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Kinderunfallatlas: Regionale Verteilung von Kinderverkehrsunfällen in Deutschland

Bei Häufigkeit und Art der Verkehrsunfälle mit Kindern gibt es in der Bundesrepublik Deutschland deutlich regionale Unterschiede. Eine Übersicht über die regionalen Besonderheiten ermöglicht der aktuelle Kinderunfallatlas, der die Sicherheitslage im Zeitraum von 2006 bis 2010 analysiert.

Das Bild zeigt zwei Deutschlandkarten mit der Entwicklung der Unfallbelastung Allgemeine und spezielle (als Radfahrer) Entwicklung der Unfallbelastung von Kindern/1.000 im Vergleich 2001 bis 2005 und 2006 bis 2010 in Abweichung vom Bundesdurchschnitt in Kreisen/kreisfreien Städten mit Kreisnummern

Aufgabenstellung

Seit den 1970er Jahren sind die Unfallzahlen von Kindern im Alter von unter 15 Jahren kontinuierlich gesunken. Zu verdanken ist dies einer Vielzahl, meist überregionaler, Maßnahmen in den Bereichen der Verkehrspädagogik, des Straßenbaus, der Fahrzeugtechnik und der Gesetzgebung. Regional gibt es jedoch Unterschiede in der Zahl und Art der Verkehrsunfälle mit Kindern. Zum Beispiel verunglücken in flachen Regionen tendenziell mehr Rad fahrende Kinder. Viele Unfälle beruhen auf Ursachen, die mit regionalen oder lokalen Bedingungen zu tun haben. Zur weiteren Verbesserung der Verkehrssicherheit ist es somit erforderlich, spezifische Lösungen vor Ort zu finden. Einen wichtigen Beitrag dazu lieferte der erste deutsche Kinderunfallatlas, der die regionale Verteilung von Verkehrsunfällen mit Kindern im Zeitraum zwischen 2001 und 2005 analysierte. Um herauszufinden wie sich die Unfallsituation von Kindern in den Folgejahren weiterentwickelt hat, war eine Neubewertung für den Zeitraum 2006 bis 2010 notwendig.

Untersuchungsmethode

Für die Jahre 2006 bis 2010 wurden die Kinderunfalldaten nach dem gleichen Prinzip, wie schon beim ersten Kinderunfallatlas, ausgewertet und berechnet. Es wurden Trends in den 412 Kreisen und kreisfreien Städten, sowie in den rund 11.000 Städten und Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland ermittelt und Veränderungen bei den Verkehrsunfällen vor Ort analysiert. Da die Zuständigkeit für die Durchführung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen in weiten Bereichen bei den Ländern liegt, wurde für jedes Bundesland eine Sonderauswertung der Daten vorgenommen. Damit erhalten die Verantwortlichen auf Landesebene für ihre Verwaltungseinheit zusätzliche Informationen, zum Beispiel wie die Kreise landesintern zueinander stehen.

Ergebnisse

Der Forschungsbericht erfasst die als Fußgänger, Radfahrer oder Mitfahrer in Pkw im Straßenverkehr verunglückten Kinder in den Jahren 2006 bis 2010. Insgesamt betraf das 159.460 Kinder; dies entspricht einem Anteil von 7,9 Prozent aller Verkehrsunfälle. 40.319 Kinder verunglückten als Fußgänger, 56.250 mit dem Fahrrad und 53.165 als Mitfahrer in Pkw. 9.726 Kinderverkehrsunfälle ereigneten sich bei anderen Arten der Verkehrsteilnahme. Insgesamt hat die Zahl der Kinderverkehrsunfälle, zwischen 2006 und 2010, von 34.534 auf 28.629 abgenommen.

Der aktuelle Kinderunfallatlas zeigt, ebenso wie der vorherige, eine ungleichmäßige Verteilung der Kinderverkehrsunfälle. Die bevölkerungsbezogene Analyse auf Kreisebene belegt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Eine differenziertere Analyse nach Art der Verkehrsteilnahme zeigt, dass Kinder als Fußgänger besonders häufig in Nordrhein-Westfalen und Großstädten verunglücken, während sie als Radfahrer in Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg besonders gefährdet sind. Als Mitfahrer in Pkw verunglücken die meisten Kinder in den ländlichen Regionen Bayerns und den östlichen Regionen der Bundesrepublik.

Ein überdurchschnittlicher Rückgang der Kinderverkehrsunfälle konnte durch den Datenvergleich 2001-2005 und 2006-1010 für die östlichen Bundesländer nachgewiesen werden.

Die Ergebnisse der Kreisanalyse finden sich auch auf Gemeindeebene wieder. Danach steigt das auf die Altersgruppe bezogene Risiko für Fußgänger mit der Größe einer Stadt, während Radfahrer in sogenannten Mittelstädten besonders häufig verunglücken. Als Mitfahrer in Pkw nimmt das Risiko mit abnehmender Gemeindegröße für Kinder zu.

Für die 15 Großstädte konnte nachgewiesen werden, dass sich in den meisten Städten die Kinderunfälle zwischen 2008 und 2010 reduziert haben. Sechs Großstädte lagen im positiven Bundesstrend und sieben Großstädte konnten eine noch größere Reduzierung vorweisen.

Folgerungen

Der Kinderunfallatlas ermöglicht es, die Verkehrssicherheitssituation von Kindern vor Ort mit der in anderen Kreisen und Gemeinden gleicher Größe zu vergleichen. Da die Analyse allein auf den Zahlen der amtlichen Unfallstatistik beruht, die nur Verkehrsunfälle enthält, zu denen die Polizei hinzugezogen wurde, ist allerdings von einer höheren Dunkelziffer bei den Verkehrsunfällen von Kindern auszugehen. Weitere Anstrengungen zur Reduzierung kindlicher Verkehrsunfälle sind daher ratsam.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
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