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Ältere Fahrer für eigene Leistungseinbußen sensibilisieren

Älteren Verkehrsteilnehmern gelingt es in unterschiedlichem Ausmaß, eigene Leistungseinbußen im Straßenverkehr durch ein verändertes Verhalten auszugleichen. Solche Anpassungsprozesse gelingen umso besser, je besser die Betroffenen vorhandene Leistungseinbußen erkennen. Um hierzu beizutragen, wurde im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ein auf ältere Autofahrer zugeschnittener Fragebogen entwickelt. Hierdurch soll eine gezielte Sensibilisierung für das Thema Mobilität im Alter sowie eine realistischere Selbsteinschätzung der individuellen Stärken und Schwächen ermöglicht werden.

Das Bild zeigt eine ältere Frau die am Steuer eines Pkw sitzt und die Tür öffnet. Die eigene Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen und das Fahrverhalten entsprechend anzupassen ist in jedem Alter wichtig (Bild: Martin Lukas Kim/DVR)

Aufgabenstellung

In der Regel reagieren ältere Autofahrer auf alters- und krankheitsbedingte Beeinträchtigungen mit individuellen Kompensationsstrategien. So fahren sie zum Beispiel weniger oder vermeiden Fahrten bei Dunkelheit. Werden jedoch bestehende Leistungseinbußen von den Betroffenen nicht in vollem Umfang erkannt, können solche Strategien ausbleiben und damit zu einer Gefährdung im Straßenverkehr beitragen. Um die Zielgruppe für alters- und krankheitsbedingte Leistungseinbußen und Verhaltensweisen zu sensibilisieren, entwickelte die HFC Human-Factors-Consult GmbH, Berlin, im Auftrag der BASt einen Online-Fragebogen für Autofahrer ab 65 Jahren. Bestandteil dieses Fragebogens sind individuelle Rückmeldungen auf die wahrgenommenen Leistungsdefizite der Befragten. Für bereits erkannte Probleme und Schwierigkeiten im Fahralltag sollen damit konkrete Hinweise gegeben werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Durch die Bearbeitung des Fragebogens und die Selbstreflektion soll die Fahrkompetenz erhöht und eine Sensibilisierung für das Thema Mobilität im Alter erreicht werden.

Untersuchungsmethode

Die Aussagen des Fragebogens sowie die Inhalte, aus denen die personalisierten Rückmeldungen generiert werden sollten, wurden anhand einer umfassenden Literaturrecherche erstellt. Thematisiert wurden sowohl verkehrssicherheitsrelevante Erwartungen – beispielsweise erwartete eigene Fähigkeiten – als auch mögliche Defizite in den Bereichen des Sehens, der Wahrnehmung und der Motorik. Der erarbeitete Fragebogen wurde in 2 empirischen Studien angewendet.

Zunächst wurde eine Repräsentativbefragung mit insgesamt 608 Autofahrern und -fahrerinnen durchgeführt, von denen 406 Personen zur Zielgruppe ab 65 Jahren gehörten. Die verbleibenden 202 Personen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren ermöglichten es, das Antwortverhalten älterer Autofahrer mit dem jüngerer zu vergleichen. Im Rahmen der zweiten Studie wurde die objektive Leistungsfähigkeit durch den Einsatz klinischer Testverfahren sowie durch eine einstündige Fahrverhaltensbeobachtung von 40 älteren Probanden erhoben. Die Fahrkompetenz wurde dabei durch 2 geschulte Fahrlehrer bewertet. Untersucht wurden außerdem die Zusammenhänge zwischen dem Selbsttest und den objektiven Leistungskriterien sowie die Korrelation der klinischen Leistungswerte mit der Fahrverhaltensbeobachtung.

Ergebnisse

In beiden Studien brachten die befragten Personen, ungeachtet ihrer Altersgruppe, eine sehr positive Einstellung zum Autofahren zum Ausdruck. Nur selten wurde auf bestehende Leistungseinbußen eingegangen, Leistungseinbußen kaum benannt, die Einschätzung der eigenen Fahrkompetenz war eher hoch. Die Ergebnisse der zweiten Studie zeigen deutlich, dass die befragten älteren Menschen ihre Fahrkompetenz häufig nicht realistisch einschätzen. Das wird durch fehlende korrelative Zusammenhänge zwischen den Selbsteinschätzungen und den Werten der klinischen Diagnostik sowie den Ergebnissen der Fahrverhaltensbeobachtung deutlich belegt. Der ausbleibende Zusammenhang zwischen den Ergebnissen des Fragebogens und der Fahrverhaltensbeobachtung kann als Indiz gewertet werden, dass sich die Befragten ihrer Leistungseinbußen häufig nicht bewusst sind.

Wie diese Studie zeigt, erlauben weder objektive Labormessungen der Leistungsfähigkeit noch die Selbsteinschätzung von Fahrern eine geeignete Prognose des Fahrverhaltens im Realverkehr.

Folgerungen

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass auch ältere Menschen ihre Fahrkompetenz häufig nicht realistisch beurteilen. In der Verkehrssicherheitsarbeit ist es deshalb umso wichtiger, Ältere zu einer Selbsteinschätzung zu bewegen, die ihren tatsächlichen Fähigkeiten entspricht. Mithilfe des erarbeiteten Online-Fragebogens und in Verbindung mit den entsprechenden Rückmeldungen ergibt sich die Möglichkeit, die Zielgruppe auf breiterer Basis für das Thema Verkehrssicherheit im Allgemeinen und für mögliche falsche Selbsteinschätzungen im Speziellen zu sensibilisieren.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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