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Bewertung der Sicherheit von Straßentunneln

Um das Risiko von Fahrzeugkollisionen und -bränden in Straßentunneln zu minimieren, hat die Europäische Union von allen Ländern einzuhaltende Mindestanforderungen an die Tunnelsicherheit aufgestellt. Die EU-Mitgliedsstaaten wurden aufgefordert, auf nationaler Ebene eine zur Bewertung der Sicherheit in Straßentunneln geeignete Methodik zu entwickeln, die einen praxisorientierten Bezug aufweist. In Deutschland ist dies im Rahmen eines Forschungsprojektes der Bundesanstalt für Straßenwesen geschehen.

Das vertikal in zwei Hälften geteilte Bild zeigt links eine Aufnahme eines Notausgangs und rechts eine Computeranimation desselben. Gestaltung von Notausgängen: links real, rechts virtuell

Problem

In den vergangenen Jahren haben folgenschwere Brände in mehreren europäischen Straßentunneln ein hohes Gefahrenpotenzial deutlich gemacht. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sollen zu dessen Senkung beitragen. Die einzuhaltenden Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln beschreibt die von der Europäischen Union erstellte Richtlinie 2004/54/EG. Die EG-Richtlinie fordert ihre Mitgliedsstaaten auf, auf nationaler Ebene eine zur Bewertung der Sicherheit in Straßentunneln geeignete Methodik zu entwickeln und die Wirksamkeit einzelner Sicherheitsmaßnahmen mittels nationaler Risikoanalysen nachzuweisen. In den deutschen Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT 2006) sind die EU-Vorgaben zur Anwendung von Risikoanalysen übernommen und punktuell ergänzt worden.

Untersuchungsmethode

Der Forschungsbericht beschreibt das Vorgehen zur Sicherheitsbewertung von Straßentunneln unter anderem mit Hilfe von Ereignisszenarien. Hierzu wurden rund 1.000 Unfallberichte aus 80 Straßentunneln statistisch erfasst und ausgewertet. Dazu gehören Kollisionen ohne Brand, Brände ohne Gefahrgüter sowie Ereignisse mit Beteiligung oder Freisetzung von Gefahrgut. Personen- und Sachschäden standen im Mittelpunkt der Untersuchung. Die wesentlichen Grundlagen und das methodische Vorgehen wurden in erster Linie aus dem Blickwinkel der Anwendung der Methodik dokumentiert. Es wurden die Erfahrungen aus anderen vergleichbaren Sicherheitsbereichen herangezogen und die entsprechenden Ansätze auf ihre Tauglichkeit für eine Anwendung im Kontext geprüft und detailliert dargestellt.

Ergebnisse

In dem Forschungsprojekt wurde eine Methodik zur Bewertung der Sicherheit in Straßentunneln im Rahmen der Umsetzung der EG-Richtlinie beziehungsweise der RABT 2006 erarbeitet. Die entwickelte Methodik basiert auf einem risikoorientierten Ansatz, der auch in anderen EU-Ländern zu den unterschiedlichsten Sicherheitsfragen erfolgreich angewendet wird. Sie berücksichtigt die wesentlichen risikorelevanten Einflussgrößen. Sie gibt dabei aber nicht zu allen Aspekten „rezeptartige“ Vorgaben, sondern definiert einen Rahmen, innerhalb dessen die konkrete Anwendung durchzuführen ist. Der Anwender erhält dadurch die Möglichkeit, bei der Sicherheitsbewertung eines Straßentunnels dessen spezifische Charakteristika zu berücksichtigen. Im Grundsatz wird davon ausgegangen, dass ein richtlinienkonformer Tunnel als sicher zu beurteilen ist.

Folgerungen

Zur künftigen Verbesserung der Abschätzung der Ereignishäufigkeiten ist es erforderlich, dass die im Rahmen des Forschungsprojektes vorgenommene Unfallanalyse weiter fortgeführt und ergänzt wird. Es wird empfohlen, den vorgeschlagenen Ansatz der Festlegung eines quantitativen Sicherheitsziels weiter zu verfolgen. Zudem wird vorgeschlagen, eine verstärkte Planung von Sicherheitsmaßnahmen auf Basis der Kosten-Wirksamkeit zu prüfen.

Assessing the safety of road tunnels

The minimum requirements on the equipment and the operation of road tunnels are specified in the guidelines RABT 2006 and 2004/54/EC. In case of deviations from these requirements, or where a tunnel has special characteristics, a risk analysis shall be carried out to clarify whether additional safety measures and/or supplementary equipment is necessary to ensure a comparable high level of tunnel safety. In order to specify the requirements and to promote a practical use of risk analyses, a quantitative methodology for the assessment of road tunnel safety was developed. The methodology allows a standardized and comparable implementation of safety assessments. For the development of the methodology, experiences from other safety areas and from different countries were considered. For the further improvements of the existing guidelines recommendations were proposed, as well as the need for further research, especially concerning the aspects of risk evaluation criteria and the further collection of data.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de