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Rehabilitationsverlauf verkehrsauffälliger Kraftfahrer

BASt-Bericht M 226

Edzard Glitsch, Manfred Bornewasser, Institut für Psychologie, Ernst-Moritz-Universität Greifswald
Frieder Dünkel, Lehrstuhl für Kriminologie, Ernst-Moritz-Universität Greiswald
39 Seiten
Erscheinungsjahr: 2012
Preis: 5,00 €

Bestellung eines gedruckten Exemplars beim Carl Schünemann Verlag GmbH

Befragungen zum Rehabilitationsverlauf bei 1.631 MPU-Kandidaten aus dem gesamten Bundesgebiet haben ergeben, dass sich etwa die Hälfte (52,6%) aller Betroffenen ausreichend bis optimal informiert fühlten. Die andere Hälfte (47,4%) bewerteten die Informationslage eher als schlecht. Die Mehrzahl aller Betroffenen gab jedoch an, dass sie wichtige Informationen hinsichtlich der Erfüllung von Voraussetzungen für die Wiederherstellung ihrer Fahreignung erst nach aufwendiger Suche, zu spät oder gar nicht erhalten haben. Gleichwohl nehmen 43,7% der Ersttäter –wenn auch überwiegend verspätet– an Kurs- und Beratungsmaßnahmen vor ihrer ersten MPU teil. Diesen Personen gelingt es immerhin zu annähernd 70%, ein positives Gutachten zu erhalten. 7,6% erhalten eine Kurszuweisung. Die Gruppe derjenigen, die im Vorfeld der Begutachtung keine Beratung absolviert haben, sind nur etwa halb so häufig erfolgreich (37,1%) und erhalten etwa dreimal so häufig eine Kurszuweisung (21%). Den wenigsten Personen ist mangels Information und Problembewusstsein rechtzeitig verständlich, dass es langfristig angelegter Einstellungs- und Verhaltensänderun-gen bedarf, um die Fahreignung wiederzuerlangen. Hieraus ergeben sich zwangsläufig erhebliche und unerwartete Zeitverluste.

Betrachtet man die Gruppe derjenigen, die frühzeitig und aus Sicht der Begutachtungsleitlinien auch rechtzeitig die für sie entscheidenden Informationen erhalten haben (ohne eine Schulungsmaßnahme besucht zu haben), so zeigt sich, dass 62,4% dieser Personen im ersten Anlauf ein positives Gutachten erhalten. Sofern diese frühzeitig informierte Personengruppe außerdem auch noch vor der ersten MPU eine Schulungsmaßnahme besucht hat, so steigt die Erfolgsquote beim ersten Anlauf auf 81% an. Weitere 6% erhielten eine Kurszuweisung. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Kombination aus einer frühzeitigen Versorgung mit Problem relevanten Informationen und einer Beratungsmaßnahme einen erheblich positiven Einfluss auf den Rehabilitationserfolg ausübt (Steigerung von 37,1 auf 81%).

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse wird empfohlen, spätestens zu Beginn der Sperrfrist eine obligatorische Statusdiagnostik mit Beratung und individueller Maß-nahmenplanung zu installieren. Die gesamte Rehabilitationsphase könnte dadurch für die Betroffenen nachhaltiger, effizienter und nachvollziehbarer gestaltet werden. Ein solches Vorgehen dürfte sich nicht nur positiv auf die Rückfallraten auswirken sondern auch die Akzeptanz der behördlichen Maßnahmen inklusive der Fahreig-nungsbegutachtung im Anschluss an die strafprozessualen Maßnahmen erheblich steigern.

Der Originalbericht enthält als Anhang den in der Untersuchung verwendeten Datenerhebungsbogen. Auf dessen Wiedergabe wurde in der vorliegenden Veröffentlichung verzichtet. Er liegt bei der Bundesanstalt für Straßenwesen vor und ist dort einsehbar.

The rehabilitation of drivers who have committed repeated or serious driving offences

A survey of 1,631 candidates for the Medical Psychological Assessment (MPA – a test to determine the fitness to drive of traffic offenders) from throughout the Federal Republic of Germany showed that around half (52.6%) of those sitting the test felt sufficiently to optimally informed about the rehabilitation process. The other half (47.4%) judged the level of information to be less than satisfactory. However, the majority of the MPA candidates questioned stated that they had received important information on fulfilling the conditions necessary for the restoration of their driving licence either too late or only after considerable research, or that they had not re-ceived this information at all. Nonetheless, 43.7% of first offenders took part – albeit it generally too late – in preparatory courses and counselling sessions before taking the MPA for the first time. Still, almost 70% of these individuals managed to receive a positive assessment. 7.6% are obliged to attend further courses. The group of of-fenders, who did not partake in counselling prior to the MPA, achieved a successful result only about half as often (37.1%), and are around three times more likely to have additional courses imposed upon them (21%). Due to a lack of information and a lack of awareness of the real issue on the part of offenders, very few realise early enough that lasting changes in attitudes and behaviour are necessary, if they are to be judged fit to drive. The inevitable consequence is considerable and, for the individuals affected, unexpected delays before their licences can be restored.

If the group of offenders that received crucial and relevant information at an early stage and, in terms of the assessment guidelines, in good time is considered, it emerges that 62.4% of these individuals attained a positive evaluation at the first attempt (regardless of having attended any training courses). The success rate for the first attempt rose to 81% for those cases where offenders were well informed at an early stage and in addition participated in training measures prior to their first MPA. A further 6% were required to attend special courses. The results clearly indicate that the provision of relevant information at an early stage combined with counselling has a considerably beneficial influence on success rates for the rehabilitation process (an increase from 37.1% to 81%).

On the basis of these results, we recommend the introduction of an obligatory diag-nostic procedure with a status assessment, counselling and the development of an individual programme of measures by the start of a driving ban at the latest. In this way, the phase of rehabilitation could be made more sustainable, efficient and com-prehensible for the individual concerned. Such an approach is likely to have not only a positive effect on rates of re-offending but also to greatly increase the acceptance of official sanctions in general and the assessment of fitness to drive specifically.

The original report contains the data collection form used in the study as an annex. The reproduction was omitted in the present publication. It is available at the Federal Highway Research Institute and can be viewed there.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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  • Berichte zum Download

    Die Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen stehen ab dem Jahrgang 2003 zum Teil als kostenfreier Download im elektronischen BASt-Archiv ELBA zur Verfügung.