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Analyse des menschlichen Verhaltens bei Aktivierung von stationären Brandbekämpfungsanlagen in Straßentunneln

Brandbekämpfungsanlagen in Straßentunneln dienen neben dem Schutz des Bauwerks auch der Unterstützung etwaiger Rettungsmaßnahmen. Die Auswirkungen dieser Anlagen auf das menschliche Verhalten wurden bislang noch nicht systematisch untersucht. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurde nun ermittelt, ob eine aktivierte Brandbekämpfungsanlage negative Effekte auf die Selbstrettung zur Folge haben kann.

Das Bild zeigt das Unfallszenario bei Auslösung der BBA Unfallszenario bei Auslösung der BBA (Bild: Universität Regensburg)

Aufgabenstellung

Die Diskussion über die Ausstattung von Straßentunneln mit stationären Brandbekämpfungsanlagen (BBA) zur Unterstützung der Fremdrettung und Erhöhung des Bauwerksschutzes hat in den letzten Jahren zugenommen. Die bisherigen Untersuchungen fokussierten vorrangig die technischen Aspekte. Weitgehend unberücksichtigt blieb der Einfluss von Brandbekämpfungsanlagen auf das menschliche Verhalten, speziell in der Selbstrettungsphase. Im Auftrag der BASt untersuchte das Institut für Psychologie an der Universität Regensburg den Einfluss von aktivierten Brandbekämpfungsanlagen auf das Erleben und das Reaktions- und Fluchtverhalten. Verschiedene Studien sollten Aufschluss darüber geben, ob eine aktivierte Brandbekämpfungsanlage in bestimmten Situationen negative Auswirkungen auf die Selbstrettung hat.

Untersuchungsmethode

Der Bericht umfasst die Ergebnisse von drei Forschungsvorhaben aus den Jahren 2012 bis 2014, die das menschliche Verhalten bei einer aktivierten Brandbekämpfungsanlage thematisierten. In der psychologischen Untersuchung „Wirksamkeit automatischer Brandbekämpfungsanlagen in Straßentunneln“ wurde das Nutzerverhalten in virtueller Realität analysiert. Probandenversuche mit real aktivierten Brandbekämpfungsanlagen waren Gegenstand der beiden Projekte „Einfluss einer aktivierten Brandbekämpfungsanlage (DLS) auf das Reaktions- und Fluchtverhalten der Verkehrsteilnehmer“ und „Analyse des Reaktions- und Fluchtverhaltens von Tunnelnutzern bei einer aktivierten Brandbekämpfungsanlage anhand von Realversuchen“. Untersucht wurde neben der Wahrnehmbarkeit, inwieweit das emotionale Erleben und das Verhalten der Nutzer im direkten Einflussbereich einer aktivierten Brandbekämpfungsanlage die Selbstrettungsphase beeinflusst. Darüber hinaus wurde der Frage nachgegangen, ob sich unterschiedliche Typen von Brandbekämpfungsanlagen in ihrer Wirkung auf die Verkehrsteilnehmer unterscheiden.

Ergebnisse

Die Untersuchung erbrachte aussagekräftige Ergebnisse für das Verhalten von Personen im direkten Einflussbereich einer Brandbekämpfungsanlage. Sowohl die Analyse des Verhaltens als auch die Befragungen liefern Anhaltspunkte dafür, dass die Aktivierung einer Brandbekämpfungsanlage in einem Straßentunnel das Verhalten der Tunnelnutzer eher nicht negativ beeinflusst. Sie erlaubt zudem einen Vergleich des Verhaltens beim Einsatz einer BBA vom Typ Wassernebel und Druckluftschaum sowie Wassernebel im Realversuch und in virtueller Realität. Hervorzuheben ist die Bedeutung gut verständlicher Instruktionen. Es zeigte sich, dass die Verständlichkeit der Durchsage zum Verlassen des Tunnels durch die Brandbekämpfungsanlage reduziert wurde. Es erscheint deshalb wichtig, dass im realen Ereignis die Verhaltensaufforderung deutlich und klar verständlich ist, um das gewünschte Ziel der effektiven Selbstrettung zu erreichen. Alternativ sollten andere Möglichkeiten zur Information der Tunnelnutzer vorhanden sein. Die Durchsage sollte zeitlich früh und – wenn möglich – vor Aktivierung der Brandbekämpfungsanlage erfolgen. Da Probanden mit aktivierter Brandbekämpfungsanlage etwas länger im Fahrzeug sitzen blieben als ohne, sollte die Durchsage einen Hinweis auf die Aktivierung der Anlage enthalten.

Folgerungen

Die durchgeführten Untersuchungen zeigen auf, wie sich die Aktivierung einer Brandbekämpfungsanlage auf das menschliche Verhalten auswirken kann. Daraus ergeben sich wichtige Implikationen zur Optimierung der Sicherheitsmaßnahmen für Tunnelnutzer, die sich im Ereignisfall im direkten Einflussbereich des Ereignisses befinden und damit einer direkten Gefährdung ausgesetzt sind. Auf Basis der durchgeführten Studien und unter Berücksichtigung der Empfehlungen ist zu erwarten, dass die Aktivierung einer Brandbekämpfungsanlage in einem Straßentunnel das Selbstrettungsverhalten der Tunnelnutzer nicht negativ beeinflussen wird.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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