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Revision zur optimierten Praktischen Fahrerlaubnisprüfung

Mit der optimierten Praktischen Fahrerlaubnisprüfung (OPFEP) wird das Ziel verfolgt, die Beurteilung der Fahrkompetenz und die Leistungsrückmeldung an den Bewerber zu verbessern. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) führte Untersuchungen zur instrumentellen Evaluation und eine Felderprobung zum optimierten Prüfungsverfahren durch, um wissenschaftlich fundierte Aussagen über die Qualität des Betriebskonzepts zur Durchführung und Evaluation der OPFEP zu gewinnen. Das nun vorliegende Verfahren wird aus wissenschaftlicher Sicht zur Implementierung empfohlen und zeichnet sich durch große Akzeptanz und hohe Nutzerzufriedenheit seitens der Fahrerlaubnisbewerber, der Fahrerlaubnisprüfer und der Fahrlehrer aus.

Das Foto zeigt die Etappen des Optimierungsprozesses der Praktischen Fahrerlaubnisprüfung Die Etappen des Optimierungsprozesses der Praktischen Fahrerlaubnisprüfung (Bild: TÜV I DEKRA arge tp 21)

Aufgabenstellung

Die Praktische Fahrerlaubnisprüfung stellt eine zentrale Maßnahme im System der Fahranfängervorbereitung dar. Um gezielte Aussagen zum Fahrkompetenzniveau der Bewerber in der OPFEP treffen zu können, wurde ein Fahraufgabenkatalog entwickelt, in dem Bildungsstandards für die Fahranfängervorbereitung sowie konkrete Anforderungs- und Bewertungsstandards für die Praktische Fahrerlaubnisprüfung beschrieben sind. Im Auftrag der BASt überprüfte das Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung (IFK) an der Universität Potsdam in Kooperation mit der TÜV I DEKRA arge tp 21 die psychometrische Verfahrensgüte und Praxistauglichkeit der OPFEP.

Untersuchungsmethode

Als Ausgangspunkt für die Durchführung methodenkritischer Erprobungsuntersuchungen diente das erarbeitete Evaluationskonzept zur OPFEP. Zu Beginn des Revisionsprojekts wurden alle erforderlichen theoretischen und konzeptionellen Arbeiten abgeschlossen. Dazu gehörten sowohl die Fertigstellung des Fahraufgabenkatalogs für alle Fahrerlaubnisklassen als auch die Programmierung eines elektronischen Prüfprotokolls (e-Prüfprotokoll). Weiterhin bestanden die Vorarbeiten aus einem Konzept für die kontinuierliche Evaluation der OPFEP, einem optimierten Leistungsrückmeldesystem für alle Fahrerlaubnisbewerber und einem Weiterbildungskonzept für die Fahrerlaubnisprüfer.

Im Vorfeld der Felderprobung wurden Untersuchungen zur instrumentellen Evaluation des optimierten Prüfungsverfahrens durchgeführt. Für die Felderprobung der Durchführungs-, Anforderungs- und Bewertungsstandards wurden unter Verwendung eines entwickelten e-Prüfprotokolls circa 9.000 Realprüfungen in vier Modellregionen durchgeführt. Weiterhin fand eine Befragung der Fahrerlaubnisprüfer zu ihren Erfahrungen mit dem optimierten Prüfungskonzept statt. Darüber hinaus wurden die Fahrerlaubnisbewerber zur Zufriedenheit mit dem Rückmeldesystem und die Fahrlehrer zu ihren Wünschen hinsichtlich der OPFEP befragt. Als bedeutendster Indikator für die Objektivität und Zuverlässigkeit des Messverfahrens wurde bei 15 simulierten und 20 realen Prüfungen der Fahrerlaubnisklasse B, bei 20 realen Prüfungen verschiedener Fahrerlaubnisklassen und bei drei videografierten Prüfungen die Beobachterübereinstimmung untersucht.

Ergebnisse

Die Erprobungsergebnisse bestätigen das theoretische und methodische Konzept der OPFEP: Die Inhalte und die Struktur des Fahraufgabenkatalogs wie auch die Festlegung der Kompetenzbereiche und Bewertungskriterien haben sich als tragfähig erwiesen; gesicherte Befunde aus der Verkehrsforschung und Unfallstatistik konnten repliziert werden. Waren die Bewerber im Vorbesitz einer anderen Fahrerlaubnis oder verfügten sie über substantielle Fahrerfahrungen, wirkte sich dies förderlich auf das Bestehen der Prüfung aus. Es zeigten sich gute Zusammenhänge zwischen den Fahrlehrer- und Prüfereinschätzungen der Bewerberleistungen.

Im Ergebnis der Untersuchungen zur Beobachterübereinstimmung im Realverkehr kann festgehalten werden, dass bezüglich der Prüfungsentscheidungen und der Dokumentation der für die Prüfungsentscheidung besonders bedeutsamen schweren Fehler die vorab festgelegten Mindestbeobachterübereinstimmungswerte bei allen drei Untersuchungen erreicht bzw. – teilweise deutlich – übertroffen wurden. Hinsichtlich der Gesamtbewertungen der Fahraufgaben und Kompetenzbereiche sowie der Dokumentation der leichten Fehler wurden nur in den Untersuchungen mit simulierten und realen Prüfungen der Klasse B zufriedenstellende Übereinstimmungswerte erzielt. Zu verzeichnen war vom ersten bis zum dritten Messzeitpunkt eine kontinuierliche Zunahme der Beobachterübereinstimmungswerte bei der Beurteilung videografierter Prüfungen. Bei einem ausreichenden Beobachtertraining kann deshalb von einer weiteren Verbesserung der Verfahrensgüte ausgegangen werden.

Folgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchungen zur Objektivität, Reliabilität und Validität belegen eine zufriedenstellende Verfahrensgüte und damit die Einsatztauglichkeit der OPFEP. Sowohl bei den Fahrerlaubnisbewerbern als auch bei den Fahrerlaubnisprüfern und Fahrlehrern zeigte sich eine hohe Nutzerzufriedenheit. Aus wissenschaftlicher Sicht wird die Implementierung des vorliegenden Verfahrens empfohlen.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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