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Radschnellverbindungen: Potenziale, Nutzen-Kosten-Analyse und Entwurfselemente

Der Bund fördert die Umsetzung von Radschnellverbindungen. Die Förderung des Radverkehrs kann wesentliche Beiträge zu wichtigen verkehrspolitischen Zielen wie der CO2-Minderung und Stauvermeidung sowie zur Gesundheitsförderung liefern. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurden die Grundlagen für die Planung und Ausführung von Radschnellverbindungen sowie ein praxisorientierter Leitfaden zur Potenzialanalyse und Nutzen-Kosten-Analyse erarbeitet. Die Ergebnisse der Untersuchung fließen weiterhin in die Überarbeitung der technischen Regelwerke ein.

Das Bild zeigt eine Radschnellverbindungsähnliche Infrastruktur Radschnellverbindungsähnliche Infrastruktur (Bild: Planungsbüro VIA eG)

Aufgabenstellung

Radschnellverbindungen (RSV) sollen wichtige Räume mit entsprechend hohen Potenzialen über größere Entfernungen verknüpfen und ein sicheres und attraktives Befahren ermöglichen. Diese RSV sind vorrangig auf den Alltagsradverkehr und auf Pendler ausgerichtet und haben zum Ziel, auch vor dem Hintergrund einer stark steigenden Bedeutung von Elektrofahrrädern, neue Nutzerpotenziale für das Radfahren auch über längere Distanzen zu erschließen. Aufgrund der geringen Erfahrungen aus der Praxis bestehen über die genauen Vorgaben in Deutschland noch unterschiedliche Vorstellungen. Ziel war die Entwicklung eines Instruments mit dem das zu erwartende Radverkehrsaufkommen auf einer definierten Verbindung in der Planung detailliert bestimmt werden kann. Im Hinblick auf sicherheitsrelevante Aspekte sollten Lösungen für Streckenführungen und Knotenpunkte erarbeitet werden.

Untersuchungsmethode

Bereits vorliegende Erfahrungen aus dem In- und Ausland wurden anhand einer Literaturanalyse typisiert. Daraufhin wurden Verfahren zur Potenzialanalyse entwickelt, die durch belastbare Ergebnisse die Anwendbarkeit für die Planung sicherstellen. Dabei sollte die Verlagerungswirkung von anderen Verkehrsmitteln, insbesondere vom Pkw auf das Fahrrad, eingeschätzt werden. Anhand einer Bewertung bereits bestehender Ansätze wurde eine Nutzen-Kosten-Analyse erarbeitet. Dabei wurden auf andere Verkehrsträger zugeschnittene Verfahren und Verfahren im Ausland sowie unterschiedliche Rechenansätze und Methoden berücksichtigt.

Für die Beurteilung der Verkehrssicherheit wurden an 5 deutschen und 2 niederländischen RSV-ähnlichen Strecken Verhaltensbeobachtungen durchgeführt. Im Fokus standen die Interaktionen zwischen Radfahrern und Fußgängern sowie zwischen den Radfahrern untereinander. Verschiedene Arten der Trennung zwischen Rad- und Fußgängerverkehr wurden ebenso behandelt wie die Fahrgeschwindigkeiten. Zur Klärung der Verlustzeiten und der Einsatzbereiche typischer Knotenpunktformen im Zuge von RSV wurden Berechnungen des Verkehrsablaufs durchgeführt und die Ergebnisse der Verhaltensbeobachtungen genutzt.

Ergebnisse

Je nach Datenverfügbarkeit kann zur Potenzialanalyse ein detailliertes Verfahren auf Grundlage eines makroskopischen Verkehrsmodells oder ein überschlägiges Verfahren genutzt werden. Das überschlägige Verfahren schätzt auf Basis geringerer Grundlagendaten das Verkehrsaufkommen und die Verlagerungswirkung ab. In beiden Fällen umfasst das Ergebnis alle erforderlichen Informationen für die darauf aufbauende Nutzen-Kosten-Analyse. Diese volkswirtschaftliche Bewertung umfasst verschiedene Faktoren: unter anderem Reisezeitveränderung, gesundheitliche Auswirkungen erhöhter Aktivität, Fahrzeugbetriebskosten oder Planungskosten.

Die Untersuchung zur Verkehrssicherheit auf Streckenabschnitten zeigt, dass die Breite einer selbstständig geführten RSV von mindestens 4 Metern plus einem abgetrennten Gehweg grundsätzlich geeignet ist, hohe Radverkehrsmengen aufzunehmen. Positiv wirkt sich die Markierung einer mittleren Leitlinie aus. Für Fußgänger muss ein separater Gehweg vorhanden sein, abgetrennt durch einen Begrenzungsstreifen oder einen breiten Gras- oder Schotterstreifen. Auf Streckenabschnitten ohne Knotenpunkte lagen die durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten zwischen 20 und 24 Kilometern pro Stunde. Eine bevorrechtigte Querung einer RSV über eine andere innerörtliche Fahrbahn mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern pro Stunde kann bis zu einer Verkehrsstärke von 2.000 Kraftfahrzeugen pro 24 Stunden grundsätzlich sicher betrieben werden.

Folgerungen

Die Untersuchung beantwortet zahlreiche Fragestellungen zur Anlage und Ausführung von RSV. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die aktuelle Überarbeitung der Hinweise zu RSV und Radvorrangrouten und weiterer Regelwerke der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Der entwickelte Leitfaden gibt wichtige Informationen und Erläuterungen zur konkreten Anwendung der Potenzialanalysen und Nutzen-Kosten-Analyse, um diese im Rahmen von Planungen für RSV durch die Planer selbst zu erstellen. Zur Berechnung und Aufbereitung der Nutzen-Kosten-Analyse wurde eine Tabellenvorlage erarbeitet (www.bast.de/rad-berechnung).

Download

Radschnellverbindungen - Leitfaden zur Potenzialanalyse und Nutzen-Kosten-Analyse

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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