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Auswirkungen der Verkehrsüberwachung auf die Befolgung von Verkehrsvorschriften

Durch Missachtung von Verkehrsvorschriften, vor allem durch überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer, geschehen zahlreiche Verkehrsunfälle. In einer Forschungsarbeit wurde deshalb die generalpräventive Wirkung polizeilicher Verkehrsüberwachung in den Bereichen "Geschwindigkeit" und "Fahren unter Alkohohleinfluss" untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht.

Grafik zeigt das Modell der Theorie der Gesetzesbefolgung Modell der Theorie der Gesetzesbefolgung (Quelle: DIEKMANN 1980)

Problem

Die Einhaltung geltender Verkehrsregeln ist eine Voraussetzung für die Verkehrssicherheit. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gewinnen daher zunehmend solche Maßnahmen an Bedeutung, die auf verhaltensrelevante Aspekte der Befolgung von Gesetzen im Allgemeinen und der Verkehrsvorschriften im Besonderen abzielen. Zu deren Durchsetzung sind Kenntnisse über die objektiven und subjektiv wahrgenommenen Faktoren, die zur Befolgung von Verkehrsvorschriften führen, von grundlegender Bedeutung.

Untersuchungsmethode

Der erste Teil des Untersuchungsberichtes stellt die bisher vorliegenden Erkenntnisse zusammen. Zur Ermittlung subjektiver Bestimmungsfaktoren wurde ein aus der Rechtssoziologie stammendes theoretisches Modell verwendet. Die Ermittlung der objektiven Überwachungssituation erfolgte durch eine Befragung von Polizeibehörden und Kommunen. Anschließend wurden exemplarisch vier deutsche Großstädte ausgewählt, in denen polizeiliche Verkehrsüberwachung mit unterschiedlicher Kontrollintensität und -strategie praktiziert wird. Hier erfolgte eine zusätzliche Befragung von 1.757 Autofahrern. Die gefundenen subjektiven und objektiven Einflussgrößen auf die Gesetzesbefolgung konnten in ein simultanes Modell einbezogen und im Hinblick auf Durchsetzungsmaßnahmen ausgewertet werden.

Ergebnisse

Die objektiv unterschiedlichen Überwachungsintensitäten in den ausgewählten Untersuchungsorten stimmen meist mit den Wahrnehmungen der Autofahrer zur Häufigkeit von Kontrollen in ihrer Stadt überein. Entgegen den Erwartungen befolgen in den als hoch überwacht eingeschätzten Städten im Mittel allerdings weniger Autofahrer die Regeln als in den Erhebungsorten, die eine eher niedrige Intensität der Geschwindigkeits- und Alkoholüberwachung aufwiesen. Erklärt wird dies mit dem Zusammenhang zwischen wahrgenommener Kontrollhäufigkeit und der Bekanntheit von Kontrollstellen. In Städten mit hoher Kontrolldichte sind nämlich die Stellen, an denen die Kontrollen stattfinden, meist recht gut bekannt.

Einen direkten und signifikanten Einfluss auf den Grad der Befolgung von Geschwindigkeits- und Alkoholnormen haben vor allen die

  • subjektive Entdeckungswahrscheinlichkeit (nur Geschwindigkeit)
  • wahrgenommene Härte von Strafen (nur Alkohol)
  • informelle Sanktionierung
  • positive Konsequenzen bei Befolgung
  • Informiertheit über Gesetze
  • normrelevante Situation
  • negative Konsequenzen bei Befolgung
  • positive Konsequenzen bei Übertretung (nur Alkohol)
  • Gewohnheit (nur Geschwindigkeit; Alkohol: nicht erhoben) und
  • Bekanntheit von Kontrollstellen.

Folgerungen

Die Ergebnisse zeigen, dass die Überwachungstätigkeit nur dann eine generalpräventive Wirkung besitzt, wenn Pkw-Fahrer nicht wissen, wann und wo sie kontrolliert werden. Es wird empfohlen, die Kontrollstellen und Kontrollzeiten so oft wie möglich zu ändern. Medien sollten nach Möglichkeit keine Kontrollstellen benennen. Statt dessen sollten sie über die Erfolge der Überwachung informieren, da das subjektive Entdeckungsrisiko stark von der Einschätzung abhängt, in wievielen Fällen Geschwindigkeitsübertretungen beziehungsweise Trunkenheitsfahrten aufgeklärt werden.

Effects of the traffic monitoring on the compliance with traffic regulations

Road accidents result to a great extent from the failure to comply with traffic regulations. In particular, driving too fast and driving under the influence of alcohol are frequently the cause of severe accidents. The main objective of this research project is to determine in a simultaneous analysis the general preventative effect of traffic monitoring by police and local authorities. The data basis was provided by a standardised inquiry of 1,757 motorists in different cities and regions. As a result it can be ascertained that the subjective probability of being detected and also the perceived stringency of formal penalties tend to have a lesser impact on the degree to which the regulation is complied with compared to other influence parameters, for example normative agreement with the currently effective traffic regulations. The related general preventive discouraging effect of traffic monitoring therefore must be assessed as fairly limited. On the basis of these results recommendations for monitoring and for measures in the area of public relations work were given.