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Ansätze zur Optimierung der Fahrschulausbildung in Deutschland

Vor dem Hintergrund des erhöhten Unfallrisikos von Fahranfängern stellt sich die Frage nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Fahrschulausbildung. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) führte deshalb eine vergleichende Analyse internationaler Ausbildungssysteme durch. Als Ergebnis wurde ein Vorschlag für ein Rahmencurriculum für eine optimierte Fahrschulausbildung in Deutschland entwickelt.

Das Foto zeigt den Überblick über die analysierten Ausbildungscurricula Überblick über die analysierten Ausbildungscurricula (Bild: IFK)

Aufgabenstellung

Fahranfänger weisen unmittelbar nach dem Beginn des selbständigen Fahrens das höchste Unfallrisiko ihrer gesamten Fahrkarriere auf. Dieses Risiko nimmt mit steigender fahrpraktischer Erfahrung schnell ab. Dies deutet darauf hin, dass die Vermittlung respektive Aneignung von Fahrkompetenz vor dem Beginn des selbstständigen Fahrens optimiert werden muss, um die Unfallzahlen von Fahranfängern zu senken. Zur Erreichung des genannten Ziels ist die Fahrschulausbildung weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund beauftragte die BASt das Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Potsdam (IFK e.V.) mit einer vergleichenden Analyse international angewandter Fahrausbildungssysteme. Darüber hinaus erhielt das IFK den Auftrag, die Inhalte, Methoden und Durchführungsformen der deutschen Fahrschulausbildung einer kritischen Betrachtung zu unterziehen und wissenschaftlich begründete Ansatzpunkte für ihre Weiterentwicklung zu erarbeiten. Die entsprechenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten umfassten auch die Erarbeitung von Schnittstellen mit informellen Lehr-Lernformen, um Synergieeffekte zu produzieren.

Untersuchungsmethode

In einem ersten Schritt wurde eine grundlegende pädagogisch-psychologische Betrachtung vorgenommen, welche Inhaltselemente Curricula strukturieren und auf welche Weise Curricula erarbeitet, evaluiert und fortgeschrieben werden. In einem zweiten Schritt wurden qualitativ anspruchsvolle Fahrausbildungscurricula aus 14 Staaten und Bundesstaaten aus Europa und Übersee analysiert sowie hinsichtlich ihrer Rolle im Prozess des Fahrkompetenzerwerbs und ihrer Einbettung in die Fahranfängervorbereitung bewertet. Aus beiden Schritten wurden Anforderungen abgeleitet, die an die Erarbeitung eines Rahmencurriculums für die optimierte Fahrschulausbildung in Deutschland zu stellen sind. In Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V., dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat e.V. und dem Interessenverband Deutscher Fahrlehrer e.V. wurden musterhafte Ausbildungseinheiten einer optimierten Fahrschulausbildung entwickelt. Zur Qualitätssicherung legte das IFK e.V. darüber hinaus den Grundstein für eine Verfahrensbeschreibung, in welcher die Ziele und Durchführungsstandards der Fahrschulausbildung sowie Vorgaben für ihre Evaluation, Pflege und Weiterentwicklung beschrieben sind.

Ergebnisse

Das Curriculum sollte sowohl den Theorieunterricht als auch die Fahrpraktische Ausbildung umfassen und darüber hinaus die Schnittstellen zum Selbstständigen Theorielernen und zum Begleiteten Fahren einbeziehen. Um Synergieeffekte beim Einsatz von theoretischen und fahrpraktischen Lehr-Lernformen zu nutzen, erscheint eine Verknüpfung der gesteuerten Lehr-Lernformen in Modulen als sinnvoll. Die Anordnung der Module ergibt sich durch den typischen Verlauf des Fahrkompetenzerwerbs und aus den methodisch-didaktischen Erfordernissen einer optimalen Gestaltung von Lehr-Lernprozessen (etwa Spiralmodell des Kompetenzerwerbs). In einem künftigen Curriculum sollten die Lehr-Lernziele und Lehr-Lerninhalte verbindlich festgelegt werden. Dabei gilt es insbesondere, das Thema „Verkehrswahrnehmung und Gefahrenvermeidung“ stärker zu verankern. Im Hinblick auf die Lehr-Lernmethoden, Lehr-Lernmedien und die Lernverlaufsdiagnostik ist eine pädagogisch sinnvolle Balance zwischen gesetzlich vorgegebenen Durchführungsstandards und pädagogischen Gestaltungsfreiräumen zu schaffen. Erste Implementationskonzepte und prototypische Ausbildungseinheiten einer optimierten Fahrschulausbildung wurden bereits entwickelt.

Folgerungen

Die Projektergebnisse sind als konzeptionelle Vorarbeiten für eine Optimierung der Ausbildung und eine verbesserte Ausschöpfung ihres Verkehrssicherheitspotenzials anzusehen. Auf den Ergebnissen aufbauend, sollte nun die konkrete Ausarbeitung eines Rahmencurriculums für die optimierte Fahrschulausbildung erfolgen. Wie beim Fahrerlaubnisprüfungssystem, sollte zudem ein Handbuch erarbeitet werden, das allen zuständigen Akteuren als eine Art „Betriebsanleitung“ für das Fahrausbildungssystem dienen kann.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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