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Ausstattungsgrad von Fahrerassistenzsystemen bei Pkw steigt weiter an

Bei der Unfallvermeidung und zur Minderung der Folgen von Verkehrsunfällen nehmen in Pkw integrierte Sicherheitssysteme eine wesentliche Rolle ein. Aufschlüsse zur Marktdurchdringung von Fahrzeugsicherheitssystemen vermitteln die seit 2013 im zweijährlichen Turnus von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) beauftragten Befragungen von Autobesitzern. Die Ergebnisse der 2019 durchgeführten Erhebung zeigen eine positive Entwicklung auf. In den einzelnen Fahrzeugsegmenten ist die Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt.

Die Skala zeigt die Steigerung der Fahrzeugsicherheitssysteme in neu zugelassenen Pkw von 1999 bis 2020 Ausstattungsgrad von Fahrerassistenzsystemen bei Pkw steigt weiter an Seit 1999 hat sich die durchschnittliche Anzahl ausgewählter Fahrzeugsicherheitssysteme in neu zugelassenen Pkw insgesamt versiebenfacht (Grafik: BASt; Bild: Marin Tomas/Moment/Getty Images)

Aufgabenstellung

Aktive, passive und intelligente, kooperative Fahrzeugsicherheitssysteme tragen dazu bei, Verkehrsunfälle zu vermeiden und Unfallfolgen abzumildern. Die auch als Fahrerassistenzsysteme bekannten Fahrzeugausstattungen sind seit langem für Pkw verfügbar, werden aber zum Teil nur optional angeboten. Zum vierten Mal seit 2013 fand 2019 eine von der BASt initiierte Untersuchung zur Marktdurchdringung bei privat genutzten Pkw statt. Die Untersuchung wurde vom infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft, Bonn, und dem Institut für Kraftfahrzeuge an der RWTH Aachen durchgeführt. Ziel war, zuverlässige Angaben zum Zeitpunkt der Erhebung als auch zum längerfristigen Fortschritt der Marktdurchdringung zu erlangen.

Untersuchungsmethode

Als Grundlage der Untersuchung diente eine telefonisch durchgeführte Befragung von 5.049 privaten Haushalten zur Ausstattung eines ihnen zur Verfügung stehenden Pkw. Bei den ausgewählten 62 Fahrzeugsicherheitssystemen ging es ausschließlich um Systeme zur Erhöhung der Sicherheit des Fahrzeugs, der Insassen und von schwächeren Verkehrsteilnehmern. Dabei fand eine Differenzierung in 7 Funktionsbereiche statt: Angaben zur Fahrzeugbeleuchtung und zur Geschwindigkeitsregelung wurden ebenso erhoben wie zu Spurhalte- und Spurwechselsystemen. Auch wurde der Ausstattungsgrad mit der elektronischen Fahrdynamikregelung ESP, den automatischen Bremssystemen sowie passiven Systemen zum Schutz der Insassen und Fußgänger ermittelt. Allein auf Unterhaltung abzielende Systeme sowie Funktionen zur Steigerung der Energieeffizienz waren nicht Bestandteil der Untersuchung. Abschließend fand eine Gewichtung der Stichprobe statt, um die Grundgesamtheit der Personenkraftfahrzeuge in Deutschland abzubilden.

Ergebnisse

In den letzten Jahren hat die Verbreitung von Sicherheitssystemen in Pkw sichtbar zugenommen. Dies trifft insbesondere auf das Segment der Sport Utility Vehicles (SUV) zu, die bei vielen Systemen ähnlich hoch ausgestattet sind wie Fahrzeuge der oberen Mittel- und Oberklasse. Mit der jährlichen Fahrleistung und der Nutzungshäufigkeit steigt der Ausrüstungsgrad; jüngere Fahrzeuge und privat genutzte Dienstwagen erweisen sich als besser ausgestattet. Bei seltenen Systemen unterscheiden sich die Anteile innerhalb der verschiedenen Fahrzeugsegmente teilweise erheblich: Minis und Kleinwagen sind mit deutlich weniger Systemen ausgestattet als Autos der oberen Mittel- und Oberklasse. Gegenüber 2017 sind unverändert 98 Prozent der Fahrzeuge in Deutschland mit mindestens einem Airbag ausgestattet. 95 Prozent der Pkw verfügen über Seitenairbags, der Anteil von Fahrzeugen mit Kopfairbags stieg seit 2017 um 6 Punkte auf 69 Prozent. Ursächlich dafür ist eine stärkere Durchsetzung in den Segmenten kleinerer Fahrzeuge. Neuere passive Systeme, insbesondere zum Fußgängerschutz, sind überwiegend in den aktuellen Modellen der oberen Mittel- und Oberklasse vorhanden. Mittlerweile sind 86 Prozent der Fahrzeuge mit dem seit 2011 gesetzlich vorgeschriebenen ESP ausgestattet; über der Hälfte aller Pkw sind mit Tagfahrleuchten bestückt. Technisch aufwendige und kostenintensive Systeme wie das erweiterte Adaptive Cruise Control (ACC) oder ein Lenkassistent sind bislang nur bei einem kleinen Teil der oberen Mittel- und Oberklasse sowie in Geländewagen und SUV zu finden. Die Verbreitung der automatischen Brems- und Warnsysteme hat sich zwar in den letzten beiden Jahren verdoppelt, liegt aber auf einem niedrigen Niveau. In der Kompaktklasse ist inzwischen fast jedes sechste Fahrzeug mit einem Kollisionswarner ausgestattet. Die Multikollisionsbremse hat sich vor allem in der Kompaktklasse durchgesetzt – fast jedes vierte Fahrzeug ist damit ausgestattet. Nur bei bis zu 8 Prozent sind Spurwechselsysteme an Bord; die Verbreitung des Totwinkelwarners stieg binnen zweier Jahre von 5 auf 14 Prozent.

Folgerungen

Die Untersuchung erbrachte einen umfassenden Überblick zur Marktdurchdringung von Fahrzeugsicherheitssystemen; das Forschungsdesign der nun zum vierten Mal durchgeführten Erhebung hat sich bewährt. Die Ergebnisse erlauben sowohl eine Beurteilung des aktuellen Status als auch der Entwicklung der Ausstattungsgrade in den verschiedenen Segmenten. Als etabliertes Instrument der Verkehrssicherheitsarbeit soll die Studie in regelmäßigen Abständen weitergeführt werden. Die als Pilotprojekt in die Untersuchung integrierte Ausweitung der Erhebung auf die Fahrzeugkategorie Motorräder wird als sinnvoll erachtet. Das darüber hinaus erarbeitete Konzept für eine Erhebung im Segment Güterkraftfahrzeuge und Busse soll in Form einer Pilotstudie umgesetzt werden.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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