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Stand der Radfahrausbildung an Schulen und motorische Voraussetzungen bei Kindern

Für Kinder und Jugendliche ist das Fahrrad als Spielgerät und Verkehrsmittel von zentraler Bedeutung. Die feststellbar abnehmende eigenständige Mobilität von Kindern führt jedoch zu veränderten motorischen Voraussetzungen bei der schulischen Radfahrausbildung. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) untersuchte deshalb den Stand der Radfahrausbildung und führte eine Erhebung der motorischen Fertigkeiten bei Kindern durch. Erarbeitet wurden Vorschläge für eine an die derzeitigen Bedingungen angepasste Radfahrausbildung in der Schule.

Das Foto zeigt Kinder mit einem Polizisten bei der Radfahrausbildung Bei der Radfahrausbildung kooperieren Schulen mit der Polizei (Bild: Polizei NRW)

Aufgabenstellung

Die Radfahrausbildung im vierten Schuljahr gilt als wichtigster Baustein der Verkehrssicherheitsarbeit in der Schule. Zu beobachten ist jedoch eine sich verändernde Verkehrsteilnahme von Kindern; die eigenständige Mobilität hat abgenommen und insbesondere in den Städten haben Kinder immer weniger Gelegenheit, das Fahrrad zu nutzen. Kinder nehmen auch deshalb heute mit anderen motorischen Voraussetzungen an der schulischen Radfahrausbildung teil als früher. Im Auftrag der BASt untersuchte das Medien- und Service-Center der Deutschen Verkehrswacht, mit welchen Inhalten und Vorgehensweisen die heutige Radfahrerziehung in der Grundschule arbeitet. Ebenso sollte geklärt werden, wie sich individuelle Leistungsunterschiede und -schwächen von Kindern beim Beherrschen des Fahrrads auswirken. Dabei spielte eine vorrangige Rolle, welche individuellen, sozialen oder motorischen Randmerkmale eine vorrangige Beeinflussung der Leistungsfähigkeit darstellen. Auf der Grundlage der Erkenntnisse sollten Vorschläge für eine künftige Radfahrausbildung in der Schule erarbeitet werden.

Untersuchungsmethode

Mehrere Befragungen dienten als Grundlage der empirischen Bearbeitung. In der ersten Welle der Hauptbefragung wurden polizeiliche Radfahr-Verkehrslehrer in 15 Bundesländern angesprochen. Bei Ausbildungsstellen der Polizei wurden darüber hinaus speziellere Angebote zur motorischen Förderung der Kinder in Erfahrung gebracht. In 13 Bundesländern konnten Befragungen von Klassenlehrerinnen und Eltern von meist neun- oder zehnjährigen Kindern sowie einige spezifische Teilerhebungen durchgeführt werden. Die Befragungen aller Beteiligten erfolgten zu Zeitpunkten, an denen die Schulklasse aktuell an der Radfahrausbildung teilnahm. In einer zweiten Erhebungswelle wurden bundesweit 17 Polizeidienststellen sowie die zuständigen Lehrkräfte, Eltern sowie Kinder näher untersucht. Zusätzlich zu den eigenen Datenerhebungen bei den Eltern erfolgte eine bundesweit repräsentative schriftliche Online-Befragung einer Quoten-Repräsentativstichprobe von 1.000 Eltern von Kindern im Alter von acht bis zehn Jahren. Zur qualitativen Analyse der Abläufe bei der Radfahrausbildung und zur Entwicklung von Vorschlägen wurden vier Fachkonferenzen sowie ergänzende Interviews durchgeführt.

Ergebnisse

Die Radfahrausbildung wird nach wie vor als Kooperation von Schule und Polizei flächendeckend im ganzen Land durchgeführt. Die Mitwirkung der Polizei hat gerade im praktischen Teil einen überaus großen Stellenwert. Wo Kürzungen in diesem Bereich nicht verhindert werden können, sollte durch Absprachen zwischen allen Beteiligten die Qualität der Ausbildung langfristig gesichert werden. Über 90 Prozent der befragten Kinder schätzten die Radfahrausbildung „sehr interessant“ oder „interessant“ ein. Die Inklusion ist von zunehmender Bedeutung, stößt aber bei der praktischen Radfahrausbildung vor allem im Verkehrsraum an ihre Grenzen. Die motorischen Schwächen der Kinder beim Radfahren lassen sich anhand der erhobenen Kenngrößen ausreichend präzise erfassen, die Ursachen sind als vielschichtig anzusehen. Das Thema wird von der Polizei als wichtiger eingeschätzt als von Lehrkräften, welche die motorischen Schwächen der Kinder vergleichsweise seltener erkennen. Eine vielfältige motorische Förderung gehört heute zur Praxis der Schulen, ist aber oft nicht umfassend und kontinuierlich genug. Der Großteil der Eltern hat mit dem Kind das Radfahren geübt, fast alle Kinder haben ein Kinderrad. 50 Prozent der Kinder spielten zuvor mit einem Laufrad, was sich positiv auf die motorischen Fertigkeiten auswirkt. Ein Drittel der Eltern aber hatte die Kinder nicht oder nur wenig unterstützt, jedes sechste Kind hat im Umfeld der Wohnung keine Möglichkeit zum Radfahren.

Folgerungen

Zur erfolgreichen Durchführung der Radfahrausbildung bedarf es einer grundlegenden Unterstützung seitens der Polizei. Eine intensivere Abstimmung und Kommunikation zwischen Kindergärten, Schulen, Polizei und Eltern bietet ebenso wie eine umfassendere motorische Förderung sowie die Lehrerausbildung Optimierungspotenziale. Eltern sollten bereits im Kindergarten über den Nutzen von Laufrädern informiert werden und klare Hinweise und Übungsangebote erhalten.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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