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Für ältere Menschen ist der Pkw ein wichtiges Verkehrsmittel, um mobil zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Spezielle Trainingsmaßnahmen können dazu beitragen, nachlassende Fähigkeiten Älterer zum Führen eines Pkw wieder zu verbessern. Doch sind die bisherigen Angebote aufwendig und nicht überall verfügbar. Auf Initiative der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurde deshalb ein Trainingskonzept entwickelt, das gezielt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Person eingeht und nachweislich zu einer Verbesserung der Fahrkompetenz führt.
Zur Erhaltung der individuellen Mobilität stellt der Pkw für ältere Menschen ein nicht unwichtiges Verkehrsmittel dar. Da aber mit zunehmendem Alter beispielsweise komplexe Verkehrssituationen schwieriger zu bewältigen sind, entstehen hierdurch Unsicherheiten von Senioren beim Autofahren, die sich in der Folge negativ auf die Fahrkompetenz auswirken können. Im Auftrag der BASt wurde zur Verbesserung der Fahrkompetenz Älterer vom Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften (WIVW) im Rahmen eines Pilotprojektes ein modular aufgebautes Trainingsprogramm entwickelt und evaluiert. Die bislang vorliegenden Trainingsmaßnahmen zur Leistungsverbesserung sind zum einen aufwendig und werden zum anderen nicht flächendeckend angeboten. Ein wesentlicher Schwerpunkt des neuen Trainingskonzeptes ist eine individuelle Zusammenstellung eines Trainingsplans, der sich am aktuellen Leistungsprofil der Älteren ausrichtet.
Die Entwicklung des Trainingskonzepts basiert auf unterschiedlichen Trainingsmodulen. Dadurch sollte es ermöglicht werden, dass die spezifischen, für das Autofahren relevanten Leistungsdefizite Älterer gezielt trainiert werden können. Das Trainingsprogramm beinhaltet ein erstes Gespräch, eine erste Fahrt mit individueller Rückmeldung an die Teilnehmer, eine individuelle Beratung, eine Gruppenschulung zur Auffrischung des Theoriewissens und Umsetzen eines gezielten Fahrtrainings (basierend auf den festgestellten Verbesserungspotenzialen bei der ersten Fahrt) mit einem ausführlichen Feedback nach der Abschlussfahrt.
Für die Evaluationsstudie zu diesem Training wurde ein Vorher-Nachher-Mess-Design mit 30 Probanden im Alter zwischen 70 und 91 Jahren verwirklicht. Mithilfe einer Fahrverhaltensbeobachtung wurde geprüft, inwieweit die Person in der Lage ist, ihr selbst gesetztes Ziel zu erreichen. Die die Fahrt begleitenden Fahrlehrer und Psychologen registrierten dabei Anzahl und Art der Fahrfehler. Außerdem wurden ein Sehtest, psychometrische Leistungstests und ein Verkehrswissenstest anhand eines Theoriefragebogens durchgeführt. Eine zusammenfassende Beurteilung der Fahrkompetenz erfolgte durch Fahrlehrer und Psychologen sowie durch die Selbsteinschätzung der Probanden.
Durch die Trainingsteilnahme verbesserte sich die Fahrkompetenz der Älteren deutlich. Das mittlere Fahrkompetenzrating erhöhte sich sowohl bei der Beurteilung durch Psychologen als auch bei den Ratings der Fahrlehrer von einem auffälligen Fahrhalten zu einem normalen bis nur leicht auffälligen Fahrverhalten. Die Fahrlehrer beurteilten das Trainingskonzept als nützlich und praktikabel. Die teilnehmenden Probanden waren mit den Trainingsmaßnahmen sehr zufrieden und schätzten sie als sehr hilfreich ein.
Das Training war wirksam hinsichtlich verschiedener Aspekte der Fahraufgabe, gemessen an der Abnahme der Häufigkeit in allen Fehlerkategorien. Es war außerdem wirksam im Hinblick auf verschiedene Verkehrssituationen und einzelne Trainingsmodule. Die Akzeptanz der Teilnehmenden war sehr hoch. Die individuelle Beratung wurde von den Teilnehmern insgesamt als sehr sinnvoll eingestuft. Die Gruppenschulung zur Auffrischung des Theoriewissens führt zu einem besseren Abschneiden bei einem Verkehrswissenstest, der Fragen aus dem amtlichen Theoriefragebogen enthielt.
Durch das im Rahmen des Projekts entwickelte Fahrtraining für ältere Autofahrer wird die Fahrkompetenz der Teilnehmenden deutlich verbessert. Somit spricht das Ergebnis der Evaluationsstudie prinzipiell für die Prüfung einer breiten Umsetzung des Fahrtrainings als eine zentrale Verkehrssicherheitsmaßnahme. Im nächsten Schritt ist zu untersuchen, inwieweit die Ergebnisse dieser Pilotstudie generalisierbar sind. Darüber hinaus ist zu prüfen, wie Senioren zur freiwilligen Teilnahme motiviert werden können.
Entwicklung und Evaluation effizienter Trainingsmaßnahmen für ältere Verkehrsteilnehmer zur Förderung ihrer Fahrkompetenz
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft M 309, 2021
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