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In einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurden die psychologischen Aspekte untersucht, die mit dem Zufußgehen älterer Menschen verbunden sind. Dabei lag der Fokus auf den persönlichen Erfahrungen, den wahrgenommenen Problemen, den unterschiedlichen Erwartungen, den Gewohnheiten, der berichteten Unfallbeteiligung und auf den Zusammenhängen zwischen diesen Merkmalen.
Ziel der SENIORWALK-Studie ist es, den Kenntnisstand über die in der Forschung bislang vernachlässigte Zielgruppe der älteren Fußgänger und Fußgängerinnen zu erweitern. Dabei knüpft diese Studie inhaltlich und methodisch an der SENIORLIFE-Studie der BASt an, die sich mit den älteren Autofahrern befasst hatte. Mithilfe dieses Ansatzes ist eine geeignete Grundlage gegeben, Empfehlungen zur Umsetzung von Maßnahmen sowohl für die Gesamtgruppe der älteren Fußgänger als auch für unterschiedliche Lebensstilgruppen abzuleiten.
Grundlegend ist eine Repräsentativbefragung (N=2.099) in der Zielgruppe der ab 55-Jährigen. Neben den oben erwähnten psychologischen Merkmalen, die als relevant für das Zufußgehen älterer Menschen angesehen werden, wurde auch der Lebensstil der Befragten erfasst. Ein wichtiges Ziel dieser Studie war es, eine differenzierte Charakterisierung unterschiedlicher Lebensstilgruppen zu erstellen, die bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen für Seniorinnen und Senioren herangezogen werden kann. Um die Relevanz der erfassten Personenmerkmale im Hinblick auf das Zufußgehen Älterer zu belegen, wurden verschiedene theoretische Modelle einer Prüfung unterzogen.
Einer der wichtigsten Gründe, warum ältere Menschen häufiger zu Fuß unterwegs sind, ist die Freude am Zufußgehen. Die Überzeugung, dass das Zufußgehen einen wichtigen Beitrag zur eigenen Gesundheit und zur Umwelt leistet, oder ein schlechtes Gewissen bei zu wenigen Fußwegen sind keine besonders starken Gründe, häufiger zu Fuß unterwegs zu sein. Folgende 10 persönliche Fußgängererfahrungen werden am häufigsten genannt:
Ein Gesamtwert für positive und negative Erfahrungen steht nicht im Zusammenhang mit dem Alter. Frauen berichten stärker negative Erfahrungen mit dem Zufußgehen als Männer.
Die Prüfung theoretischer Modelle zur Häufigkeit des Zufußgehens und zum Queren einer Straße bestätigt die Bedeutung des Einflusses einer Reihe psychologischer, mobilitätsrelevanter Merkmale wie Einstellungen und Erwartungen. Auch die Lebensstile älterer Fußgänger und Fußgängerinnen weisen deutliche Bezüge zu diesen Merkmalen auf. Die Unfallbeteiligung als Fußgänger variiert in den Lebensstilgruppen zwischen 2,1 und 4,9 Prozent. Dieser Unterschied ist jedoch nicht signifikant. Tendenziell hat der häusliche Typ den größten Anteil unfallbeteiligter Fußgänger.
Ein starker Impuls, zu Fuß unterwegs zu sein, geht von der Begeisterung für das Zufußgehen aus. Ausschließlich sachliche Argumente für das Zufußgehen werden in vielen Fällen daher nicht genügen, älteren Menschen das Zufußgehen schmackhaft zu machen. Es muss vor allem auch Spaß machen, Wege zu Fuß zurückzulegen - alleine oder mit anderen. Der Spaß an der Sache entwickelt sich nicht allein von innen heraus. Er wird auch gefördert durch eine sichere, rücksichtsvolle und attraktive Verkehrsumwelt. Die vorliegenden Ergebnisse bieten eine umfangreiche Dokumentation der Probleme, Motive, Erwartungen und Einstellungen, die mit dem Zufußgehen verbunden sind. Damit besteht eine wichtige Grundlage für die Planung kommunikativer Maßnahmen sowie - in einem gewissen Umfang - auch für infrastrukturelle Veränderungen, wenn genauer bekannt ist, wo die Problembereiche älterer Fußgänger liegen
Ältere Fußgänger und Fußgängerinnen - Voraussetzungen einer problemfreien und sicheren Verkehrsteilnahme aus psychologischer Sicht
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft M 314, 2021
Bundesanstalt für Straßenwesen
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