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Handynutzung auf dem Fahrrad: Häufigkeit, Nutzermerkmale und Gefahrenpotenziale

Jeder sechste bis zehnte Radfahrer nutzt das Mobiltelefon während des Fahrens. Ob ein Mobiltelefon benutzt wird, hängt auch von Alter und Geschlecht der Radler ab. Dominierend ist das Hören von Musik als passive Art der Nutzung – das Telefonieren als aktive Nutzung spielt eine untergeordnete Rolle. Dies ergab eine Untersuchung, die aktuell von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) veröffentlicht wurde. Mit den Ergebnissen umfangreicher Verkehrsbeobachtungen und Interviews wurden Grundlagen geschaffen, um die Verkehrssicherheit für Radfahrer künftig gezielt zu erhöhen.

Das Foto zeigt eine Person auf dem Fahrrad mit einem Mobiltelefon in der Hand. Das Mobiltelefon in der Hand ist beim Fahren weder im Auto noch auf dem Rad erlaubt (Bild: lzf/adobe.stock.com)

Aufgabenstellung

Fahrradfahren erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Bei der Teilnahme am Straßenverkehr drohen dabei jedoch nicht nur Gefährdungen durch andere Verkehrsteilnehmer. Risikofaktoren ergeben sich auch aus dem eigenen Verhalten. Die Nutzung von Mobiltelefonen während des Fahrens gilt wegen der dadurch bedingten Ablenkung als besonders problematisch. Im Gegensatz zu motorisierten Verkehrsteilnehmern lagen bislang noch keine umfassenden Erkenntnisse zur Nutzung von Mobiltelefonen und möglichen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit bei Radfahrern vor. Die BASt untersuchte deshalb in einer breit angelegten Studie Nutzungsarten, Motive und Nutzermerkmale. Im Fokus standen dabei neben soziodemografischen Merkmalen auch psychologische Aspekte wie Gefahrenwahrnehmung, Handlungskompetenzerwartung und die erwartete soziale Akzeptanz einer Mobiltelefonnutzung auf dem Fahrrad. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollten Empfehlungen für eine zielgruppenorientierte Gestaltung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Radfahrer abgeleitet werden.

Untersuchungsmethode

Die Untersuchung basierte auf 3 methodischen Ansätzen, denen in jeweils unterschiedlichen Stichproben von Fahrradfahrern nachgegangen wurde: Beobachtungen im Straßenverkehr wurden an 9 Standorten im Stadtgebiet von Nürnberg durchgeführt. In diesem Rahmen wurden neben der Art der Nutzung eines Mobiltelefons auch Parameter wie Geschlecht und Alter und die Verwendung eines Fahrradhelms ermittelt. Erfasst wurden zudem weitere, während der Fahrt ausgeführte Nebenbeschäftigungen sowie in diesem Zusammenhang auftretende kritische Verkehrssituationen. Im Erhebungszeitraum wurden insgesamt 5.382 Fahrradfahrer und -fahrerinnen beobachtet. Im Rahmen einer Online-Befragung wurden verschiedene Aspekte zur persönlichen Nutzung des Mobiltelefons während des Radfahrens erfasst. An der Befragung beteiligten sich 2.844 Personen. Darüber hinaus wurden an 6 Erhebungsstandorten im Nürnberger Stadtgebiet 309 Fahrradfahrer und -fahrerinnen zu ihrer letzten Fahrt und ihrem Umgang mit dem Mobiltelefon befragt.

Ergebnisse

Je nach Erhebungsmethode nutzt jeder zehnte bis sechste Radfahrer das Mobiltelefon während der Fahrt. Dominierend ist das Hören von Musik als passive Art der Nutzung. Eine aktive Nutzung wurde seltener beobachtet als bei den Befragungen angegeben. Vergleichsweise oft wird das Gerät zum Navigieren genutzt oder ein Blick auf das Display geworfen. Das Mobiltelefon wird häufiger für das Lesen und Schreiben von Nachrichten genutzt als zum Telefonieren. Wird auf dem Fahrrad telefoniert, so werden Anrufe eher entgegengenommen als selbst getätigt.

Eine verbreitete Nutzung des Mobiltelefons ist bei männlichen und bei jüngeren Radfahrenden festzustellen. Überzeugungen und Einstellungen spielen eine wesentliche Rolle. Als Faktoren für die Nutzung während der Fahrt wurden hohe Erwartungen an die eigene Handlungskompetenz, eine starke Bindung an das Mobiltelefon sowie eine positive Einstellung zum Mobiltelefonieren beim Radfahren angegeben. Wird das Mobiltelefon während des Radfahrens aktiv genutzt, erfolgt dies überwiegend mit dem Telefon in der Hand. Lediglich zu Navigationszwecken wird mitunter eine Halterung verwendet. Vorrangig wird das Mobiltelefon beim Radfahren aktiv genutzt, um Informationen zu beschaffen oder Absprachen zu treffen.

Viele Radfahrer wissen zwar um rechtliche Regelungen zur Mobiltelefonnutzung auf dem Fahrrad, können diese aber nicht eindeutig benennen. Die Nutzung des Mobiltelefons geht zudem selten mit einer Anpassung des eigenen Fahrverhaltens einher. Ein kompensatorisches Verhalten erfolgt am ehesten durch eine Reduzierung der Geschwindigkeit, die Vergrößerung des Abstands oder das Bemühen um eine höhere visuelle Aufmerksamkeit. Fahrfehler und kritische Situationen werden von Radfahrern zwar in einem nennenswerten Ausmaß berichtet, aus methodischen Gründen können jedoch keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen der Mobiltelefonnutzung und dem Auftreten kritischer Situationen oder Fahrfehlern nachgewiesen werden.

Folgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung legen eine gezielte Förderung des regelkonformen Verhaltens von Fahrradfahrern nahe. Dazu gehört, die Kenntnisse der geltenden rechtlichen Regelungen zu forcieren. Darüber hinaus scheint es erforderlich, die Radfahrer für die Gefahren der Smartphonenutzung zu sensibilisieren sowie über den Rahmen einer legalen und sicheren Nutzung des Mobiltelefons aufzuklären. Verkehrssicherheitsmaßnahmen sollten vorrangig auf die Gesamtgruppe der Radfahrer abzielen – jedoch unter besonderer Berücksichtigung von Vielfahrern. Eine spezifischere Adressierung empfiehlt sich vor allem gegenüber jüngeren und männlichen Radfahrern, aber auch gegenüber Verkehrsteilnehmern, deren Einstellungen zur Mobiltelefonnutzung auf dem Fahrrad positiv sind.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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