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Sicherheitswirkungen von Verkehrsinformationen

Verkehrsstaus sind eine potenzielle Unfallgefahr. Das gilt insbesondere dann, wenn ohne vorherige Warnung die Geschwindigkeit stark reduziert werden muss. Deshalb sollten Fahrer rechtzeitig vor der Annäherung an ein Stauende eine entsprechende Warnung erhalten. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden verschiedene Warnkonzepte vor Stauenden analysiert und hinsichtlich ihres Einflusses auf die Fahrsicherheit verglichen.

Das Bild zeigt einen Probanden in Rückenansicht mit Blick auf den Bildschirm eines Fahrsimulators Fahrerkabine der Fahrsimulation mit Blick auf Bildschirme in der Mittelkonsole (Quelle: Ingo Totzke, Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften)

Aufgabenstellung

Immer wieder kommt es an Stauenden zu Auffahrunfällen mit Personen- und Sachschäden. Optimierte Staumeldungen können dazu beitragen, diese Unfallrisiken auf Straßen und Autobahnen zu verringern. Die Europäische Richtlinie 2010/40/EU ("ITS Direktive") fordert, dass Verkehrsteilnehmern europaweit sicherheitswirksame Verkehrsinformationen ohne zusätzliches Entgelt zur Verfügung stehen sollen. In diesem Zusammenhang wird auch die Stauendewarnung diskutiert. Zur Abschätzung der Sicherheitseffekte von Stauendewarnungen wurde in der vorliegenden Untersuchung die Wirkung der Meldung auf den Fahrer untersucht.

Untersuchungsmethode

Auf Basis einer Recherche verkehrstechnischer Grundlagen wurden Konzepte zur on-trip Warnung vor Stauenden auf Autobahnen festgelegt und diese mit 32 Fahrern im Rahmen einer Fahrsimulatorstudie mit Bewegungssystem untersucht.
In unterschiedlichen Verkehrssituationen, in denen Stauenden von den Fahrern mit und ohne Umgebungsverkehr erreicht werden, wurden jeweils zwei Stauendearten von unterschiedlicher Kritikalität simuliert:

Zum einen bremst der umgebende Verkehr kurz vor dem Stauende plötzlich ab ("hartes Stauende") oder das Stauende ist durch die Streckengeometrie nicht-einsehbar ("verdecktes Stauende"). Zum anderen reduziert der umgebende Verkehr die Geschwindigkeit vor dem Stauende graduell ("weiches Stauende") oder das Stauende ist aufgrund der Streckengeometrie einsehbar ("unverdecktes Stauende"). Des Weiteren wurde der erstmalige Zeitpunkt der Warnung (in 3,5, 1,5 oder 0,3 Kilometer Entfernung vor dem Stauende) variiert. Die Warnpräzision wurde ebenfalls unterschieden nach: Distanz zum Stauende wird angezeigt und regelmäßig aktualisiert, oder aber es wird keine konkrete Distanzangabe gemacht. Zusätzlich wurden Stauenden in einer Kontrollfahrt ohne die Bereitstellung einer Stauendewarnung angefahren. Es wurde ein Bewertungskonzept entwickelt, anhand dessen die angezeigten Warnalternativen verglichen werden konnten.

Ergebnisse

Für die verschiedenen Warnpräzisionen, Warndistanzen und Verkehrsbedingungen konnten in der Simulatorstudie unterschiedliche Effekte auf die Verkehrssicherheit ermittelt werden.

Präzise Warnungen haben größeren Nutzen für die Verkehrssicherheit als ungenaue Warnungen - vor allem, wenn der umgebende Verkehr abrupt vor dem Stauende bremst. Die niedrigste Sicherheit wurde in dem Szenario ohne Warnung vor dem Stauende ermittelt. In einer Entfernung von 1,5 Kilometer vor dem Stauende erzielten präzise Warnungen im Szenario mit umgebendem Verkehr als auch im Szenario ohne umgebenden Verkehr aber mit sichtbarem Stauende die höchste Verkehrssicherheit. Wenn das Stauende nicht sichtbar ist und kein umgebender Verkehr vorhanden ist, erzielen präzise Warnungen 3,5 Kilometer vor dem Stauende die besten Sicherheitseffekte.

Die Ergebnisse sollen die Diskussion zur Umsetzung der "ITS Direktive" im Punkt der Bereitstellung sicherheitsrelevanter Verkehrsinformationen bereichern.

Folgerungen

Die Ergebnisse bestätigen, dass gezielte Warnungen vor Hindernissen in Form von Stauenden grundsätzlich zu Anpassungen im Fahrverhalten führen. Unnötige Warnungen sind zu vermeiden, da diese vermutlich auf lange Sicht nicht mehr beachtet werden oder für falsche Alarme gehalten werden. Die Ergebnisse machen deutlich, dass insbesondere präzise Warnungen, bei denen die Distanz bis zur Gefahrenstelle dem Fahrer kontinuierlich dargestellt wird, einen starken Einfluss auf die Erhöhung der Verkehrssicherheit ausüben. Dies stellt allerdings hohe Herausforderungen an die Detektion von Gefahrenstellen, wie dem Stauenende. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sind deshalb eine wichtige Eingangsgröße bei der Formulierung von Qualitätsanforderungen an die Erfassung von sicherheitsrelevanten Ereignissen. Hier besteht zukünftig noch weiteres Optimierungspotenzial.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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