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Fahrkompetenz und Fahrzeugautomatisierung

Welche Auswirkungen die zunehmende Fahrzeugautomatisierung auf den Fahrkompetenzerwerb von Fahrschülern und Fahranfängern hat, ist eine wichtige Forschungsfrage. Insbesondere ist relevant, in welchem Maße die Automatisierung den gelernten und routinierten Fahrprozess beeinflusst. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) haben daher Experten den Forschungsbedarf für die Nutzergruppen Fahrschüler, Fahranfänger und fahrerfahrene Fahrer aufgedeckt und entsprechenden Trainingsbedarf ermittelt.

Das Bild zeigt Schalter in einem Auto Beeinflussen Fahrerassistenzsysteme die Fahrkompetenz? (Bild: Marin Tomas/Getty Images)

Aufgabenstellung

Bisherige Forschungen zu generellen Automatisierungseffekten gingen maßgeblich davon aus, dass Fahrer über Fahrerfahrung verfügen. Die Frage, welches Potenzial Fahrerassistenzsysteme und Fahrzeugautomatisierung für Fahrschüler und Fahranfänger haben, blieb weitgehend unbeantwortet. Im Auftrag der BASt untersuchte der Lehrstuhl für Ergonomie an der Technischen Universität München, ob die zunehmende Fahrzeugautomatisierung möglicherweise zu einem Verlust der Fahrkompetenz führen kann. Gleichzeitig sollten in diesem Rahmen auch die Anforderungen an den Kompetenzerwerb erarbeitet sowie der weitere Forschungsbedarf bestimmt werden.

Untersuchungsmethode

Eine eingangs durchgeführte Literaturrecherche diente dazu, allgemeingültige Modelle zu Expertisen- und Kompetenzerwerb zu definieren. Diese Grundlagen wurden anschließend auf den Kompetenzerwerb beim Autofahren übertragen. Im Fokus standen sowohl die Lernaufgaben für Fahrschüler während der Fahrausbildung und des darauffolgenden selbstständigen Fahrens als auch das Unfallgeschehen von Fahranfängern. Als weitere Nutzergruppen wurden fahrerfahrene Fahrer sowie die Gesamtheit aller Fahrer berücksichtigt.

Die Stufen der Fahrzeugautomatisierung wurden auf der Basis vorangegangener Forschungen nach ihrer Wirkweise in drei Funktionskategorien eingeteilt. Funktionen der Wirkweise A informieren oder warnen die Fahrer. Die für die Untersuchung relevanten Automatisierungslevel der Wirkweise B unterteilten sich in: Assistenz (Level 1), Teilautomatisierung (Level 2) und Hochautomatisierung (Level 3). Die Wirkweise C umfasst temporär intervenierende Funktionen in Situationen, die zu einem Unfall führen können. Für jede Wirkweise sollten die Anforderungen an die Fahrer dargestellt werden. Ergänzend fanden Expertenworkshops mit Vertretern der Fahrlehrerverbände, der Forschung sowie fahrerfahrenen Fahrern statt. Dabei wurden Fragen diskutiert, die sich für die verschiedenen Wirkweisen im Zusammenhang mit der Fahrkompetenz und dem Fahrkompetenzerwerb ergeben.

Ergebnisse

Die Untersuchungen ergaben, dass spezifischer Forschungsbedarf für jede der Nutzergruppen besteht. Bezüglich der Fahrschüler sollte die kontinuierliche Weiterentwicklung von Fahrausbildungs- und Fahrprüfungsinhalten für Funktionen der Wirkweisen A bis C untersucht werden. Sowohl für Fahrschüler als auch für Fahranfänger sollte die Unterstützung des Kompetenzerwerbs beim Fahrenlernen für Funktionen der Wirkweisen A und B (Level 1) spezifiziert werden. Abgeraten wird von einem ausschließlichen Gebrauch von Funktionen der Wirkweise B während der Fahrschulausbildung, da potenziell ein Risiko des Nicht-Erwerbs von Fahrkompetenz besteht. Zur Unterstützung von Fahrern, die bereits über Fahrerfahrung verfügen, wird eine Bestimmung des erforderlichen Trainingsbedarfs als sinnvoll erachtet. Ebenfalls gilt es zu klären, inwieweit eine länger andauernde Nutzung von Funktionen der Wirkweise B – hauptsächlich Level 2 und 3 – zu einer Verschlechterung der psychomotorischen Fertigkeiten beiträgt.

Bezogen auf alle Fahrer sollte der Trainingsbedarf zum Erlernen des richtigen Umgangs mit Funktionen der Wirkweisen A bis C bestimmt werden. Für den Schwerpunkt der Wirkweise B sollten Trainingskonzepte unter Berücksichtigung der Kompetenzen der einzelnen Nutzergruppen entwickelt werden. Als weiteres Forschungsthema wird der Anforderungswandel an das Aufmerksamkeitsmanagement der Fahrer bei Nutzung von Funktionen der Wirkweise B angeregt. Berücksichtigung finden sollten zudem die Veränderungen in der Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmern im künftigen Mischverkehr.

Folgerungen

Die Untersuchung zeigt den Forschungsbedarf auf, der sich durch die zunehmende Fahrzeugautomatisierung unter Berücksichtigung der Fahrkompetenz und des Fahrkompetenzerwerbs ergibt. Die Ergebnisse werden Experten, Praktikern und verkehrspolitischen Entscheidern im Verkehrssicherheitsbereich zugänglich gemacht.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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