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Integratives Konzept zur Senkung der Unfallrate junger Fahrerinnen und Fahrer

In der Bundesrepublik Deutschland haben Jugendliche ein überdurchschnittliches Unfallrisiko im Straßenverkehr. Der Grund ist häufig eine Überschätzung der eigenen Fahrfähigkeiten und eine hohe Risikobereitschaft. Mit dem Ziel einer Reduzierung der Unfallhäufigkeit junger Fahrerinnen und Fahrer wurde in Niedersachsen ein schulisches Ausbildungsangebot zusätzlich zum Fahrschulunterricht offeriert. Der Modellversuch wurde jetzt in einem Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen evaluiert.

Problemstellung

Junge Erwachsene verunglücken in der Bundesrepublik Deutschland überdurchschnittlich oft im Straßenverkehr. Hauptverantwortlich dafür sind zum einen eine hohe Risikobereitschaft insbesondere männlicher Jugendlicher sowie die Überschätzung der eigenen Fahrfähigkeiten ("Jugendlichkeitsrisiko") und zum anderen die noch mangelnde Fahrerfahrung ("Anfängerrisiko").

Um die Unfallrate junger Fahrerinnen und Fahrer zu senken, initiierte das Land Niedersachsen einen Modellversuch. Dessen Kernpunkt war die Erweiterung der Fahrschulausbildung mit einer schulischen Arbeitsgemeinschaft. Es wurde angenommen, dass die Teilnahme an dieser erweiterten Fahrausbildung im Rahmen einer Kooperation von Fahrschule und Schule das Jugendlichkeitsrisiko verringert und die Verkehrssicherheit verbessert.

Untersuchungsmethode

Im Rahmen der schulischen Arbeitsgemeinschaft "Führerschein-AG" wurden über einen Zeitraum von 14 Doppelstunden Inhalte zu folgenden Themenbereichen bearbeitet:

  • Straßenverkehr als soziales System,
  • Regeln und Normen im Straßenverkehr,
  • Verkehr und Umwelt sowie
  • Öffentlicher Nahverkehr und Auto als Verkehrsmittel.

Auf der Grundlage von Diskussionen mit allen Teilnehmern wurde ermittelt, ob der Besuch der Führerschein-AG die Einstellungen, Meinungen und Werthaltungen von Schülerinnen und Schülern zu Fragen der Mobilität nachhaltig verändert hat und in welchem Maße es gelang, die Risikobereitschaft positiv zu beeinflussen. Weiterhin war es ein Ziel, zu prüfen, ob die Teilnahme tatsächlich zu einer Reduktion von Verkehrsverstößen und gefährlicher Fahrmanöver führt.

Ergebnisse

Die Führerschein-AG fand sowohl bei den Jugendlichen als auch bei der Gruppe der Lehrer/innen und Fahrlehrer/innen eine hohe Akzeptanz. Alle Beteiligten schätzten die Führerschein-AG als sinnvolle Maßnahme zur Reduktion des Jugendlichkeitsrisikos ein.

Die Jugendlichen empfanden das Lernen in der AG als intensiv und nützlich. Die beteiligten Fahrlehrer/innen stellten ein umsichtigeres und rücksichtsvolleres Fahrverhalten der Jugendlichen fest.

In der ein Jahr nach Erteilung der Fahrerlaubnis durchgeführten Begutachtung der Fahreignung durch die Prüfer zeigten frühere AG-Teilnehmer ein umweltbewussteres Fahrverhalten. Sie interagierten außerdem effektiver mit anderen Verkehrsteilnehmern als die Teilnehmer einer Kontrollgruppe ohne Führerschein-AG-Teilnahme und berichteten über weniger Beinaheunfälle.

Keine bedeutsamen Unterschiede zeigten sich bei der technischen Beherrschung des Fahrzeugs, der Fahrvorbereitung und der vorausschauenden Fahrweise. Hinsichtlich der Fahrsicherheit und Fahrfertigkeiten ließen sich keine Effekte der Teilnahme an der Führerschein-AG nachweisen. Gleiches gilt für die Ergebnisse der theoretischen sowie der praktischen Führerscheinprüfung.

Folgerungen

Insgesamt wurde das Modellprojekt der Führerschein-AG als erfolgreich bewertet. Es ist eine sinnvolle Ergänzung anderer Maßnahmen, die sich der Reduktion des Anfängerrisikos widmen. Es wird empfohlen, Jugendlichen auch weiterhin die Teilnahme an einer Führerschein-AG zu ermöglichen. Die Arbeitsgruppen, die sich nach Auslaufen des Modellversuchs gründen wollen, können auf ein ausgearbeitetes Unterrichtskompendium zurückgreifen.

Integrative concept for lowering the accident rate among young drivers

Young adults are involved in far more accidents on German roads than older adults. The reason for this lies in two risk factors: the risk of youthfulness and the beginners’ risk. With the aim of reducing risky behavior of young drivers and motivating them to drive in an ecologically responsible manner, the state of Lower Saxony had carried out a pilot scheme providing for an extended driver education scheme, consisting of the ordinary driving school lessons and an additional 28h course in public school.

The overall evaluation showed that participating in the extended driver education sheme lowered the youthfulness risk. The participation had a positive influence on the style of driving, on observing traffic rules and on reducing the number of dangerous situations. Attending the extended driver education scheme therefore deserves promotion through incentives.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de