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Winterdienst: Bessere Lagerung von Tausalzen

Um den hohen Anforderungen an den Winterdienst auch in den kommenden Jahren gerecht zu werden, soll die Streustofflagerung effektiver und ökonomischer gestaltet werden. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurden die derzeitigen Bedingungen untersucht und Optimierungsvorschläge für die Tausalzlagerung erarbeitet. Künftige Neu- und Ersatzbauten sollen auf mehr Effektivität ausgerichtet sein und einen kostengünstigeren Betrieb ermöglichen.

Gezeigt werden zwei Arten von Lagerungen von Tausalzen. Links eine Streustoffhalle und rechts Soletanks Lagerung von Tausalzen – links: Streustoffhalle AM Kirchheim/Teck (Bild: Holldorb); rechts: Soletanks (Bild: Cypra)

Aufgabenstellung

Bei winterlichen Witterungsverhältnissen ist es von größter Bedeutung, die Straßen des Bundesfernstraßennetzes sicher befahrbar zu halten. An den Winterdienst werden deshalb besonders hohe Anforderungen gestellt. Für die Dimensionierung der erforderlichen Streustofflagerkapazitäten liegen bereits differenzierte Vorgaben vor. Es fehlten jedoch bislang einheitliche Bemessungsansätze, die eine Vergleichbarkeit der Dauerhaftigkeit, Robustheit und Lebensdauer ermöglichen. Im Auftrag des BASt erstellte Prof. Dr.-Ing. Christian Holldorb, Karlsruhe + Partner, eine betrieblich-organisatorische und baufachliche Analyse bestehender Einrichtungen und alternativer Bauweisen für die Tausalzlagerung. Ziel war eine Bewertung unterschiedlicher Bauweisen und Varianten sowie die Bestimmung von Vorzugsvarianten in Abhängigkeit der Einsatzbedingungen. Für die Vorzugsvarianten sollten zudem Musterbaupläne und ein Richtlinientext erstellt werden.

Untersuchungsmethode

Zur Recherche der Grundlagen wurden nationale und internationale Veröffentlichungen herangezogen, die unter anderem auch bautechnische Aspekte und die Streustoffqualität berücksichtigen. Mittels eines onlinebasierten Fragebogens wurden Straßen- und Autobahnmeistereien zu ihren Erfahrungen, Kritik und Verbesserungsvorschlägen befragt. Nach Auswertung der insgesamt 447 Rückmeldungen wurden 10 Streustofflager mit repräsentativen beziehungsweise neuen innovativen Lagerungs- und Beladungssystemen vor Ort untersucht und Experteninterviews geführt. Dabei standen die bautechnischen und konstruktiven Aspekte im Vordergrund. Für 3 Standorte wurden umfassende Erhebungen zum betrieblichen Aufwand der Salzbeladung durchgeführt. In diesem Rahmen wurden unter anderem mehr als 1.000 per Video aufgenommene Beladungsvorgänge ausgewertet. Zur Ermittlung von Lebenszykluskosten (LZK) wurden für 48 ausgewählte Anlagen Kostendaten zur Streustofflagerung in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz ausgewertet. Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wurde der Einfluss unterschiedlicher Eingangsparameter auf die LZK untersucht.

Ergebnisse

Die Streustofflagerung auf einem Meistereigehöft sollte in Streustoffhallen erfolgen; auf Stützpunkten sind bei Lagerkapazitäten bis etwa 500 Tonnen Siloanlagen zu empfehlen. In der Regel sollte an mindestens 2 Standplätzen Streustoff und Sole parallel geladen werden können. Bei Hallenlagerung ist aus betrieblichen und ergonomischen Gründen eine witterungsgeschützte Anordnung der Ladeplätze sinnvoll. Ebenso ist ein Höhenversatz zwischen Standfläche des Winterdienst-Lkw und Rangierbereich des Radladers von etwa 1,50 Meter zweckmäßig. Die Salzlöseanlage sollte in der Streustoffhalle stehen, wenn sie mit einem Radlader befüllt wird. Alternativ zu einem Hallentor kann auch eine an der Frontseite offene oder teilgeöffnete Halle mit Vordach und/oder ausreichenden Betriebsflächen vor der Lagerfläche vorgesehen werden.

Die Analyse der Lebenszykluskosten ergab, dass die LZK bei Silolagerung in der Regel über denen der Hallenlagerung liegen. Nur bei geringen Lagerkapazitäten bis etwa 500 Tonnen, wie sie typischerweise häufiger auf Winterdienststützpunkten auftreten, sind die LZK für die Silolagerung geringer als bei Hallenlagerung. Gegenüber den Varianten „Halle mit Verladesilo“ und „Halle und Beschickung der Salzlöseanlage aus zusätzlichem Silo“ ist die reine Silolagerung bis zu einer Lagerkapazität von 700 Tonnen wirtschaftlicher. Die Lagerung in einer Halle mit Beladung über einen Verladesilo führt zu höheren Salzlagerungskosten als bei der Beladung mit Radlader.

Die Bewertung der unterschiedlichen Lagerungskonzepte zur Streustofflagerung sowie Empfehlungen zu standardisierten Lagerungsvarianten, ihre Anordnung und Gestaltung wurden in das neue Hinweispapier der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (FGSV) für die Lagerung und Beladung von Streustoffen für den Winterdienst (H LaStreu) zusammengestellt. Inbegriffen sind 8 Musterlösungen für standardisierte Lagerungsvarianten sowie Musterlösungen für 4 Konstruktionsvarianten mit insgesamt 12 Detaillösungen bei Hallenlagerung. Weiterhin wurden Musterbauwerksbücher für Streustoffhalle und Streustoffsilo erstellt, die für diese Bauwerke Angaben zur Überwachung sowie zur Dokumentation enthalten.

Folgerungen

Wegen der umfangreichen Datenermittlung kann davon ausgegangen werden, dass die erarbeiteten Ergebnisse als repräsentativ anzusehen sind. Die im Hinweispapier enthaltenen Vorgaben sollen dazu beitragen, dass Projektierung und Bau von Neu- oder Ersatzbauten künftig kostengünstiger ausfallen.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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