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Maßnahmen zur Bewältigung der besonderen psychischen Belastung des Straßenbetriebsdienstpersonals

BASt-Bericht V 220

Ulrike Pöpping, Nina Pollack, Dr. Karin Müller, ABV - Gesellschaft für Angewandte Betriebspsychologie und Verkehrssicherheit mbH
68 Seiten
Erscheinungsjahr: 2012
Preis: 16,00 €

Bestellung eines gedruckten Exemplars beim Carl Schünemann Verlag GmbH

Die Arbeit im Straßenbetriebsdienst unterliegt vielfachen hohen psychischen und körperlichen Belastungen (vergleiche PORTUNÉ, 2004, FASTENMEIER, EGGERDINGER & GOLDSTEIN, 2008), die zu erheblichen Fehlbeanspruchungen führen können. Hier liegt dringender Handlungsbedarf vor, um Gesundheits- und Sicherheitsrisiken des Straßenbetriebsdienstpersonals wirksam vorbeugen zu können.

In dem diesem Forschungsvorhaben vorausgegangenen Forschungsprojekt von FASTENMEIER, EGGERDINGER & GOLDSTEIN (2008) ("Maßnahmen gegen die psychischen Belastungen des Straßenbetriebsdienstpersonals"; Verkehrstechnik Heft V 175) wurde die Belastungssituation im Straßenbetriebsdienst exemplarisch erfasst und davon ausgehend ein Umsetzungskonzept zur Integration des Themas "Psychische Belastung" in betriebliches Arbeits- und Gesundheitsschutz-Management entwickelt. Dabei wird ein entsprechender Pilotversuch zur Umsetzung beschrieben und empfohlen. Die Ergebnisse der Untersuchung von FASTENMEIER und andere (2008) bilden die Grundlage und das Rahmenkonstrukt für die vorliegende Studie.

Bei der Konzeption geeigneter Schulungsmaßnahmen sollten folgende Zielvorstellungen Berücksichtigung finden: Verringerung von Arbeitsbelastungen und -beanspruchungen beziehungsweise Reduktion von gesundheitlichen Beschwerden, Steigerung des Wohlbefindens, Verbesserung der Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten, mehr Freude an der Arbeit, eine größere Selbstverantwortung durch Partizipation und individuelle Arbeitsgestaltung, größere Kompetenz in der Bewältigung belastender Arbeitsbedingungen und eine Verbesserung des Wissens und der praktischen Fähigkeiten zu gesundem Verhalten im Betrieb und in der Freizeit. Begleitend sollten flankierende Organisationsentwicklungsmaßnahmen innerhalb der Gesamtorganisation und den Pilotautobahnmeistereien durchgeführt werden. Im Ergebnis sollte nach Durchführung und Evaluation dieser Bausteine ein Gesamtkonzept entwickelt werden.

Um feststellen zu können, ob die arbeitsbegleitenden Maßnahmen zu einer Änderung in der Belastungssituation des Straßenbetriebsdienstpersonals geführt haben, wurde ein "Pre-Post-Design" umgesetzt, in welchem die psychische Belastung und Beanspruchung vor und nach Durchführung der Maßnahmen mit einem Instrument zur subjektiven Belastungs- und Beanspruchungsanalyse erhoben wurde. Die Evaluation der Maßnahmen wurde nach dem Triangulationsprinzip (nach CRESWELL & PLANO-CLARK, 2007) prozessbegleitend und abschließend vorgenommen und umfasste sowohl inhaltliche Befragungen von Teilnehmern der Schulungen während der Maßnahmen als auch Erhebungen mittels Beurteilungsbogen zur Evaluation.

Die Schulungen wurden mit 143 Straßenwärtern und 8 Autobahnmeistereileitern und Stellvertretern / Technischen Mitarbeitern aus 4 Pilotautobahnmeistereien in Niedersachsen und Nordrhein Westfalen arbeitsbegleitend durchgeführt. Die prozessbegleitende Evaluation ergab, dass die Schulungen als wichtig und hilfreich durch die Teilnehmer empfunden wurden und weiterzuempfehlen seien. Schulungsbegleitend wurden durch die Autobahnmeistereileiter / Stellvertreter / Technischen Mitarbeiter in den Meistereien bedarfsbezogene Projekte im Sinne von Organisationsentwicklungsmaßnahmen durchgeführt.

Bei der Ersterhebung der psychischen Belastung zeigte sich eine kritische Ausprägung in der Belastungssituation, die psychische Beanspruchung variierte in Abhängigkeit offenbar verschiedener Faktoren. Die Posterhebung nach den Maßnahmen ergab dagegen, dass eine geringere psychische Belastung und Beanspruchung angegeben wurde. Besonders profitieren die Teilnehmer, die überwiegend alleine arbeiten, von diesem positiven Effekt. Die abschließende Nachbefragung zur Gesamtevaluation mittels Beurteilungsbogen zeigte, dass die Schulungen insgesamt von den Teilnehmern als nützlich und hilfreich erlebt wurden, dieses Ergebnis jedoch vorrangig bei den Teilnehmern zu verzeichnen war, die drei und mehr Schulungen des Gesamtprogramms absolviert hatten. Insgesamt war die Positivbewertung hier geringer ausgeprägt als bei der prozessbegleitenden Evaluation.

Auf der Grundlage dieser Ergebnisse konnte eine Anpassung der Schulungen vorgenommen und ein Gesamtkonzept entwickelt werden. Neben der Durchführung von Schulungen zur Verhaltensprävention sind verhältnispräventive Maßnahmen notwendig, die parallel zu den Schulungen verlaufen. Durch die länderspezifischen Organisationsstrukturen im Straßenbetriebsdienst ist eine stärkere Flexibilisierung des Schulungssystems notwendig. Der vertikale Transfer zwischen den Ebenen muss bei zukünftigen Projekten und Maßnahmen stärker organisiert und vorgegeben und Maßnahmen zur Qualitätssicherung implementiert werden. Hinsichtlich der Dauer eines Gesamtprogramms ist eine Verlängerung des Zeitrahmens nötig. Dies ist erforderlich, da die Durchführung der Schulungen nicht als isolierte Maßnahme zur Verringerung der psychischen Belastung betrachtet werden kann und darf, sondern vielmehr in ein Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement (AGS - Management) eingebunden werden muss, so dass ein kontinuierlicher Veränderungs- und Verbesserungsprozess entsteht.

Measures for coping with the specific mental stress of road maintenance service personnel

Working in road maintenance service is subject to multiple high mental and physical stress that can lead to extensive strain (PORTUNÉ, 2004; FASTENMEIER, EGGERDINGER & GOLDSTEIN, 2008). In order to effectively prevent health and safety risks of road maintenance service personnel there’s an urgent need for action.

The study of FASTENMEIER, EGGERDINGER & GOLDSTEIN (2008) ("Counter measures in order to cope with mental stress of road maintenance service personnel") exemplarily recorded the mental stress of working in road maintenance service. They developed a concept to integrate "mental stress" into an operational safety and health management system. The proposed pilot test for realization and the global results are basis and framework of the present study.

The conceptual design of an appropriate training has to consider the following objectives: reduction of working strains and health problems, increase of well-being, optimisation of the relationships to colleagues and superiors, enhancement of working satisfaction, increase of self-responsibility via participation and individual working arrangement, increase of competence to cope with stressful conditions and optimising knowledge and practical skills to act healthy during job and leisure time. Measures of organisational development complement the training. after accomplishing and evaluating the measures a practicable concept has to be transferred.

To assess that the attending measures has changed the workload situation of road maintenance service personell, we used a "pre-post-design", collecting mental stress and strain before and after the measures with an appropriate instrument. The measures have been evaluated by an triangulation design (CRESWELL & PLANO-CLARK, 2007): the participants evaluated the measures constantly along and after the realization.

143 road surveyors and 8 superiors of 4 agencys in charge of turnpike maintenance in Niedersachsen and Nordrhein Westfalen participated in the study. They rated the training as important and helpful and they would recommend it. Along the measures the superiors accomplished projects to implement measures of organisational development in their agency in charge of turnpike maintenance.

In the pre-measurement the mental stress came up to a critical value meanwhile the subjective strain varied depending on different factors. The post-measurement showed a reduction of mental stress and strain. Especially those participants, who work predominantly alone had a benefit from this effect. In the terminal evaluation the participants rated the training as useful and helpful, especially those, who passed three or more trainings of the whole program. Over all the final evaluation was less positive than during the measures.

Based on this results we customized the concept. Beside the training for behaviour oriented prevention structural prevention along training is necessary. Different local organisational structures require a more flexible training system. The vertical transfer between levels and functions should be organised and provided. Measures for quality management should be implemented. The period to accomplish the whole program needs to be extended, because the training should be embedded in an operational safety and health management system to generate a continuous improvement process.