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Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr

Eine neue Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) bestätigt einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen dem Lebensstil älterer Autofahrer und der Unfallgefährdung. Es wurden insgesamt sechs Lebensstilgruppen identifiziert, die sich erheblich in der Unfallbeteiligung und den verkehrssicherheitsrelevanten Erwartungen unterscheiden. Danach erhöht sich das Unfallrisiko von Seniorinnen und Senioren bei einem aktiven Lebensstil, der mit dem Wunsch nach Abwechslung verbunden ist. Auf der Grundlage der Ergebnisse können künftig stärker im Straßenverkehr gefährdete ältere Menschen gezielt und effektiv angesprochen werden.

Das Bild zeigt die Hände eines älteren Menschen am Lenkrad eines Fahrzeugs Bis ins hohe Alter aktiv am Steuer (Bild: Kentaroo Tryman/Maskot/Getty Images)

Aufgabenstellung

Die Gesamtgruppe der Älteren ab 65 Jahren ist im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen deutlich weniger an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Der Anteil der ab 65-Jährigen an der Gesamtgruppe der im Straßenverkehr Verunglückten beträgt 12,6 Prozent und ist, gemessen an einem Bevölkerungsanteil von 21,1 Prozent, deutlich unterrepräsentiert. Dennoch ist durch die demografische Entwicklung eine Zunahme der Anzahl von Unfallbeteiligten zu erwarten. Darüber hinaus spielt die stärkere Verletzbarkeit Älterer eine wichtige Rolle bei der Einschätzung der Verkehrssicherheit dieser Gruppe. Mit einem hohen Anteil von 28,3 Prozent sind die ab 65-Jährigen in der Gruppe aller bei einem Verkehrsunfall getöteten Pkw-Insassen deutlich überrepräsentiert. Um ältere Fahrerinnen und Fahrer für die spezifischen Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren und sie in ihren Mobilitätsentscheidungen zu unterstützen, ist ein maßgeschneiderter Zuschnitt unterschiedlichster Anspracheformen (Kampagnen, personale Kommunikation und Internetkommunikation) erforderlich. Das wiederum setzt die genaue Kenntnis derjenigen psychologischen Faktoren voraus, die einen bedeutsamen Einfluss auf das Entscheidungs- und Fahrverhalten dieser Gruppe ausüben. Die aktuelle SENIORLIFE-Studie der BASt liefert hierzu neue Erkenntnisse..

Untersuchungsmethode

Die SENIORLIFE-Studie knüpft inhaltlich und methodisch an die AEMEIS-Studie der BASt (Ältere Menschen im künftigen Sicherheitssystem Straße/Fahrzeug/Mensch) aus dem Jahr 2002 an, aus der umfassende Beschreibungen mehr oder weniger gefährdeter Lebensstilgruppen von Seniorinnen und Senioren hervorgingen. Grundlegend für die SENIORLIFE-Studie ist eine Repräsentativbefragung (N=2.066) der ab 55-Jährigen. Erfasst wurden der Lebensstil, die Lebenslage, der Sicherheitsbedarf, das Sicherheitsengagement, verkehrssicherheitsrelevante Erwartungen und Bewertungen sowie die Mediennutzung. Ein zentrales Ziel dieser Studie war es, eine differenzierte Charakterisierung unterschiedlicher Lebensstilgruppen zu erstellen, die bei der Entwicklung und Umsetzung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Seniorinnen und Senioren herangezogen werden kann. Um die Verkehrssicherheitsrelevanz der erfassten Personenmerkmale zu belegen, wurde ein komplexes theoretisches Modell, bestehend aus diesen Merkmalen, einer Prüfung unterzogen.

Ergebnisse

Eine Clusteranalyse führte zur Identifikation von sechs Lebensstilgruppen von Seniorinnen und Senioren. Die höchste Gefährdung als Autofahrer besteht für den „antisozialen Typ“ und den „Anregungen suchenden Typ“. In der erstgenannten Gruppe lag der Anteil der an einem Unfall beteiligten Personen bei etwa zwölf Prozent, in der zweitgenannten Gruppe bei knapp 14 Prozent. Befinden sich beide Lebensstilgruppen in einer relativ günstigen Lebenslage und verfügen über ausreichend finanzielle Ressourcen, dann kann sich der Anteil der Unfallbeteiligung sogar auf knapp 17 Prozent erhöhen. Abgesehen von den klassischen Medien wie Fernsehen, Radio und gedruckten Tageszeitungen sind Personen dieser Lebensstilgruppen auch gut über Smartphone und App-Anwendungen erreichbar. Insgesamt besteht ein relativ geringes Interesse an Verkehrssicherheit und ein geringes Eigenengagement (zum Beispiel Arztberatung), was die Verbesserung der eigenen Verkehrssicherheit betrifft. Kompensationsmechanismen dagegen werden mit zunehmendem Alter deutlich erkennbar und spiegeln sich auch in Lebensstilgruppen mit hohem Durchschnittsalter und häufiger berichteten körperlichen oder psychischen Beschwerden wider. Diese Gruppen fallen durch die geringsten Anteile an Unfallbeteiligten auf.

Folgerungen

Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet zu werden, ist nicht für alle älteren Autofahrer gleich hoch. Insbesondere Seniorinnen und Senioren, deren Lebensstil durch ein hohes Maß an Aktivität, einen ausgeprägten Wunsch nach Abwechslung und Spaß sowie durch die Verfügbarkeit ausreichender finanzieller Ressourcen gekennzeichnet sind, sind einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt. Das hängt einerseits mit der größeren Zahl gefahrener Kilometer im Jahr zusammen, andererseits aber auch mit dem stärker ausgeprägten Risikoverhalten, der deutlich positiveren Kompetenzeinschätzung und einer stärkeren Bindung ans Auto. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass bei der Entwicklung und Umsetzung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen für ältere Autofahrer der Fokus thematisch nicht einseitig auf mögliche alters- oder krankheitsbedingte Leistungseinbußen gerichtet sein sollte, sondern auch diejenigen Merkmale in Betracht zieht, die für die beiden besonders gefährdeten Gruppen charakteristisch sind.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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