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AOSI: Außerortsstraßensicherheit

Verbesserung der Verkehrssicherheit auf einbahnig zweistreifigen Außerortsstraßen

Die absolute Anzahl der Straßenverkehrsunfälle in Deutschland ist seit mehr als 20 Jahren rückläufig. Dennoch verdeutlichen die Verteilungen des Unfallgeschehens und die verbleibenden Unfälle die Notwendigkeit, Ansätze zu finden, um die Straßenverkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Insbesondere gilt das für die Landstraßen. Auf diesen Straßen geschehen die meisten schweren Unfälle und zwei Drittel aller bei Straßenverkehrsunfällen Getöteten sind auf diesen Straßen zu beklagen.

Die Grafik zeigt die Anzahl der Getöteten nach Unfalltyp außerorts Getötete nach Unfalltyp außerorts (ohne Autobahn) 2011

Die Gründe dafür sind vielfältig. Seitens des Straßenentwurfs spiegelt das deutsche Straßennetz den Sicherheitsstandard des jeweiligen Planungs- und Bauzeitraums wider. Demzufolge existieren heute Abschnitte im Bestandsnetz, die nicht mehr dem aktuellen Stand des Wissens heute gültiger Richtlinien entsprechen. Deren Anpassung an moderne Straßenentwurfsrichtlinien ist aber nur über einen langen Zeitraum realisierbar.

Die genannten Gründe zeigen die Notwendigkeit, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um auf besonders unfallauffälligen Abschnitten im Bestandsnetz der Landstraßen die Verkehrssicherheit kurz- bis mittelfristig zu erhöhen. Zur Maßnahmenfindung und für die Koordination der wissenschaftlichen Überprüfung der Maßnahmenwirksamkeit in einem Großversuch wurde von der BASt in Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium eine Projektgruppe „Außerortssicherheit“ (AOSI) eingerichtet. Die AOSI-Projektgruppe setzte sich aus Vertretern der BASt, des BMVBS, der Straßenbauverwaltungen der Länder und wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen.

Maßnahmenfindung

Aus einer umfassenden Analyse der Verkehrssicherheit einbahnig zweistreifiger Außerortsstraßen wurden mögliche Handlungsfelder für geeignete Maßnahmen abgeleitet.

Entsprechend der Hauptunfallursachen schwerer Unfälle auf Außerortsstraßen wurden anschließend Maßnahmen zur Durchsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und zur Sicherung von Überholvorgängen erarbeitet, da diese das größte Verbesserungspotenzial der Verkehrssicherheit aufweisen.

Die Fotomontage zeigt links eine ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachung und rechts eine Ausserortsstraße mit Überholstreifen links: Durchsetzung zulässiger Höchstgeschwindigkeiten , rechts: Schaffung sicherer Überholmöglichkeiten ( Fotomontage der Beschilderung)

Eine linienhafte Anordnung von ortsfesten Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen (OGÜ) sollte das Geschwindigkeitsverhalten und somit das Unfallgeschehen entlang eines längeren Streckenzugs beeinflussen. Der Abstand der OGÜ-Anlagen betrug durchschnittlich 2,5 Kilometer. Abschnittsweise angelegte Überholfahrstreifen (ÜFS) in Kombination mit Überholverboten (ÜV) in den verbleibenden zweistreifigen Zwischenabschnitten sollten die Nutzung des Gegenverkehrsstreifens verkehrsrechtlich ausschließen. Hierfür wurden ÜFS-Längen zwischen 600 und 1.200 Metern gewählt.

Untersuchungsmethodik

Anhand definierter Kriterien wurden zehn Untersuchungsstrecken ausgewählt, fünf für die Ausstattung mit OGÜ-Anlagen und fünf für die Umsetzung abschnittsweise angelegter Überholfahrstreifen in Kombination mit Überholverboten. Die Untersuchung der Wirksamkeit der Maßnahmen erfolgte durch einen Vorher/Nachher-Vergleich. Das Unfallgeschehen wurde über einen Zeitraum von drei Jahren vor und nach Umsetzung der Maßnahmen betrachtet, der Verkehrsablauf und die Fahrgeschwindigkeiten mit Hilfe von Doppelinduktionsschleifen erfasst. Zusätzlich wurde das Fahrverhalten auf den Strecken mit OGÜ-Anlagen durch Nachfolgefahrten aufgenommen. Verkehrsteilnehmerbefragungen bildeten die Datengrundlage für die Akzeptanzuntersuchung.

Ergebnisse

Sowohl auf den Untersuchungsstrecken mit OGÜ-Anlagen als auch auf denen mit Überholfahrstreifen (ÜFS) und Überholverbot (ÜV) konnte eine signifikante Verbesserung der Verkehrssicherheit festgestellt werden. Dieses zeigte sich in der Reduktion der Unfallanzahl, vor allem aber in der Unfallschwere.

Während die Geschwindigkeitsüberwachung vorrangig eine Reduktion der geschwindigkeitsbedingten Fahrunfälle bewirkt, führt die Schaffung sicherer Überholmöglichkeiten zu signifikant weniger schweren Unfällen im Zuge von Überholvorgängen.

Trotz anfänglicher Skepsis bei den Untersuchungsstrecken mit OGÜ-Anlagen zeigte die Auswertung der Verkehrsteilnehmerbefragung eine große Zustimmung der Verkehrsteilnehmer gegenüber den Maßnahmen (> 90 % Befürwortung). Befördert wurde dieses Ergebnis durch die gute Sichtbarkeit der OGÜ-Anlagen und deren deutliche Ankündigung (Hinweistafeln) sowie bei den Strecken mit ÜFS und ÜV durch eine wiederholte Längenangabe bis zum nächsten Überholfahrstreifen.

Aus den Ergebnissen der AOSI-Untersuchung wurden Handlungsempfehlungen für die Planungs- und Entwurfspraxis sowie wissenschaftliche Grundlagen für die Fortschreibung des Regelwerkes für den Landstraßenentwurf abgeleitet. Die Untersuchung hat damit einen wertvollen Beitrag für die Verbesserung der Verkehrssicherheit auf einbahnig zweistreifigen Außerortsstraßen geleistet.

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