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Bessere Hilfe bei psychischen Belastungen infolge von Verkehrsunfällen

Unfälle im Straßenverkehr können nicht nur körperliche Verletzungen zur Folge haben. Viele Betroffene, aber auch Angehörige, Zeugen oder Helfer, leiden nach Unfällen unter psychischen Belastungen. Vorhandene Versorgungsangebote sind in der Bevölkerung kaum bekannt. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) initiierte deshalb eine Erfassung bestehender Angebote für Menschen mit psychischen Unfallfolgen. Mit der Zielsetzung einer Verbesserung der Situation wurde damit die Basis für das inzwischen online verfügbare Portal Hilfefinder.de geschaffen. Betroffene werden hier unter anderem bei der Suche nach geeigneten Behandlungsinstitutionen unterstützt.

Das Bild zeigt eine Grafik der geschätzten Häufigkeit verschiedener Probleme, die nach Verkehrsunfällen auftreten können Geschätzte Häufigkeit verschiedener Probleme/Belastungen nach Verkehrsunfällen (n =110) (Bild: BASt)

Aufgabenstellung

Aktuelle Studien zeigen, dass ein relevanter Anteil von im Verkehr verunglückten Personen nach dem Ereignis unter psychischen Belastungen leidet. In der Bevölkerung sind die Angebote und Strukturen zur Versorgung psychischer Unfallfolgen weitgehend unbekannt. Auch in der Forschung hat das Thema bislang kaum Berücksichtigung gefunden. Im Auftrag der BASt untersuchte deshalb die Marplan Media- und Sozialforschungsgesellschaft, Frankfurt, das Versorgungsangebot für Menschen mit psychischen Unfallfolgen in Deutschland. In diesem Rahmen sollten bestehende Angebote erfasst und systematisiert sowie gegebenenfalls bestehender Optimierungsbedarf identifiziert werden.

Untersuchungsmethode

Im Rahmen einer grundlegenden bundesweiten Recherche wurden 2.657 Institutionen ermittelt, die an der Versorgung von Menschen mit psychischen Unfallfolgen beteiligt sind. Einer Einladung zu einer Online-Befragung folgten 155 dieser Institutionen. In 17 Experteninterviews wurde sowohl das Versorgungsangebot analysiert als auch der bestehende Optimierungsbedarf bestimmt. Abschließend wurden die Ergebnisse in einem Experten-Workshop diskutiert und konkrete Ansätze zur Verbesserung der Versorgungssituation erarbeitet. Zudem sollten die Anforderungen an einen Versorgungsatlas umrissen werden. Gesammelt und erläutert wurden zu diesem Zweck Lösungsansätze, die sich in der Praxis bereits bewährt und etabliert haben.

Ergebnisse

Trotz der Vielzahl von Institutionen, die Versorgungsangebote für psychisch belastete Menschen anbieten, gibt es kaum Angebote, die auf die Versorgung psychischer Beeinträchtigungen infolge von Straßenverkehrsunfällen spezialisiert sind. Die Versorgungslandschaft ist insgesamt unübersichtlich und für Laien ist es schwierig, sich adäquat zu informieren. Um das Auffinden von Informationen zu erleichtern, sollten entsprechende Instrumente entwickelt und implementiert werden.

In der Arbeit der professionellen Helfer (beispielsweise Ärzte, Polizei und Rettungsdienste) werden psychische Unfallfolgen häufig noch nicht ausreichend berücksichtigt. So zeigte sich, dass bereits vorliegende Instrumente zur frühzeitigen Erkennung von psychischen Unfallfolgen bislang nur selten angewendet werden. Auch die Betroffenen selbst haben oft Schwierigkeiten, auftretende Beschwerden richtig einzuordnen. Um Abhilfe zu schaffen, ist die Entwicklung von Maßnahmen zur Sensibilisierung aller Beteiligten für das Thema „Psychische Unfallfolgen“ erforderlich.

Die teils lange Suche nach einem Therapieplatz erweist sich für die Betroffenen als belastend und führt zu einer Verzögerung des Therapiebeginns. Im Hinblick auf ihr Recht auf eine zeitnahe Behandlung bedarf es hier unabhängig vom Kostenträger einer zügigen Zuweisung der Betroffenen zu einem angemessenen Therapie- oder Beratungsangebot.

Das Angebot an spezialisierten Therapeuten deckt nicht den Bedarf; zudem werden die bestehenden Ressourcen nicht effektiv genutzt. Durch den Aufbau regionaler Netzwerke ließe sich die Therapievermittlung effektiver und effizienter gestalten. Laut der Experten fehlt eine zentrale Informationsstelle, die individuell berät und adäquate therapeutische Angebote vermittelt.

Folgerungen

Die Studienergebnisse weisen nachdrücklich auf einen Handlungsbedarf zur Verbesserung der Versorgungssituation von Menschen mit psychischen Unfallfolgen hin. Die Verbesserung der Auffindbarkeit von Informationen wurde dabei als ein wesentlicher Ansatzpunkt identifiziert. Im Nachgang des Workshops hat sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern verschiedener Organisationen zusammengefunden, um die Weiterentwicklung und Implementierung eines Versorgungsatlas voranzutreiben. Dieses inzwischen online gegangene Portal Hilfefinder.de soll sich sowohl an Betroffene als auch an Angehörige, Behandelnde und professionelle Helfer richten. In diesem Rahmen werden unter anderem Informationen über Behandlungsmöglichkeiten und gesetzliche Regelungen bereitgestellt.

Weitere Informationen

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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