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Referenzdatenbank Rettungsdienst Deutschland

Die qualitätsorientierte Optimierung von Rettungsdiensteinsätzen erfordert eine einheitliche und aussagefähige Datengrundlage. Diesem Ziel diente die Entwicklung und Erprobung eines bundeseinheitlichen Referenzdatensatzes im Rahmen eines Forschungsprojektes. Der Referenzdatensatz umfasst die medizinisch-logistische Dokumentation rettungsdienstlicher Einsätze auf der Basis standardisierter Notarzteinsatzprotokolle.

Foto eines Notarzteinsatzprotokolls Notarzteinsatzprotokoll

Problem

In regelmäßigen Abständen werden bundesweit repräsentative Daten zur Ermittlung des "Leistungsniveaus im Rettungsdienst" und für den Unfallverhütungsbericht erhoben. Sie beschränkten sich auf die Erfassung organisatorischer und zeitlicher Abläufe von Rettungsdiensteinsätzen. Umfassende Daten zur differenzierten Beschreibung von Patientenkollektiven und der Evaluation notfall- und rettungsmedizinischer Verfahrensweisen bleiben dabei bislang unberücksichtigt. Solche Daten sind jedoch erforderlich, um Rettungsdiensteinsätze qualitätsorientiert zu beschreiben und zu optimieren. Von hoher Bedeutung ist insbesondere eine einheitliche Dokumentation und Definition sowohl der logistischen Daten der Einsatzabwicklung, als auch der medizinischen Grunddaten und Maßnahmen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Einführung des von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) entwickelten Notarzteinsatzprotokolls sowie des daraus abgeleiteten DIVI-Rettungsdienstprotokolls.

Untersuchungsmethode

Ziel des Projekts war die Entwicklung und Erprobung eines bundeseinheitlichen Referenzdatensatzes für den Rettungsdienst. Grundlage war die medizinisch-logistische Verlaufsdokumentation rettungsdienstlicher Einsätze mittels DIVI-Protokollen bzw. alternativer Dokumentationsprotokolle.

Es wurde ein Referenzdatensatz konzipiert, der die wesentlichen Parameter zur Erfassung der rettungsdienstlichen Leistungen enthält. Der Referenzdatensatz wurde in einer Pilotstudie überprüft und schließlich in der Hauptstudie an einem großen Kollektiv angewendet. Insgesamt wurden 9.689 Einsatzprotokolle im Rahmen einer repräsentativen bundesweiten Stichprobe erfasst. In die Auswertung gingen sowohl organisatorisch-logistische Parameter, als auch medizinische Befunde, Diagnosen und Therapien ein.

Ergebnisse

Die Bestandsaufnahme zeigte, dass die Dokumentation rettungsdienstlicher Einsätze nach den Empfehlungen der DIVI mittlerweile zum Standard geworden ist.

Pilot- und Hauptstudie belegten die methodische Verwendbarkeit des Referenzdatensatzes für detaillierte Analysen not- und rettungsdienstlicher Leistungen. Die im Forschungsbericht zusammengefassten Datenauswertungen zeigten einige Möglichkeiten denkbarer Auswertealgorithmen auf. Etwa hinsichtlich des Diagnosespektrums; hier zeigte sich, dass vorrangig akute Erkrankungen, insbesondere des Herzkreislaufsystems, des Zentralnervensystems und der Atmungsorgane diagnostiziert wurden. Das Ergebnis belegt die zunehmende Einbindung des Rettungsdienstes in die frühe Versorgung insbesondere von Patienten mit koronarer Herzkrankheit.

Unter den dokumentierten Verletzungen hatten Schädelverletzungen (ohne Berücksichtigung des Schweregrads) und Extremitätenverletzungen den größten Anteil.

Die notärztliche Versorgung von Patienten mit akutem Herzinfarkt und einem akuten Koronarsyndrom konnte entsprechend geltender Behandlungsrichtlinien als überwiegend gut eingestuft werden. Dagegen erwies sich die Versorgung von schweren Schädel-Hirn-Verletzungen gemäß den Therapie-Empfehlungen als noch verbesserungsfähig.

Im Rahmen der Datenauswertung traten auch verschiedene Defizite hinsichtlich der Dokumentation rettungsdienstlicher Einsätze in Deutschland zu Tage. Es handelte sich dabei überwiegend um fehlende Angaben.

Folgerungen

Eine Schlussfolgerung aus der Untersuchung ist die Notwendigkeit eines bundeseinheitlichen Einsatzprotokolls zur Erfassung von Notfalleinsätzen mit und ohne Notarztbeteiligung. Dazu können die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt eingebunden werden.

Reference database for the German emergency services

The project deals with the development and testing of harmonised national records of reference data in the emergency medical services (EMS).

A representative national random sample of 9,689 protocols was analysed according to logistic and medical parameters.

The results show for example that the most common diagnoses were acute diseases, particularly of the cardiova scular system, the central nervous system and the respiratory organs. Of the injuries documented, skull injuries and injuries to the extremities were the most common. Analyses of the quality of care showed, that the recommended therapy was followed closely in most of the cases of acute coronary syndromes, but was followed inadequtely in the case of persons with severe craniocerebral injuries. Furthermore the evaluation of the data showed up deficits regarding the quality of documentation.

The study points up that the documentation of emergency call-outs in Germany is not ideal and reinforces the necessity of having a harmonised national call-out protocol to record emergency responses.