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Mobilität und Raumaneignung von Kindern

Die wachsende Mobilität von Verkehrsteilnehmern spielt eine zentrale Rolle bei der Verkehrsplanung von Städten und Gemeinden. In einem Forschungsprojekt wurde ermittelt, welchen Einfluss die Siedlungsstruktur auf die unbeaufsichtigte Mobilität von Kindern hat und welche Faktoren die Qualität kindlicher Lebensräume beeinflussen. Die Ergebnisse wurden in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht.

Foto zeigt spielende Kinder auf einer Straße Kinder haben viele Spielorte Quelle: Regina Bermes / laif

Problem

Auf Gefahren durch den Straßenverkehr in unseren Städten reagieren Eltern mit vermehrtem Schutz und Verhaltenseinschränkungen: Sie begleiten die Kinder auf ihren Wegen oder transportieren sie mit dem Auto zu deren Zielorten. In welcher Weise auch das kindliche Mobilitätsverhalten in der Freizeit von siedlungsstrukturellen Faktoren geprägt wird, ist bislang offen.

Ziel der Studie war die Bestimmung des Einflusses von Stadtgebietstypen auf die unabhängige Mobilität von Kindern und die Ausdehnung ihrer Lebensräume. Als konkret verwertbares Ergebnis war ein Kriterienkatalog zu erarbeiten, der Empfehlungen für eine kindgerechte Planung von Siedlungs- und Verkehrsstrukturen beinhaltet.

Untersuchungsmethode

Ausgangspunkt der Untersuchung war eine umfassende Literaturanalyse. Auf der Grundlage eines Merkmalskataloges (Lage in der Stadt, Sozialstruktur, verkehrliche Struktur etc.) wurden vier Stadtgebietstypen abgeleitet.

Um detaillierte Angaben zur Mobilität von Kindern zu erhalten, wurde die Erhebung in drei Schritten durchgeführt: (1) Streifzüge mit den Kindern, (2) Kinderinterview am Folgetag sowie (3) eine Elternbefragung. Zentral war die Erfassung der Wegemuster nachmittäglicher Aktivitäten (ohne elterliche Aufsicht/Begleitung). Basis für die Analysen bildeten die Angaben von 120 Grundschulkindern der Klassenstufen 1 und 4 in der Stadt Braunschweig.

Ergebnisse

Ein systematischer Einfluss des Stadtgebietstyps auf das Mobilitätsverhalten der Kinder in der Freizeit konnte nicht nachgewiesen werden. Unabhängig von verkehrlichen Randbedingungen oder den elterlichen Restriktionen erschließen sich Kinder in Abhängigkeit von der Attraktivität von Zielen ihren Aktionsraum. So stellt beispielsweise eine Hauptverkehrsstraße, die zur Erreichung einer Rollschuhbahn zu queren ist, für die Kinder keine echte Barriere dar. Um interessante Orte zu erreichen, sind die Kinder auch bereit, relativ große Entfernungen zurückzulegen. Zudem ist zu beachten, dass attraktive Orte nicht zwangsläufig Spielplätze oder ähnliche Orte sein müssen, sondern Kinder hierunter auch Supermärkte etc. verstehen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass quantitative Verfahren zur Erfassung der Mobilität von Kindern nicht immer zielführend sind. So zeigt beispielsweise ein Vergleich zwischen dem Kinderinterview und dem Streifzug, dass Kinder im Grundschulalter nur begrenzt fähig sind, valide Aussagen über Häufigkeit und Dauer von Aktivitäten oder auch über Entfernungen zu machen. Werden dagegen die Eltern befragt, wird eine Vielzahl von Wegen nicht erfasst, da die Eltern über unerlaubte Wege nicht informiert sind.

Folgerungen

Vor dem Hintergrund dieser Untersuchungsergebnisse wurden Kenngrößen der Lebensraumqualität von Kindern zusammengestellt und Empfehlungen abgeleitet.

So sollten die Wege zwischen der Wohnung und den einzelnen Spiel- und Aktivitätenorten sicher und gefahrlos zurückzulegen sein. Eine Beteiligung von Kindern im Planungsprozess ist beispielsweise zur Identifikation attraktiver Spielorte hilfreich und kann dazu dienen, mögliche Sicherheitsmängel früh zu erkennen und zu beseitigen.

Infos zum Bericht
Mobilität und Raumaneignung von Kindern
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft M 108, 1999
Autoren des Berichts:
Juliane Krause, plan & rat, Büro für kommunale Planung und Beratung, Braunschweig
Munira Schömann, Informationsdesign & Evalution, Braunschweig
unter Mitarbeit von
Ina Böhme, Helge Schäfer, Silke Lässig

Child mobility and space acquisition

The traffic and settlement pattern of our (residential) environment is characterised by being orientated towards a society dominated by the car. The consequences for children which result from this have thus far been the subject of very little research. Children of all age groups have to accept limitations to their personal mobility and consequently to their natural possibilities for development. The aim of this study was to investigate the extent to which independent mobility, i.e. autonomous movement in public space without parental control, and the extension of children's physical fields, are influenced by factors relating to settlement structures.

In view of the results of this study, variables related to the quality of children's physical fields were brought together and recommendations elaborated. Places visited regularly by children should, for example, be joined to form an integrated network. It is helpful, when trying to identify attractive play areas etc. to include children in the planning process; this may also serve to help recognise and alleviate any safety inadequacies at an early stage.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de