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Wirkungsanalyse und Bewertung der neuen Regelungen im Rahmen der Fahrerlaubnis auf Probe

BASt-Bericht M 194

Günter Debus, Eva-Maria Skottke, RWTH Aachen
Detlev Leutner, Univisität Duisburg-Essen
Roland Brünken, Antje Biermann, Universität des Saarlandes
113 Seiten
Erscheinungsjahr: 2008
Preis: 5,00 €

Bestellung eines gedruckten Exemplars beim Carl Schünemann Verlag GmbH

Mit den Regelungen der Fahrerlaubnis auf Probe wurde 1986 in Deutschland ein umfassender Maßnahmenansatz zur Absenkung des Unfallrisikos junger Fahranfänger- und Fahranfängerinnen eingeführt. Die Regelungen wurden mit der Änderung des Straßenverkehrsgesetzes zum 1. Januar 1999 verschärft. In einem BASt-Projekt wurden die neuen Regelungen hinsichtlich ihrer Wirkung analysiert und bewertet.

Ziel des vorliegenden Projektes war es, zusätzlich zu Erkenntnissen über die globale Wirkungsweise im Sinne einer Unfallreduktion durch die veränderten Regelungen, Verständnis über die internen Funktionen und die Wirkungsweise der Maßnahme sowie über international bewährte Maßnahmenansätze für junge Fahranfänger zu gewinnen. Daraus sollten Vorschläge für eine Optimierung der Fahrerlaubnis auf Probe-Regelungen erarbeitet werden, um das vorhandene Sicherheitspotential auszuschöpfen.

Für eine Überprüfung der globalen Wirkungsweise wurden in einer ersten Studie (Pilotstudie) polizeiliche Unfalldaten junger Fahrer vor und nach Verschärfung der Maßnahme auf einen Unfall senkenden Effekt hin untersucht. In einer zweiten Studie wurde geprüft, inwieweit die Regelungen der Fahrerlaubnis auf Probe bei den Fahranfängern kognitiv repräsentiert sind und ob sie zur Handlungsregulation beitragen. Die längsschnittlich angelegte Hauptstudie diente dazu, die Wirkung der einzelnen Maßnahmen der neuen Fahrerlaubnis auf Probe im Rahmen eines Vorhersagemodells zu beschreiben, welches die Regelungen im Zusammenhang mit weiteren maßgeblichen Unfall verursachenden Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses und ihrer Vorhersageleistung zeitlich zurückliegender sowie zukünftiger Unfälle überprüft.

In der ersten Studie gelang es nicht, durch einen Vergleich polizeilicher Unfalldaten junger Fahrer vor und nach 1999 einen positiven Effekt im Sinne einer Reduktion der Anzahl der von jugendlichen Fahrern verursachten Unfälle nachzuweisen, ein globaler Effekt der Maßnahmenverschärfung ist somit nicht gegeben. Das Wissen junger Fahrer über die Fahrerlaubnis auf Probe-Regelungen scheint marginal zu sein, weiterhin dient es nicht zu einer Verhaltensregulierung im erwünschten Sinne, wie die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen.

Die Längsschnittstudie mit cirka 1000 Schülerinnen und Schülern in der Probezeit zur Überprüfung des Vorhersagemodells zeigte, dass maßnahmenspezifische Faktoren kaum einen Beitrag zur Unfallvorhersage leisten. Die Daten deuten vielmehr daraufhin, dass sowohl Expertise- als auch Persönlichkeitsfaktoren Varianz hinsichtlich selbst berichteter Unfälle und Beinahe-Unfälle aufklären können. Bei Unfällen gilt dies jedoch nur retrospektiv, nicht prospektiv. Es wird diskutiert, inwieweit die Regelungen der Maßnahme Fahrerlaubnis auf Probe auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse optimiert werden können und inwieweit Maßnahmen, die eine Ausdehnung der Lernzeit unter protektiven Bedingungen anstreben, Potential haben, das Unfallrisiko zu senken.

Effect analysis and estimation of the tightened rules within the probationary period

The probationary drivers licence was implemented in the German driver education system in 1986 in order to reduce the high accident risk of novice drivers. A few specific rules of this measure were tightened in the beginning of 1999. The tightened rules were evaluated within a research project funded by BASt.

An aim of the research project was to examine, if the changes have a general positive influence of the accident risk of young drivers. Furthermore it is necessary to understand internal functions and the effectiveness of the underlying processes and to get awareness about international methods for the reduction of accident risk of young drivers. Therewith we can develop suggestions for an improvement of probationary period.

To check a general positive influence of the tightened rules we analysed police accident data before and after this change in a first study. In a second study we evaluated, if the novices know the rules and if they behave accordingly. In the longitudinal main study we verified in a complex prediction model, if the knowledge of rules within the probationary period can predict accident risk beyond other relevant factors. In the first study we found no indication for a positive effect of the accident data by the changed rules. Conclusion of the second study is, that the knowledge about the rules is marginal and partial, furthermore the knowledge does not change the behaviour in a desirable way.

Results of the longitudinal study with about 1000 students in probationary period indicated that accident and near-accident risk cannot be predicted from variables related to the tightened measure, but from routine-related variables (exempli gratia driving exposition, driving routine) and personality factors. Concerning accidents, however, this is only the case for past accidents, not for future accidents. Based on the present data, implications for the improvement of the rules within the probationary period are discussed as well as the potential of measures that intend to increase the learning time under protective conditions.