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Fahrausbildung auf dem Prüfstand

Zur Verbesserung der Fahranfängervorbereitung bedarf es einer optimierten Fahrausbildung. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurde deshalb die aktuelle Ausbildungspraxis auf den Prüfstand gestellt und ein Konzept entwickelt, mit dem die Inhalte und Methoden sowie der Ablauf der Fahrausbildung den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Die Ausbildungsqualität soll so weiter verbessert werden.

Die Grafik zeigt eine Schlagwortwolke mit Wörtern zum Thema Fahrausbildung. Schlagwortwolke zur Fahrausbildung (Bild: BASt)

Aufgabenstellung

Der Beginn des selbstständigen Fahrens ist für Fahranfänger mit dem höchsten Unfallrisiko ihrer gesamten Fahrkarriere verbunden. Die Gefahr, in einen Unfall im Straßenverkehr verwickelt zu werden, sinkt erst nach etwa 2 bis 3 Jahren mit zunehmender Fahrerfahrung. Um das anfängliche hohe Unfallrisiko zu verringern, bedarf es einer verbesserten Fahrausbildung im Rahmen des Maßnahmensystems der Fahranfängervorbereitung. In dem bereits abgeschlossenen Projekt „Optimierung der Fahrschulausbildung“ wurden bereits wissenschaftlich begründete Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der Fahrausbildung in Deutschland erarbeitet. Im Auftrag des BASt wurde nun auf dieser Grundlage ein praxistaugliches Ausbildungs- und Evaluationskonzept entwickelt. Die Ausarbeitung übernahm das Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung e.V. an der Universität Potsdam gemeinsam mit dem Lehrstuhl für empirische Bildungsforschung an der Universität des Saarlandes.

Untersuchungsmethode

Zur Ermittlung des IST-Zustands wurden die zentralen Kenngrößen des Lernverhaltens sowie die verfügbaren und tatsächlich genutzten Formen der inhaltlichen, methodischen und medialen Umsetzung von Ausbildungsvorgaben erfasst. Aufbauend auf den Ergebnissen sollte ein Ausbildungskonzept für die Optimierung der Fahrausbildung in Deutschland erarbeitet werden. Dieses sollte neben einem fachlich begründeten Kompetenzrahmen und einem funktionstüchtigen Ausbildungsplan auch Gestaltungsempfehlungen für die künftige Fahrausbildung beinhalten. Darüber hinaus sollten Qualitätskriterien für die Bewertung von Lehr-Lernmedien in der Fahrausbildung erarbeitet werden. Zudem sollte ein Implementationsplan erstellt werden, um eine Überführung der Ergebnisse in die Ausbildungspraxis zu unterstützen. Schließlich galt es, ein Evaluationskonzept zu entwickeln, anhand dessen eine Untersuchung der Umsetzung und der Wirksamkeit der Maßnahmen ermöglicht werden kann.

Ergebnisse

Der Fahrausbildung kommt eine zentrale Rolle im Gesamtsystem der Fahranfängervorbereitung zu. Dieser Rolle kann sie derzeit noch nicht gerecht werden. Unter anderem fehlt es an pädagogisch-psychologischen Steuerungsinstrumenten und an systemimmanenten Voraussetzungen für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Fahrausbildung.

Erarbeitet wurde deshalb ein Konzept für die Optimierung der Fahrausbildung zum Erwerb einer Pkw-Fahrerlaubnis. Den Kern dieses Konzepts bilden ein Kompetenzrahmen sowie ein Ausbildungsplan. Der Kompetenzrahmen enthält die für den Erwerb von Fahr- und Verkehrskompetenz erforderlichen Standards, aber auch die zugehörigen Mindest-Ausbildungsinhalte nach aktuellen wissenschaftlichen Maßstäben. Der Ausbildungsplan ordnet die Mindest-Ausbildungsinhalte systematisch den 3 Lehr-Lernformen der Fahrausbildung zu: selbstständiges Theorielernen, Theorieunterricht, fahrpraktische Ausbildung. Außerdem ordnet er sie im Lehr-Lernprozess zeitlich an. Darüber hinaus wurden Gestaltungsempfehlungen für das Selbstständige Theorielernen und den Theorieunterricht bereitgestellt.

Für die Theorieausbildung ist ein Blended-Learning-Konzept vorgesehen, nach dem das selbstständige Theorielernen systematisch zur Vor- und Nachbereitung des Theorieunterrichts eingesetzt werden soll. Dabei bliebe der zeitliche Umfang des Theorieunterrichts unverändert; dem selbstständigen Theorielernen käme eine größere Rolle zu als bisher. So würde künftig auch die Qualität der dazu eingesetzten Lehr-Lernmedien mehr in den Fokus rücken. Entsprechende Qualitätskriterien wurden zusammengestellt. Der erstellte Implementationsplan und das erarbeitete Evaluationskonzept bieten die Grundlage für die Untersuchung der Umsetzung und der Wirksamkeit einer optimierten Fahrausbildung.

Folgerungen

Das Konzept bietet die Voraussetzung, eine höhere Lernwirksamkeit und somit eine bessere Ausbildungsqualität der künftigen Fahrausbildung zu erzielen. Die Ergebnisse werden derzeit in den entsprechenden Fachgremien diskutiert. Bei einer Umsetzung wird sowohl eine Verbesserung des Fahrkompetenzerwerbs als auch eine höhere Bestehensquote bei den Fahrerlaubnisprüfungen erwartet. Nach der bereits erfolgten Optimierung der Prüfungen zur Erlangung der Fahr-
erlaubnis und der Reformierung der Fahrlehrerausbildung stellt die systematische Verbesserung der Fahrausbildung einen wesentlichen Schritt für mehr Sicherheit im Straßenverkehr dar.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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