eher gering.

Der häusliche Typ I

Anteil Frauen 70 Prozent, Durchschnittsalter 73 Jahre

Dieser Typ verbringt viel Zeit zu Hause, sieht gerne Volksmusiksendungen, Heimat- oder Liebesfilme. Er führt ein ruhiges Leben. Ausgehen, einen Ausflug mit Freunden unternehmen oder sportlich aktiv sein, das gehört nicht zu seinem Freizeitrepertoire. Stabilität und Sicherheit im Leben, das ist ihm wichtig. Festhalten an Traditionen und Befolgen von Regeln haben für ihn einen hohen Stellenwert. Viele Kontakte hat er nicht. Mit seiner Gesundheit ist er häufig nicht zufrieden. Seine Wohnlage könnte besser sein. Es gibt zu wenige Geschäfte, Banken oder Ärzte in der Nähe.

Für ihn hat das Auto keinen besonders hohen Stellenwert mehr und er fährt eher wenig. Dieser Typ fällt durch eine ruhige, zurückhaltende Fahrweise auf. Häufig sind es gesundheitliche Probleme, die ihn davon abhalten, unterwegs zu sein. Im Vergleich zu früher fährt er deutlich weniger mit dem Auto, fährt viel seltener und langsamer auf Autobahnen. Es werden kürzere Strecken gefahren und das Fahren im dichten Verkehr vermieden. Anders als früher wird ein größerer Abstand zu Vorausfahrenden eingehalten und viel seltener auf Landstraßen überholt. Dieser Typ fährt häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit 7,5 Prozent hat er den zweitgeringsten Anteil der Unfallbeteiligten. Das spricht für eine funktionierende Anpassung an die geistigen und körperlichen Veränderungen.

Der häusliche Typ II

Anteil Frauen 60 Prozent, Durchschnittsalter 71 Jahre

Dieser Typ ist nicht viel unterwegs, führt eher ein ruhiges Leben. Er schaut gerne Fernsehen, hört häufiger Radio und liest gerne Zeitschriften und Magazine. Volksmusiksendungen, und Heimatfilme sieht er gerne. Es ist ihm wichtig, anderen Menschen zu helfen oder sich für sie einzusetzen und tolerant gegenüber anders denkenden oder fühlenden Menschen zu sein. Sicherheit zu haben und Traditionen zu pflegen bedeutet ihm viel. Für ihn gehört es dazu, sich in der Gesellschaft anzupassen und sich an bestehende Regeln zu halten. Das Streben nach Leistung hat für ihn eine gewisse Bedeutung. Insgesamt ist er mit seiner Wohnsituation und finanziellen Situation nicht zufrieden.

Er gehört zwar nicht mehr zu den Vielfahrern, dennoch ist ihm das Auto wichtig. Allerdings kommt es ihm dabei nicht auf Geschwindigkeit oder rasante Fahrmanöver an. Hauptsache er erreicht sicher sein Ziel. Im Vergleich zu früher fährt dieser Typ weniger Kilometer mit dem Auto, fährt seltener und langsamer auf Autobahnen und erheblich rücksichtsvoller. Außerdem werden kürzere Strecken gefahren und dichter Verkehr vermieden. Anders als früher wird ein größerer Abstand zu Vorausfahrenden eingehalten und viel seltener auf Landstraßen überholt. Im dichten Straßenverkehr zurechtzukommen wird für ihn allmählich schwieriger. Er ist selbstkritisch und stellt schon mal in Frage, ob er schwierige Fahrsituation wirklich sicher meistern kann. Für diesen Typ wurde der geringste Anteil Unfallbeteiligter mit sieben Prozent ermittelt.

Weitere Informationen

  • Pressemitteilung
  • Forschung kompakt
  • BASt-Bericht