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Verkehrserziehungsprogramme in der Lehreraus-/Fortbildung und deren Umsetzung im Schulalltag

Jugendliche Fahranfänger haben ein höheres Unfallrisiko als ältere, erfahrene Fahrer. Ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit muss daher auf der Optimierung der Verkehrserziehung liegen. Dabei tragen Lehrer an weiterführenden und beruflichen Schulen eine besondere Verantwortung, da sie meist jene Schüler und Schülerinnen unterrichten, die neu in den Besitz einer Fahrerlaubnis gelangen. In einem Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen wurden die langfristigen Auswirkungen spezieller Lehrer-Schulungsprogramme in vier Bundesländern untersucht und Empfehlungen für eine verbesserte Umsetzung gegeben.

Grafische Darstellung zur Ausbildungsempfehlung Würden Sie die Ausbildung weiter empfehlen? (n =197, Angaben in Prozent) (Bild: BASt)

Problem

Verkehrserziehung an weiterführenden und beruflichen Schulen findet bislang nicht in dem Maße statt, wie es in den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz für Verkehrserziehung von 1994 beschrieben ist. Gründe für die eher schleppende Umsetzung sind unter anderem das Fehlen eines „Basiswissens“ verkehrserzieherischer Inhalte sowie mangelhafte Kenntnisse hinsichtlich methodischer Möglichkeiten, denn Inhalte der Verkehrserziehung wurden in der Lehrerausbildung bislang weitgehend ausgeschlossen. In Bayern, NRW, Sachsen und Hessen haben Lehrer im Rahmen von Modellprojekten die Möglichkeit, sich in der Ausbildung, im Referendariat und in der Fortbildung systematisch mit dem Thema der Verkehrsunfallgefährdung junger Fahrer zu befassen. In Lehrgängen werden neben theoretischem Hintergrundwissen auch Moderationstechniken und Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Dritten erarbeitet. Bislang ungeklärt war die Frage, ob die so erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Verkehrserziehung auch langfristig im Unterrichtsalltag Anwendung finden.

Untersuchungsmethode

In einer Langzeitstudie wurden die Moderationsprogramme „EVA“ (Bayern), „DVA, sicherfahren“ (Sachsen), „RiSk“ (Hessen) und „XpertTalks“ (NRW) durch Befragungen der Moderatoren (Referendare, Lehrer, Fachberater und Polizeibeamte) hinsichtlich der Einbeziehung der Ausbildungsinhalte in den Berufsalltag untersucht und bewertet und dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ansätze sowie Finanzierungs- und Implementationsstrukturen herausgestellt. Ziel einer weiteren Befragung war die Bewertung der Veranstaltungen durch Berufsschüler im Rahmen der Moderationsprogramme in Bayern, Sachsen und NRW.

Ergebnisse

Es wurden Ergebnisse zur Umsetzung der Maßnahmen im späteren Unterrichtsalltag, fördernde und hemmende Faktoren sowie die langfristige Bedeutung der Aus- und Fortbildungsmaßnahmen aufgezeigt. Die Moderationsprogramme wurden mehrheitlich im beruflichen Alltag umgesetzt. Die Umsetzungsquote war bei denjenigen Programmansätzen am größten, die aufgrund der fortgebildeten Zielgruppen (Fachberater für Verkehrserziehung oder aktive Verkehrssicherheitsberater der Polizei) sowie des geringen Vorbereitungsaufwandes eine unmittelbare Umsetzung erlaubten. Die erlernten Methoden werden gerne und erfolgreich eingesetzt. Selbst die in der Vergangenheit häufig kritisierte Zusammenarbeit mit den Fahrlehrern hat die Mehrheit der Befragten (83 Prozent) als positiv beschrieben. Die Detailanalysen des in Bayern präferierten Aus- und Fortbildungsprogramms zeigten eine Umsetzungsquote von 46 Prozent. In diesem Zusammenhang wurden Auffrischungskurse zur Verbesserung der Erfolgsquote empfohlen. Aussagen, die das Verfahren als zu kompliziert oder als zu aufwändig beschreiben, legen nahe, Organisation und Struktur der Angebote im Hinblick darauf zu überprüfen.

Folgerungen

Die Untersuchung zeigt, in welcher Weise Moderatoren einige Jahren nach der Ausbildung ihre Erfahrungen aus Verkehrserziehungsprogrammen in den beruflichen Alltag einfließen lassen. Im Rahmen der Verkehrserziehungsprogramme wurden über das Thema der Verkehrssicherheit hinaus viele andere gesellschaftlich Bereiche wie Gewalt, Alkohol und Drogen, Sozialverhalten, Kriminalität und vieles mehr behandelt. Insofern sind die Veranstaltungen nicht nur als Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu verstehen. Vielmehr tragen sie zu einer allgemeinen Verbesserung der Methodenkompetenz von Lehrern und Polizeibeamten sowie zur grundlegenden Handlungs- und Risikokompetenzförderung Jugendlicher und Heranwachsender bei.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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