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Verkehrsqualität unterschiedlicher Verkehrsteilnehmerarten an Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlage

Kreuzungen und Einmündungen ohne Lichtsignalanlage (LSA) gelten unter Berücksichtigung der mittleren Wartezeiten aller Verkehrsteilnehmer und der Betriebskosten als vorteilhaft. Diese Vorteile sind jedoch abhängig von der Verkehrsbelastung. Zur besseren Beurteilung der Effizienz der Knotenpunkte ohne LSA wurden neue Berechnungsverfahren unter besonderer Berücksichtigung des Fußgänger- und Radfahrerverkehrs entwickelt.

Grafik zeigt Verkehrsteilnehmerarten an Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlage Verkehrsströme an Kreuzung und Einmündung

Problem

Vorfahrtgeregelte Kreuzungen und Einmündungen ohne LSA zählen zu den häufigsten Knotenpunktarten in Deutschland. Kennzeichnend für sie ist, dass einer durchgehenden Straße (Hauptstraße) die Vorfahrt durch Verkehrszeichen eingeräumt wird. Die seitlich einmündenden Knotenpunktarme (Nebenstraßen) sind durch entsprechende Verkehrszeichen vorfahrtrechtlich untergeordnet. Im Gegensatz zu Knotenpunkten mit LSA sind die mittleren Wartezeiten aller Verkehrsteilnehmer geringer. Hinsichtlich der Betriebskosten ist dieser Knotenpunkttyp außerdem vorteilhafter als Knotenpunkte mit LSA. Der Vorteil geringer mittlerer Wartezeiten ist allerdings abhängig von der Verkehrsbelastung. Bisher werden bei der Berechnung der Kapazität von Knotenpunkten ohne LSA nur die Fahrzeugströme und eingeschränkt die Radfahrer berücksichtigt, Fußgänger hingegen in der Regel nicht. Gerade an innerstädtischen Verkehrsknotenpunkten ist jedoch mit zum Teil erheblichem Fußgänger- und Radfahreraufkommen zu rechnen.

Untersuchungsmethode

Nach einer Literaturanalyse wurden unter Berücksichtigung der Vorfahrtsregeln der Straßenverkehrsordnung zwei Ansätze zur Bestimmung der Qualität des Verkehrsablaufs an vorfahrtgeregelten Kreuzungen oder Einmündungen ohne LSA verfolgt: Zum einen wurde versucht, das bekannte Verfahren nach der Theorie der Grenzzeitlücken hinsichtlich des Einflusses von Fußgängern und Radfahrern auf die Verkehrsqualität zu erweitern, zum anderen wurde ein Verfahren entwickelt, das als "Konflikt-Methode" bezeichnet wird. Anhand von Video-Beobachtungen an 13 hoch belasteten vorfahrtgeregelten Knotenpunkten wurde die Einhaltung von Vorfahrtregeln an Knotenpunkten durch die verschiedenen Verkehrsteilnehmer überprüft. Flankierend wurde eine Befragung von Verkehrsteilnehmern durchgeführt. Die Mess- und Befragungsergebnisse bildeten die Datengrundlage für eine Beurteilung der Parameter in den verschiedenen Rechentechniken.

Ergebnisse und Folgerungen

Die bestehende Grenzzeitlückentheorie lässt sich zwar grundsätzlich auf Fußgänger und Radfahrer erweitern. Sie geht jedoch von einer vollständigen Beachtung der Verkehrsregeln durch alle Verkehrsteilnehmer aus. Zusätzlich benötigt sie eine hierarchische Rangordnung von vorfahrtrechtlicher Über- und Unterordnung der einzelnen Verkehrsströme. Diese Hierarchie besteht bei Einbeziehung der Fußgänger nach der deutschen Straßenverkehrsordnung nicht mehr. Eine völlig konsequente Anwendung der Grenzzeitlückentheorie auf die gestellte Aufgabe ist nicht möglich.
In der neuen Konflikt-Methode wird die Wechselwirkung zwischen den Strömen am Knotenpunkt in einen mathematisch formulierten, plausiblen Zusammenhang gebracht. So gelingt es, mit einer Formel, die auf alle Ströme anzuwenden ist, die Kapazität jedes einzelnen Stroms zu errechnen. In dem Verfahren kann zusätzlich berücksichtigt werden, in welchem Umfang sich die Verkehrsteilnehmer an die Vorfahrtregeln halten. Vorfahrtverzicht und Vorfahrterzwingung können durch einen Kennwert beschrieben werden, der sich einfach in den Formalismus einfügt. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden neue Berechnungsverfahren unter besonderer Berücksichtigung der Fußgänger und Radfahrer entwickelt. Sie bieten Verkehrsplanern ein Hilfsmittel, um die Betriebsform "vorfahrtgeregelte Kreuzung oder Einmündung" in Abgrenzung zu anderen Betriebsformen hinsichtlich der Einsetzbarkeit beurteilen beziehungsweise optimieren zu können.

Quality of traffic for various types of road users at junctions without traffic lights

So far, only motor-vehicle traffic has been used as a basis for determining the quality of traffic flow at junctions without traffic lights. However, such junctions are also used by pedestrians and bicyclists, particularly inside urban areas. To consider the influences of motor-vehicle traffic on pedestrian and bicycle traffic and vice versa, it is necessary to develop a suitable model incorporating all types of road users. The basis for this is an analysis of the correlation of traffic streams at junctions. These influences are determined by traffic volumes, rules concerning right of way and the behaviour of road users. Together with available findings, they are used to develop a calculation technique which make it possible to determine the quality of traffic flow at junctions without traffic lights for all types of road users.