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Schwerpunkte des Unfallgeschehens von Motorradfahrern

Bei Verkehrsunfällen haben Motorradfahrer ein besonders hohes Verletzungsrisiko. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde untersucht, wie sich das Unfallgeschehen von Motorradfahrern in jüngster Vergangenheit entwickelte und welchen Einfluss die letzten Änderungen im Fahrerlaubnisrecht auf die Entwicklung des Unfallgeschehens mit Krafträdern hatten.

Grafik über Unfallarten von Motorradfahrern Unfallart bei Motorradunfällen mit Personenschaden und mindestens zwei Beteiligten, bei denen der Motorradfahrer als Hauptverursacher festgestellt worden ist, nach dem Alter des Motorradfahrers (1999)

Problem

Motorradfahrer haben ein höheres Verletzungsrisiko bei Unfällen als Pkw-Fahrer. Welche Auswirkungen der ab 01.01.1999 mögliche "Direkteinstieg" in die unbeschränkte Fahrerlaubnisklasse A für Personen ab 25 Jahren auf die Zahl und Schwere von Motorradunfällen hatte, wurde bislang nicht ausreichend analysiert. Ziel der Untersuchung war es, Aussagen über die Fahrpraxis nach dem Erwerb der Fahrerlaubnis zum Führen von Motorrädern sowie über die Anteile vorhandener und potenzieller "Direkteinsteiger" treffen zu können. 

Untersuchungsmethode

Ausgangspunkt der Untersuchung war eine allgemeine Analyse des Unfallgeschehens der Jahre 1991 bis 1999. Die Datenbasis bilden alle Unfälle mit Personenschaden, an denen mindestens ein Motorrad (Leichtkraftrad, Kraftrad und -roller mit amtlichem Kennzeichen) beteiligt war. Die Einzeldaten stammen aus der amtlichen Straßenverkehrsunfallstatistik. An die Auswertung schloss sich im Zeitraum vom 15.09.2000 bis 09.03.2001 eine repräsentative Befragung von insgesamt rund 1.000 Motorradfahrern zum Führerscheinbesitz sowie zur Nutzung von motorisierten Zweirädern an. 

Ergebnisse

1999 wurden 41.801 Motorradunfälle mit Personenschaden registriert, bei denen 49.752 Personen verunglückten, 1.055 davon tödlich. Im Vergleich zu 1991 hat die Anzahl der Motorradunfälle mit Personenschaden um 10% und die Anzahl der dabei Verunglückten um 8% zugenommen. Die Anzahl der Beteiligten an Unfällen mit Motorrädern der Hubraumklasse bis 125 ccm hat sich von 1995 bis 1999 fast verdoppelt. Problemschwerpunkte bilden vor allem Außerortsunfälle und die jüngeren Fahrer. Für die unter 18-jährigen Motorradfahrer ergab sich im Zeitraum von 1994 bis 1999 ein Anstieg der Beteiligtenzahlen an Unfällen mit Personenschaden um 25% (Getötete: 53%). Das bestandsbezogene Risiko von Unfällen mit Leichtkrafträdern ist seit 1994 von 46 getöteten Personen je 100.000 Leichtkrafträder auf den Wert von 23 im Jahr 1999 gesunken. Problemschwerpunkt sind hier die jüngeren Fahrer der Altersgruppe unter 18 Jahren.

Motorradfahren ist durch einen hohen Anteil an Freizeitverkehr geprägt. In der Repräsentativbefragung zeigte sich, dass der Freizeitanteil der Fahrleistung insbesondere in den Altersklassen von 21 bis unter 25 Jahren sowie von 35 bis unter 65 Jahren überdurchschnittlich hoch ist (70 beziehungsweise 65%). In der Altersgruppe der 21- bis unter 25-jährigen Motorradfahrer sank von 1994 bis 1999 die Zahl der Unfälle mit Personenschaden. Allerdings ist in dieser Altersgruppe die Unfallschwere besonders hoch. Die Unfälle der 21- bis unter 25-jährigen Motorradfahrer ereignen sich überwiegend auf Außerortsstraßen. "Nicht angepasste Geschwindigkeit" ist die häufigste Unfallursache. Motorradfahrer im Alter von 35 und mehr Jahren sind seltener in Unfälle verwickelt. Deutlich wurde eine zunehmende Relevanz der Unfallursache "Alkohol" mit steigendem Alter der Fahrer.

Die durchschnittliche Schwere eines Motorradunfalls ist mit volkswirtschaftlichen Kosten von 62.400 Euro pro Unfall für Personenschäden deutlich höher als die eines Pkw-Unfalls (etwa 50.130 Euro).

Folgerungen

Die Änderung im Fahrerlaubnisrecht mit der Möglichkeit des Direkteinstiegs in die unbeschränkte Klasse A für Personen ab 25 Jahren hatte keine Auswirkungen auf das Unfallgeschehen. Es wurde jedoch eine leicht erhöhte Verletzungsschwere dieser Gruppe gegenüber den übrigen Motorradfahrern ab 25 Jahren festgestellt. Von einer Aufhebung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit (80 km/h) für Leichtkrafträder, die vorrangig von 16- und 17-jährigen Fahrern genutzt werden, wird abgeraten. In einem solchen Fall wäre mit einer weiteren Zunahme von Unfällen durch nicht angepasste Geschwindigkeit zu rechnen. 

Main aspects of motorcycle accidents

The aim of the report was to investigate the general development of accidents involving motorcycles. One main aspect is the question of the effect of "direct entry" into the Class A driving licence for people over the age of 25 years, which is possible since 01.01.1999. Important aspects are selected from a general analysis of accidents which occurred and particular matters investigated in more detail. In addition, the question of how far the developments are connected with the changes to the law affecting driving licences are dealt with. The investigations are based on the individual data of the official accident statistics concerning accidents involving injury to persons in which at least one motorcycle (light motorcycle or motorcycle) was involved. As a whole the increase in the number of accidents and those injured in recent years can primarily be attributed to the increase in less serious accidents.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
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    Fax: 02204 43-2550
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