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Entwicklung, Verbreitung und Anwendung von Schulwegplänen

Schulwegpläne sind ein Instrument der Verkehrssicherheitsarbeit und der Mobilitätserziehung. In einem Forschungsprojekt wurde eine bundesweite Analyse zur Einrichtung, Verbreitung und Nutzung von Schulwegplänen durchgeführt. Daraus konnten Handlungsempfehlungen für die Etablierung von Schulwegplänen abgeleitet werden.

Das Bild zeigt eine Gruppe Schulkinder auf ihrem Schulweg Schulkinder unterwegs (Quelle: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e. V., Bonn)

Aufgabenstellung

Die Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen verfolgt das Ziel, die Mobilität und Verkehrssicherheit der Heranwachsenden zu stärken. Für die Kinder steht am Anfang das Schulwegtraining zu Fuß, später dann auch mit dem Rad und dem öffentlichen Personennahverkehr. Schulwegpläne können dabei helfen, einen sicheren Weg von zu Hause in die Schule und umgekehrt zu finden. Die Umsetzungspraxis bei der Etablierung von Schulwegplänen ist jedoch in den einzelnen Bundesländern, aufgrund der föderalen Struktur des deutschen Bildungswesens, sehr heterogen. Es wurde für notwendig erachtet, die bisherigen Erfahrungen aufzuarbeiten, um daraus aktuelle Empfehlungen und Hinweise zur Erstellung von Schulwegplänen abzuleiten.

Untersuchungsmethode

Auf Basis einer Literatur- und Internetrecherche sowie einer schriftlichen Befragung der Länderministerien für Kultus, Inneres und Verkehr zur Erlasslage und weiteren landesweiten Hintergründen erfolgte eine bundesweite Bestandsaufnahme von Schulwegplänen. Es wurde eine repräsentative, geschichtete Zufallsstichprobe von 1.178 Kommunen gebildet. Aus 377 Kommunen und 1.646 Schulen lagen auswertbare Antworten vor. Insgesamt wurden 622 Schulwegpläne zur Verfügung gestellt, deren Inhalte klassifiziert und aufbereitet wurden.

Ergänzend zum Gesamtüberblick erfolgten Detailanalysen zu 92 Schulwegplänen, die entweder qualitativ besonders positiv oder weniger gut erschienen. Dazu fanden Befragungen der Verwaltung in den Kommunen, den Schulen und der Polizei statt. Im Rahmen von Elternbefragungen an 16 Schulen wurden Erkenntnisse zur Nutzung, Bedeutung und Bewertung von Schulwegplänen gesammelt. Abschließend erfolgte für 26 Schulwegpläne eine Überprüfung ausgewählter Inhalte im Rahmen von Ortsbegehungen.

Die aus diesen Erhebungen und Analysen abgeleiteten Handlungsempfehlungen wurden bei einem Workshop mit einem Dutzend Experten aus Praxis und Wissenschaft diskutiert. Darauf aufbauend wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Ergebnisse

Das Projekt lieferte einen umfassenden, aktuellen Einblick in die Umsetzungspraxis von Schulwegplänen in Deutschland. 52 Prozent der Kommunen gaben an, Schulwegpläne oder ähnliche Konzepte im Primärbereich zu erstellen. Für den Sekundarbereich waren es rund 19 Prozent. 47,3 Prozent der an der Befragung beteiligten Kommunen ohne Schulwegpläne oder ähnliche Konzepte gaben an, dass sie keinen Bedarf für Schulwegpläne sähen. Als weitere Ursachen wurden fehlende konkrete Hilfestellungen und Leitfäden sowie fehlende politische Beschlüsse/Erlasse genannt.

Auf die Frage, wie wichtig Eltern der Schulwegplan ist, antworteten über 70 Prozent der Eltern von Erst- und Fünftklässlern, dass er ihnen „sehr wichtig” oder „eher wichtig” ist. Vergleicht man diese Angaben mit der Nutzungshäufigkeit, so zeigt sich, dass 39,6 Prozent der 444 befragten Eltern von Erstklässlern den Schulwegplan nutzten.

Im Rahmen der Überprüfung von 26 Schulwegplänen wurden insgesamt 27,8 km Streckenabschnitte begangen und 267 Überquerungsstellen überprüft, von denen 166 in Schulwegplänen explizit zur Nutzung empfohlen waren. Die Begehung hat neben zahlreichen positiven Ergebnissen auch negative Aspekte aufgezeigt.

Die Überprüfung der Schulwegpläne ergab, dass die Empfehlungen nicht selten fehlerhaft sind. Häufige Defizite auf empfohlenen Schulwegen sind zu hohe Geschwindigkeiten, mangelnde Sichtbeziehungen und zu weite, nicht akzeptierte Umwege. Um derartige Fehler und falsche Wegeempfehlungen künftig zu vermeiden, sind bei der Erstellung eines Schulwegplanes Ortsbegehungen unerlässlich. Gefahrenstellen sollten textlich, am besten auch mit Bildern, erläutert werden. Ebenfalls sollten Handlungsoptionen für die Bewältigung der Gefahrenstellen angegeben werden. Zudem können didaktische Hilfestellungen für Eltern zum Einüben der Schulwege sinnvoll sein.

Es konnten für 17 Problembereiche Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die übersichtlich dargestellt und mit konkreten Beispielen ergänzt sind. Zusätzlich wurden Hinweise formuliert, die zukünftig bei der Erarbeitung von Schulwegplänen berücksichtigt werden sollten.

Ein weiteres Ergebnis des Forschungsvorhabens ist ein Leitfaden, der Schritt für Schritt die Erstellung von Schulwegplänen beschreibt und die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigt.

Folgerungen

Es wird empfohlen, Schulwegpläne in der schulischen Mobilitätsbildung angemessen zu verankern. Auf Landesebene wird den Bundesländern geraten, durch Runderlasse die Umsetzung von Schulwegplänen oder Schulwegratgebern zu fördern - sofern diese noch fehlen. Für mehr Sicherheit in Bussen und Bahnen sollen verstärkt „Busschulen” und „Fahrzeugbegleiter-Projekte” gefördert werden. Desweiteren sollten Schulwegpläne je nach örtlichen Erfordernissen auch mehrsprachig angeboten werden.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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