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Untersuchung von Geräuschemissionen im Realverkehr

Die Ermittlung der tatsächlichen Geräuschemissionen ist eine wesentliche Voraussetzung für gezielte Maßnahmen zur Lärmminderung im Straßenverkehr. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurde nun eine exemplarische Untersuchung der Lärmbelastung unter verschiedenen Bedingungen vorgenommen. Im Zentrum der Betrachtung standen dabei auffällige Pegelspitzen, die als besonders belastend empfunden werden.

In der Mitte befindet sich die Box "Immissionspegel einer Straße". Darum die Boxen "...", "Reflexion/Abschirmung", Dämpfung bei Schallausbreitung", "Straßenoberfläche", "Schwerverkehrsanteil", Höchstgeschwindigkeit" und "Verkehrsstäke". Einflussgrößen auf Immissionspegel von Straßen (Bild: Möhler + Partner Ingenieure AG)

Aufgabenstellung

Die Erforschung verschiedener Einflussfaktoren der Geräuschentstehung ist eine wichtige Voraussetzung, um Maßnahmen für eine wirksame Lärmminderung ergreifen zu können. Von besonderer Bedeutung ist die Ermittlung realer Geräuschemissionen in unterschiedlichen Fahrsituationen. Die Kenntnis der genauen Ursache von pegelbestimmenden Einflüssen kann zielgerichtet einen Änderungsbedarf der Fahrzeugvorschriften definieren. Im Auftrag der BASt untersuchte die Möhler + Partner Ingenieure AG die tatsächliche Lärmbelastung unter verschiedenen Voraussetzungen, um daraus in-use-Geräuschemissionen für unterschiedliche Verkehrssituationen zu ermitteln. Dabei wurden insbesondere auffällige Pegelspitzen erfasst und hinsichtlich der Ursachen sowie ihrer Auswirkungen auf die Lärmsituation neben der Straße betrachtet.

Untersuchungsmethode

Zur realistischen Abschätzung der Lärmbelastung wurden für die Schallpegelmessungen 6 typische Straßencharakteristiken ausgewählt. Diese umfassten neben einer Bundesautobahn, einer Ausfallstraße und einem Boulevard auch eine Kleinstadt-Durchgangsstraße, eine Großstadt-Kreuzung und einen Kreisverkehr. Die in-use-Geräuschemissionen wurden sowohl für den frei fließenden Verkehr, für stop & go im Berufverkehr und bei geringer Verkehrsmenge nachts oder am Wochenende ermittelt. Neben den akustischen Parametern wurden auch die meteorologischen Bedingungen sowie Verkehrsmengen, Fahrzeugarten und Fahrzeuggeschwindigkeiten erfasst. Die Messungen wurden hinsichtlich der relevanten Pegelwerte und Pegelstatistik statistisch aufbereitet. Ein besonderes Augenmerk lag auf auffälligen Pegelspitzen; die Ursachen und Auswirkungen auf die Lärmsituation neben der Straße wurden einer Analyse unterzogen.

Ergebnisse

Die verschiedenen Verkehrssituationen (fließend, stop & go, gering) können je nach Zusammensetzung einen Einfluss auf den Beurteilungspegel haben. Der maßgebliche Grund dafür ist, dass die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit abweicht.

Aus den messtechnischen Untersuchungen resultierten folgende Ergebnisse: Für die Straßencharakteristiken Autobahn, Ausfallstraße, Boulevard und Kreuzung betrug der messtechnische Einfluss auffälliger Pegelspitzen etwa 0,5 bis 1,0 dB(A). Beim Kreisverkehr und der Kleinstadt-Durchgangsstraße lagen die Werte mit etwa 1,0 bis 2,0 dB(A) doppelt so hoch. Bei allen Straßencharakteristiken traten auffällige Geräuschspitzen vor allem im Zusammenhang mit Lkw, Sportwagen, Transportern, „schnellen“ Pkw und Motorrädern und Rollern auf.

Für Straßen mit weniger Verkehr und Fahrspuren sowie geringeren Geschwindigkeiten stieg der Einfluss von Pegelspitzen aufgrund des geringeren Grundgeräuschpegels. Dieser Zusammenhang kann jedoch nicht ohne Weiteres auf einen Stau übertragen werden. Der Verkehr mit stop & go war leiser als frei fließender Verkehr. Tendenziell stieg der Einfluss von Pegelspitzen, je geringer die Verkehrsmenge war. Der Einfluss von Pegelspitzen verringerte sich mit zunehmendem Abstand zur Straße.

Zusammenfassend zeigt die Untersuchung, dass der Einfluss auffälliger Pegelspitzen auf die äquivalenten Dauerschallpegel gering ist. Somit kann gefolgert werden, dass auffällige Pegelspitzen in den Prognoseberechnungen bereits erfasst sind. Dennoch entsteht eine Belästigung, die bei einer reinen Betrachtung von Pegelwerten nicht abzubilden ist.

Die auffälligen Pegelspitzen resultieren zum Teil aus verhaltensbezogenen und ordnungswidrigen Einflüssen, wie zu schnellem Fahren und Hupen, aber auch aus fahrzeugunabhängigen Einflüssen wie Schlaglöchern. Fahrzeugseitig erwiesen sich schadhafte Komponenten als Faktor. Möglich erscheint eine Lärmreduzierung, wenn die Pegelspitzen durch Druckluftbremsen, Anhängerbetrieb oder geräuschverursachende Ladeflächen bedingt sind.

Folgerungen

Die durchgeführten Untersuchungen spiegeln exemplarisch die Faktoren wider, welche unter tatsächlichen Voraussetzungen im Realverkehr zu Lärmbelastungen führen. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer Anpassung der StVO und der Lärmschutz-Richtlinien berücksichtigt werden.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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