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Verkehrsbezogene Eckdaten und verkehrssicherheitsrelevante Gesundheitsdaten älterer Verkehrsteilnehmer

BASt-Bericht M 256

Georg Rudinger, Nicolas Haverkamp, Katja Mehlis, Michael Falkenstein, Melanie Hahn, Rita Willemssen, Zentrum für Evaluation und Methoden, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
128 Seiten
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: 20,00 €

Bestellung eines gedruckten Exemplars beim Carl Schünemann Verlag GmbH

Dieser Bericht steht auch kostenfrei im elektronischem BASt-Archiv ELBA zur Verfügung.

Bereits im Jahr 2002 wurden anhand einer regionalen Studie der BASt erste Rückschlüsse auf einen für die Verkehrssicherheit bedeutsamen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Aspekten und dem Mobilitäts- und Risikoverhalten älterer Verkehrsteilnehmer erkennbar.

Mit der hier vorgelegten repräsentativen Studie, welche die Forschungsfrage nach eben diesem möglichen existenten Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Aspekten und dem Mobilitäts- sowie Risikoverhalten älterer Verkehrsteilnehmer anhand empirischer Erkenntnisse untersucht, erfolgt ein Lückenschluss.

Zur Gewinnung aktueller repräsentativer mobilitäts- und gesundheitsbezogener Eckdaten der Zielgruppe bediente man sich des Instruments der Telefonbefragung von n=2.000 Personen im Alter ab 50 Jahren und n=1.000 Personen zwischen 16 und 49 Jahren. Die Planung der Untersuchung erfolgte auf Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche sowie bereits vorliegender Erhebungsinstrumente und Befunde aus abgeschlossenen Forschungsprojekten der BASt, beispielsweise der im Auftrag der BASt bearbeiteten Studie „Ältere Menschen im künftigen Sicherheitssystem Straße / Fahrzeug / Mensch (AEMEÏS)“; auf Grundlage dieser Konzeption wurden die gewonnenen Daten zur Mobilität sowie zum Verkehrsverhalten mit den Ergebnissen der Befragungen aus den Projekten „Lebenssituation, Einstellung und Verhalten älterer Autofahrer und Autofahrerinnen“ von 1986 sowie „Ältere Menschen im künftigen Sicherheitssystem Straße / Fahrzeug / Mensch (AEMEÏS)“ von 1998 verknüpft.

Diese Vergleiche zeigen, dass der Besitz einer Fahrerlaubnis wie auch eines Pkws unter den Älteren für beide Geschlechter zunehmend selbstverständlich geworden ist; gleichzeitig fahren immer mehr Ältere 7500km oder weniger pro Jahr.

Die Analysen zur Erkenntnisgewinnung im Rahmen der vorliegenden Studie „Verkehrsbezogene Eckdaten und verkehrssicherheitsrelevante Gesundheitsdaten älterer Verkehrsteilnehmer (AGE-V3)“ erfolgten zum einen durch eine Beschreibung des Mobilitätsverhaltens (ZEM), der verkehrssicherheitsrelevanten Gesundheitsdaten (IfADo) sowie der Unterschiede, die sich auf Grundlage der Gesundheitsdaten im Mobilitätsverhalten zeigen (ZEM). Zum anderen erhielt man auf der Grundlage des Vergleichs jüngerer (16 bis 49 Jahre) und älterer Verkehrsteilnehmer (ab 50 Jahre) Anregungen für die Entwicklung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen, stets vor dem Hintergrund der Passung auf die Bedürfnisse älterer Verkehrsteilnehmer.

Die Untersuchungen zum Gesundheitszustand sowie zur Medikamenteneinnahme erfolgten unter Berücksichtigung und auf Grundlage der Wirkstoff-Risikoklassifikation für Medikamente aus dem EU-Forschungsprojekt „Driving under the Influence of Drugs, Alcohol and Medicines“ (DRUID).

Auf der Ebene der Befragungsergebnisse lässt sich festhalten, dass die älteren Befragten wesentlich häufiger verkehrssicherheitsrelevante Medikamente einnehmen und entsprechende Erkrankungen aufweisen. Insgesamt erfolgt durchaus eine Kompensation im Sinne einer Nutzung von Alternativen zum Auto. Insbesondere (ältere) Männer fahren jedoch häufiger nach Einnahme dieser Präparate oder bei Vorliegen einer entsprechenden Erkrankung noch Auto.

In den vorgenommenen Modelltests stellte sich die Handlungskompetenzerwartung bezogen auf einzelne Verkehrssituationen – allerdings nur in Kombination mit der Fahrpraxis – als besser geeigneter Prädiktor des Unfallrisikos im Vergleich zu Multimorbidität und Polymedikation heraus.

Aus den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung wurden erste Hinweise auf die Entwicklung zielgruppenadäquater Empfehlungen abgeleitet, welche den Bedürfnissen und Schwierigkeiten älterer Verkehrsteilnehmer Rechnung tragen und der zukünftigen Gestaltung der Verkehrssicherheit, Verkehrsplanung und verkehrspolitischen Entscheidungsprozessen zur Orientierung dienen können.

Eine wesentliche Empfehlung betrifft hierbei die Sensibilisierung (älterer) Männer für die Auswirkungen eingenommener Medikamente auf die Verkehrstüchtigkeit, um eine verbesserte Selbstkontrolle überhaupt erst zu ermöglichen.

Darüber hinaus erscheint es von höchster Bedeutung, die von den Älteren laut der Befragungsergebnisse häufiger in Anspruch genommene hausärztliche Behandlung in dem Sinne produktiv zu nutzen, als der Hausarzt als „Berater“ bezüglich der eigenen Mobilität beziehungsweise Verkehrssicherheit fungieren sollte. Hierbei ergibt sich die Notwendigkeit adäquater Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für die Hausärzte.

Eine weitere Empfehlung betrifft die Kompensation altersbedingter Leistungseinbußen durch gezielte und regelmäßige Trainingsmaßnahmen beispielsweise des Arbeitsgedächtnisses sowie weiterer für die Fahraufgabe relevanter Kompetenzen.

Key data concerning traffic and health data relevant for transportation safety of older traffic participants

By means of a regional BASt study in 2002, first conclusions could be drawn concerning a significant correlation between physical health aspects and the mobility and risk behavior of the elderly.

The following representative study bridges a gap by analyzing the possible coherence between health aspects on the one hand and the mobility and risk behavior of the elderly on the other hand.

To obtain up-to-date, representative key data concerning mobility and health of the target group, telephone surveys of n=2.000 persons aged 50 years and up, as well as n=1.000 persons aged between 16-49 years were conducted. The planning of the survey was based on a broad literary research as well as on already existing ascertainments and results of concluded research projects by BASt, especially the study worked on in behalf of BASt named „Elderly people in the future safety-system ‘road – vehicle – person’ (AE-MEÏS)“. On the basis of this planning the obtained data could be linked and compared to the results of the BASt-projects “Life situation, attitudes and behaviour of elderly drivers of both sexes” from 1986 as well as „Elderly people in the future safe-ty-system ‘road – vehicle – person’ (AEMEÏS)“ from 1998.

These comparisons show that the holding of a driving license as well as the possession of a car has become more and more natural for the elderly (of both sexes); furthermore, the number of elderly drivers who drive 7500km or less has increased.

Concerning the existing study „ Key data concerning traffic and health data relevant for transportation safety of older traffic participants (AGE-V3)“, the analysis of the knowledge acquisition resulted from a description of the mobility behaviour of the target group (ZEM), the health data relevant for traffic security (IfADo) as well as the differences concerning mobility behavior caused by health factors (ZEM). Furthermore, the comparison of older (50 years and up) and younger (between 16 and 49 years) traffic participants produced suggestions for the development of measures of traffic security, always reflecting the needs of older traffic participants.

The analysis concerning state of health as well as medication of the subjects were carried out in consideration and on the basis of the substance-risk classification for pharmaceuticals, taken from the EU research project “Driving under the Influence of Drugs, Alcohol and Medicines“(DRUID).

Based on the survey results, one can adhere to the outcome that the elderly are more frequently on medication that is relevant to traffic safety as well as affected by respective illnesses than younger traffic participants. A compensation of these effects is carried out by the elderly in terms of an increased usage of alternative transportation means to the car; especially (older) men however do drive their car after taking and thus under the influence of these drugs and illnesses.

Within the scope of the model tests of this evaluation and in comparison to multimorbidity and polypharmacy, self-efficacy – if driving practice was considered – turned out to be a better predictor of the accident risk. Concerning traffic safety, as much driving practice as possible might provide an important compensational function.

The results of this research were used to suggest the development of measures adequate for the target group, which allow for the requirements and difficulties of older traffic participants to be acknowledged and can be helpful for future decision making processes in questions of traffic security, traffic planning and traffic policy.

A major recommendation in this case relates to the awareness of (older) men to the effects of ingested medications on their driving ability to provide improved possibilities of self-control.

Moreover, it seems of high importance to use the fact of higher medical-care – as it is pointed out in the survey results – within the elderly by their respective general practitioner (GP) productively: The family doctor should act as a "consultant" concerning individual mobility and road safety. This results in the need for adequate training and qualification programs for family doctors.

A further recommendation in this context relates to the compensation of age-related performance degradation by specified, regular exercise of, for example, working memory and other skills that are relevant to the driving task.

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    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
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    info@bast.de

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