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Sicherheitswirkung eingefräster Rüttelstreifen an Autobahnen

Durch Unaufmerksamkeit, Ermüdung und unangepasste Geschwindigkeit kommt es oftmals zu einem Abkommen von der Fahrbahn mit der Folge von Unfällen. Eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen ist der Frage nachgegangen, ob durch Rüttelstreifen am rechten Fahrbahnrand die Aufmerksamkeit wiederhergestellt werden kann und so die Unfallzahlen gesenkt werden können.

Nahaufnahme eines Seitenstreifens, links von der Fahrbahnmarkierung und rechts vom Bankett begrenzt, mit eingefrästen Rüttelstreifen Lage des Rüttelstreifens auf dem Seitenstreifen

Problem

Jährlich ereignen sich in Deutschland etwa 50.000 Unfälle mit Personenschäden durch Abkommen von der Fahrbahn. Ein häufiger Grund dafür ist die Ermüdung des Fahrers und damit nachlassende Aufmerksamkeit. Aus den Statistiken gibt es zudem Hinweise darauf, dass mit zunehmender Müdigkeit die Schwere eines Unfalls zunimmt. Neben Maßnahmen zur passiven Sicherheit im Falle eines Verkehrsunfalls werden vermehrt auch aktive Sicherheitsmaßnahmen im Bereich der Straßeninfrastuktur diskutiert.

Während im Nordamerikanischen Raum Rüttelstreifen schon seit einigen Jahren zum Standard gehören, wurden in Deutschland bislang nur vereinzelt profilierte Randmarkierungen eingesetzt, die jedoch für Überfahrten mit Lkw keine deutlichen Signale auslösen.

Untersuchungsmethode

Im Rahmen eines Pilotversuches wurde im Jahr 2003 auf der Bundesautobahn A24 (Hamburg-Berlin) zwischen den Anschlussstellen Herzsprung und Fehrbellin über eine Länge von 36 Kilometern ein 40 Zentimeter breiter und maximal 13 Millimeter tiefer Rüttelstreifen in den Seitenstreifen eingefräst. Ziel war es, den von der Fahrbahn abkommenden Fahrerinnen und Fahrern ein deutlich spürbares und hörbares Signal zu vermitteln, das ihre Aufmerksamkeit wiederherstellen soll. Um die Wirksamkeit der Rüttelstreifen zu beurteilen, wurde ein Vorher-Nachher-Vergleich mit einer Kontrollstrecke durchgeführt.

Ergebnisse

Im Rahmen des Vorher-Nachher-Vergleichs konnte nachgewiesen werden, dass Rüttelstreifen die Schwere der Unfälle positiv beeinflussen. Statistisch gesicherte Ergebnisse konnten für zwei Unfallmerkmale ermittelt werden. Danach nahm die Anzahl der Unfälle durch „Abkommen von der Fahrbahn nach rechts“ um 43 Prozent ab und die Zahl der Unfälle infolge „Anderer Fehler“, in der Regel aufgrund von Unaufmerksamkeit, sank um 34 Prozent. Unfälle der Unfallursache „Abkommen von der Fahrbahn nach rechts oder links“ haben einen Anteil von etwa 18 Prozent am Unfallgeschehen, und vor allem Unfälle mit Abkommen von der Fahrbahn nach rechts sind durch eine hohe Unfallschwere gekennzeichnet. Die Unfälle mit Getöteten und Schwerverletzten gingen im Untersuchungszeitraum um 15 Prozent gegenüber dem Vorherzeitraum zurück. Bei der Betrachtung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses stellt sich diese Maßnahme als volkswirtschaftlich besonders günstig heraus. Durch den maßnahmebedingten Rückgang der Zahlen der Getöteten und Schwerverletzten verminderten sich die volkswirtschaftlichen Verluste auf der 36 Kilometer langen Untersuchungsstrecke um rund 690.000 Euro pro Jahr. Dem stehen finanzielle Aufwendungen für die Installation der Rüttelstreifen von etwa 170.000 Euro gegenüber. Bei einer Nutzungsdauer einer bituminösen Fahrbahndecke von 12,5 Jahren ergibt sich ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 46.

Folgerungen

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse wird der Einsatz von eingefrästen Rüttelstreifen auf Seitenstreifen von Autobahnen empfohlen. Das gilt insbesondere auf Streckenabschnitten, auf denen Unfälle durch Abkommen von der Fahrbahn nach rechts und Unfälle durch Unaufmerksamkeit relativ häufig vorkommen. Durch Rüttelstreifen im Seitenstreifen reduziert sich die Anzahl von Unfällen mit Abkommen von der Fahrbahn nach rechts infolge Unaufmerksamkeit erheblich. Die geringen Investitionskosten und das große Einsparpotenzial bei den unfallbedingten volkswirtschaftlichen Kosten sind ein weiterer bedeutender Vorteil der Maßnahme. In einem weiteren Forschungsprojekt wird die Bundesanstalt für Straßenwesen nun untersuchen, ob Rüttelstreifen auch zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit auf Landstraßen beitragen können.

Safety effects of milled shoulder rumble strips along motorways


In the framework of a pilot trial rumble strips have been milled into the shoulders of the motorway A24 (Hamburg-Berlin) between the exits Herzsprung and Fehrbellin. The target behind this measure was to test the effects of rumble strips on the accident figures on this 35.9 km long route section, especially of accidents caused by fatigue. The accident analysis proved that the accident figures substantially declined within the investigation period (2000-2006). When calculating the cost-benefit ratio (CBR) it was found that the costs of the measure were relatively small while the benefit on the other hand was very high in terms of the saved accident costs. For a depreciation period of 12.5 years (bituminous pavement) and with the assumption of a constant course of benefit a CBR of 46 was received. Due to this high CBR, the application of milled rumble strips on motorway shoulders is recommended, especially on route sections which show a disproportionally high number of the two aforementioned accident characteristics.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de