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Erhebungskonzepte für eine Analyse der Nutzung von alternativen Routen in übergeordneten Straßennetzen

Bisher liegen kaum empirisch abgesicherte Erkenntnisse über die Wirksamkeit der unterschiedlichen Wechselwegweisungssysteme vor. Ein Grund dafür liegt vermutlich in der Komplexität und im Ermittlungs-Aufwand des Befolgungsgrades einer Alternativroutenempfehlung. Ein Forschungsprojekt der BASt soll entsprechende Erhebungskonzepte erarbeiten.

Problem

Über die generellen Wirksamkeiten unterschiedlicher Netzbeeinflussungsanlagen (NBA) liegen bisher nur unzureichende Erkenntnisse vor. Das zentrale Problem besteht darin, dass die Akzeptanzwahrscheinlichkeit einer Alternativroutenempfehlung im Einzelfall neben der Art und den Merkmalen der Routenempfehlung von einer Vielzahl von Einflussfaktoren des Fahrers und der Fahrt abhängt, wie Lage des Fahrtzieles, verfügbare Zeit, Verfügbarkeit anderer Informationsquellen, subjektive Einstellungen und Erfahrungen des Fahrers. Da die Wirkungen von Empfehlungen zur Nutzung alternativer Routen durch NBA maßgeblich von deren Befolgung abhängen, war es Ziel eines Forschungsprojektes, neben der Ermittlung der maßgebenden Einflussfaktoren auf das Entscheidungsverhalten Erhebungsverfahren zur Bestimmung des Befolgungsgrades von Alternativroutenempfehlungen an NBA vorzuschlagen.

Untersuchungsmethoden

Zu einer Situationsanalyse wurden die derzeit eingesetzten Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf Bundesfernstraßen und Bundesstraßen beschrieben und die Bedeutung und der Nutzen genauerer Kenntnisse über den Befolgungsgrad von Wechselwegweisern erörtert. Anhand praktischer Beispiele wurde gezeigt, wie die Befolgung der angezeigten Alternativroutenempfehlungen mit einem makroskopischen Umlegungsmodell simuliert werden kann und welche Restriktionen dabei bestehen. Anschließend wurden die für die Befolgung von Anzeigen auf Wechselwegweisern relevanten Einflussfaktoren anhand von Literaturanalysen ermittelt. Auf diese Weise konnte die Komplexität des Entscheidungsverhaltens beim Fahrer, das durch eine Vielzahl von Einflüssen determiniert ist, dargestellt werden. Unter Berücksichtigung von empirischen Ergebnissen der Literatur wurde außerdem die Effektstärke einzelner Einflussfaktoren auf die Befolgung abgeschätzt. Da bisher kein allgemein gültiges und auf unterschiedliche Anlagen übertragbares Verfahren existiert, wurde im nächsten Schritt das Spektrum bekannter Methoden und Verfahren systematisch analysiert, um die Grundlagen zur Konzeption eines derartigen Verfahrens bereit zu stellen. Daraus wurden schlüssige und handhabbare Empfehlungen für eine praktische Umsetzung abgeleitet.

Ergebnisse

Wichtigstes Ergebnis der Arbeit ist die Beschreibung eines Erhebungskonzepts zur Ermittlung des zu erwartenden Befolgungsgrades. Der Befolgungsgrad einer Verkehrsbeeinflussungsmaßnahme ist definiert als der relative Anteil der Verkehrsstärke des aufgrund der Maßnahme abgeleiteten Verkehrsstroms an der Verkehrsstärke des Hauptstroms. Die Genauigkeit berechneter Befolgungsgrade kann durch Berücksichtigung von Informationen über die Lage von Fahrtquellen und Fahrtzielen gesteigert werden. Diese Informationen können aus der Analyse von Kfz-Kennzeichen ermittelt werden. Die Videotechnik eröffnet Möglichkeiten einer automatischen Erfassung. Sollen Ergebnisse von Untersuchungen einzelner Anlagen auf andere Anlagen übertragen werden, ist die Übertragbarkeit anhand eindeutiger, messbarer Vergleichskriterien nachzuweisen. Die vorliegende Arbeit schlägt aus Sicht der Praxis Kriterien zur Typisierung von NBA vor.

Folgerungen

Der Bericht enthält eine Zusammenstellung und Diskussion von Modellen zur Bestimmung von Befolgungsgraden von NBA auf Basis gemessener Verkehrsdaten. Es wird dargestellt, welche zusätzlichen Informationen notwendig sind und wie sie erhoben werden können, um genauere Kenntnis über die Effekte einzelner Einflussfaktoren zu erhalten. Verfahren, die für die Bestimmung von Befolgungsgraden sowohl für die Prognose des Nutzens einer geplanten Anlage als auch für die Analyse von Befolgungsgraden einer Schaltung zur Wechselwegweisung geeignet sind, werden vorgestellt und systematisch analysiert. Der Nutzen dieser Arbeit besteht vor allem in der systematischen Darstellung individueller, situativer und verkehrlicher Faktoren, die einen Einfluss auf die Befolgung von Alternativroutenempfehlungen haben. Systematische Vor- und Nachteile werden aufgezeigt, zu erwartende Erhebungsaufwände abgeschätzt und die Eignung einzelner Erhebungsverfahren bewertet. Zudem werden Probleme thematisiert, die die Durchführung von Stichproben-Erhebungen betreffen.

Abschließend wird empfohlen, die in diesem Bericht vorgeschlagenen Verfahren für eine entsprechende Fragestellung der verkehrlichen Praxis einzusetzen und deren analytisch und theoretisch festgestellte Eignung durch Praxistests zu ergänzen. Es wird für sinnvoll gehalten, der Frage der Übertragbarkeit von Ergebnissen im Rahmen weiterer Forschung nachzugehen und auch die verschiedenen Typen von NBA in Deutschland bezüglich der Befolgungsgrade von Empfehlungen empirisch zu untersuchen.

Investigative concept for an analysis of the utilisation of alternative route in mayor road networks

The aim of the research project is to propose data collection procedures for determining the degree to which recommendations for alternative routes made by traffic control systems in road networks (NBA) are followed. The following factors have strong influence on the decision whether a recommendation is followed or not: Structure of traffic, available information, ambient situation, quality of traffic flow in the approaches of the NBA and at the decision point as well as driver-specific parameters (for example local knowledge, preferences/motives). Parameters can only be transferred to other systems if well-defined criteria are taken into account. Proof of the actual effectiveness of traffic control systems can be established by means of short-term experimental set-ups using statistical tests.