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Reale Fahrtzeiten optimieren Verkehrsplanung

Die Erfassung von Fahrtzeitdaten ermöglicht eine realitätsnahe Bewertung der Verbindungsqualität in Verkehrsnetzen. Je nach verwendeter Datenquelle ergeben sich allerdings unterschiedliche Datengrundlagen und Berechnungsmethoden und somit voneinander abweichende Fahrtzeitdaten für identische Verkehrszustände einer Verbindung. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) initiierte daher die Bearbeitung eines Konzepts, mit dem Fahrtzeitdaten unterschiedlicher Quellen hinsichtlich ihrer statistischen Aussagekraft beurteilt werden können. Einheitliche respektive vergleichbare Aussagen über die Verkehrsqualität einer Verbindung sollten ermöglicht werden. Die dafür erarbeiteten Referenzkurven sollen in die maßgebenden Regelwerke einfließen.

Navigationsgerät in einem Pkw Fahrtzeitangaben können je nach zugrunde liegender Datenquelle variieren (Bild: Maho/stock.adobe.com)

Aufgabenstellung

Der Zeitaufwand für eine Ortsveränderung ist die zentrale Kenngröße zur Beschreibung der Angebotsqualität in einem Verkehrsnetz. Zur Ermittlung der Zeitaufwände können verschiedene Datenquellen herangezogen werden, deren Erfassungs- und Berechnungsmethoden nicht zwingend identisch sind. Infolgedessen können sich auch die Ergebnisse – die Fahrtzeiten einer untersuchten Verbindung - voneinander unterscheiden. Das Verfahren zur Ermittlung der Angebotsqualität unter Berücksichtigung der Datenquelle ist somit nicht homogen. Damit Fahrtzeitdaten aus unterschiedlichen Quellen für die Planung und die Bewertung nach den Richtlinien für integrierte Netzgestaltung (RIN, 2008) genutzt werden können, müssen die Eigenheiten der Quellen untereinander, aber vor allem gegenüber den bisherigen Referenzwerten der RIN bekannt sein. Die BASt beauftragte deshalb den Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik an der Universität Stuttgart mit der Entwicklung eines Konzepts, mit dem die Fahrtzeitdaten verschiedener Datenquellen beurteilt werden können. Auf dieser Grundlage waren spezifische Referenzkurven zur Bewertung der verbindungsbezogenen Angebotsqualität zu erstellen, welche zukünftig Berücksichtigung bei der Fortschreibung der RIN finden sollen.

Untersuchungsmethode

Maßgebend für die Bewertung der Verbindungsqualität zwischen 2 Orten sind zeit- und geschwindigkeitsabhängige Kenngrößen, welche einer hypothetischen direkten Verbindung dieser Orte (Luftlinie) gegenübergestellt werden. Es wurde eine Beschreibung der Methoden, mit denen Fahrtzeiten ermittelt werden können, durchgeführt, wobei der Fokus auf Floating Car Daten (FCD) verschiedener Anbieter lag. Dabei handelt es sich um Datensätze, die aus einzelnen Fahrzeugen heraus generiert werden (beispielsweise aus mobilen Endgeräten an Bord, Navigationssystemen et cetera). Um die Aussagekraft unterschiedlicher Datenquellen zu untersuchen, wurden Fahrtzeiten für 16 ausgewählte Verbindungen mit 3 unterschiedlichen Methoden aus 5 Datenquellen ermittelt und teils durch Messfahrten validiert. Für alle Verbindungen fand ein Vergleich der Fahrtzeitdaten der Datenquellen gegeneinander sowie gegenüber den bisherigen RIN-Referenzkurven statt.

Ergebnisse

FCD eignen sich sehr gut für die Bewertung von Verbindungen nach der RIN-Methodik. Durch den Einsatz von FCD können Verbindungen zu verschiedenen Zeiträumen (Hauptverkehrszeiten, Schwachverkehrszeiten) sowie mit und ohne zufällige Störungen (beispielsweise Baustellen, Unfälle) im Ist-Zustand bewertet werden.

Aufbauend auf dem Vergleich der Datenquellen wurden neue Referenzkurven erstellt, welche auf die jeweils zugrunde liegende Datenquelle spezifiziert sind. Diese spezifischen Referenzkurven berücksichtigen die in den Untersuchungen festgestellten Eigenheiten der herangezogenen Datenquellen gegenüber den RIN-Referenzkurven.

Folgerungen

Die neuen Referenzkurven ermöglichen den RIN-Anwendern, Fahrt- und Reisezeitdaten aus einer beliebigen Datenquelle für eine einheitliche Bewertung der Angebotsqualität zu nutzen.

Gegenüber den bisherigen, standardisierten Referenzkurven ermöglichen die spezifischen Referenzkurven somit eine deutlich bessere Vergleichbarkeit bei der Bewertung der Angebotsqualität auf Basis unterschiedlicher Quellen. Durch die Verwendung von FCD als Datenbasis ergibt sich zudem die Möglichkeit, die RIN-Methodik auch zur Mängelanalyse im IST-Zustand einzusetzen. Beispielweise um Engpässe in der Leistungsfähigkeit einzelner Verbindungen im Autobahnnetz während der Hauptverkehrszeit zu identifizieren oder während der Schwachverkehrszeit Defizite in der Erreichbarkeit einzelner Orte sichtbar zu machen. Die Ergebnisse sollen bei einer Fortschreibung der RIN diskutiert werden und in die Regelwerke einfließen.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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