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Alterstypisches Verkehrsrisiko

Fehlverhaltensweisen von Verkehrsteilnehmern im Seniorenalter sorgen nicht selten für Unverständnis. Ihre Verkehrsverstöße werden in der Öffentlichkeit oft pauschal mit altersbedingtem Unvermögen zur sicheren Verkehrsteilnahme erklärt. Angesichts der zunehmenden Zahl älterer Pkw-Fahrer und -Fahrerinnen in den kommenden Jahrzehnten stellt sich die Frage nach alterstypischen Verkehrsverstößen und Möglichkeiten zur Minimierung des Unfallrisikos dieser Gruppe von Verkehrsteilnehmern, und ob Verkehrsauffälligkeiten, die nicht unmittelbar zum Entzug der Fahrerlaubnis führen, die Prognose eines erhöhten Verkehrsrisikos bei älteren Kraftfahrern erlauben.

Die Grafik zeigt die Wiederauffälligkeitsrate pro 10.000 Personen und Jahr nach Geschlecht und Alter Wiederauffälligkeitsrate pro 10.000 Personen und Jahr nach Geschlecht und Alter (Männer: Dreiecke, Trendlinie durchgezogen; Frauen: Kreise, Trendlinie gestrichelt. Nach Daten der vorliegenden Untersuchung).

Problem

Mit dem demographischen Wandel steigt die Zahl älterer Teilnehmer am motorisierten Straßenverkehr in den kommenden Jahren weiter an. Angesichts dieser Tatsache richtet sich die Aufmerksamkeit der Verkehrssicherheitsarbeit zunehmend auf das Verhalten von Menschen ab einem Alter von 65 Jahren.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob auf der Basis von Informationen des Verkehrszentralregisters (VZR) eine frühzeitige Identifizierung fahruntauglicher und damit die Verkehrssicherheit gefährdender Senioren möglich ist.

Untersuchungsmethode

Zur Beantwortung dieser Frage wurde vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in einem Forschungsprojekt im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen untersucht, welche alterstypischen Verkehrsverstöße auf eine zunehmende Verkehrsunsicherheit von Senioren hinweisen können. Die Studie basiert auf Stichprobendaten des VZR von insgesamt 350.000 Personen im Alter zwischen 35 und 84 Jahren, deren Verkehrsteilnahme im Anschluss an eine VZR-Eintragung über zwei Jahre beobachtet wurde. Die innerhalb dieser Stichprobe untersuchte Zielgruppe waren Senioren im Alter zwischen 65 und 84 Jahren, die noch einmal in jüngere (65 bis 69 Jahre) und ältere Senioren (70 bis 84 Jahre) unterteilt wurden. Ihr verkehrsauffälliges Verhalten wurde mit Gruppen jüngerer Verkehrsteilnehmer verglichen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zeigen, dass als typische Fehlverhaltensweisen älterer Fahrer und Fahrerinnen unter anderem Vorfahrtfehler, falsche Straßenbenutzung sowie Rotlichtmissachtung festgestellt werden konnten.

Darüber hinaus zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit für weitere VZR-Auffälligkeiten älterer Verkehrsteilnehmer im Alter deutlich abnimmt. Erst bei einem relativen Vergleich zwischen den Altersgruppen, nämlich bezogen auf je 10.000 Fahrerlaubnisinhaber, ist eine Steigerung des Unfallanteils bei Senioren feststellbar. Zwei gegenläufige Effekte sind dabei zu beobachten: Zum einen weisen Personen mit einem alterstypischen Fehlverhalten in den folgenden Jahren erheblich weniger Verkehrsverstöße auf als Personen, die wegen anderer Delikte auffällig wurden. Zum anderen zeigen sie jedoch einen deutlich höheren Unfallanteil an den Eintragungen im VZR. Diese Gegensätze werden mit zunehmendem Alter prägnanter.

Folgerungen

Zumeist werden die Unfälle mit Personenschaden zur Beurteilung des Verkehrsrisikos herangezogen, gelegentlich aber auch alle der Polizei beziehungsweise der amtlichen Unfallstatistik gemeldeten Unfälle. Besonders aussagekräftig zur Kennzeichnung eines von einer Gruppe von Verkehrsteilnehmern ausgehenden Risikos erscheint die Zahl der Verletzten bei Unfällen, die von Mitgliedern dieser Gruppe als Hauptschuldige verursacht werden.

Insgesamt gilt, dass sowohl die vorliegenden Untersuchungsergebnisse als auch die Zahlen der amtlichen Statistik bislang kein bedrohlich steigendes Verkehrsrisiko mit zunehmendem Alter aufweisen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Frage, inwieweit die mit zunehmendem Alter verbundenen Leistungseinbußen durch ein verändertes Verkehrsverhalten eigenverantwortlich kompensiert werden (können). Hier besteht noch weiterer Forschungsbedarf.

Age specific traffic risk

Age-specific traffic offences, which indicate an increasing traffic accident risk for senior citizens, were investigated. The study was based on a random sample of 350.000 persons aged between 35 and 84 years, whose traffic behaviour was monitored over a period of two years after an entry into the Central Traffic Register. It was indeed possible to identify age-typical mistakes: These mainly concern right-of-way errors as well as driving manoeuvers. Two contradictory trends approximately balance each other out: on the one hand, persons with age-specific offences commit significantly fewer traffic offences in subsequent years when compared to people committing other types of offences; on the other hand they show a significantly higher proportion of accidents in their Central Traffic Register entries. Both effects become stronger with increasing age. The results as well as the figures of the official statistics currently (still) show no serious increase of accident risk with increasing age. Nevertheless, further investigations are necessary to have better information about strategies of elder drivers to compensate their increasing traffic accident risk.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de