Navigation und Service

HinweisCookies

Diese Webseite verwendet Cookies. Diese dienen der Zwischenspeicherung bei Bestell- oder Anmeldevorgängen. Nicht erfasst werden Daten wie Nutzungshäufigkeit oder Verhaltensweisen. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Datenschutz.

OK

Anforderungen an Rückspiegel von Krafträdern

Die Fahrerplätze von Krafträdern sind im Gegensatz zu denen von modernen Pkw nur unzureichend ergonomisch gestaltet. Die Spiegelanordnung und das rückwärtige Sichtfeld bei Krafträdern wurden bisher kaum untersucht. Diesem Thema widmete sich nun ein Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht wurden.

Foto zeigt die Übersicht des Versuchsaufbaus auf einer Teststrecke mit einem Motoradfahrer und Motorrad Übersicht des Versuchsaufbaus auf einer Teststrecke

Problem

Die Fahrerplätze von Krafträdern sind meist nur unzureichend ergonomisch gestaltet. Die Mehrzahl der Krafträder weist zum Beispiel keine Einstellvorrichtungen zur Anpassung des Sitzes an die Körpermaße des Fahrers auf. Die Spiegelanordnung und das rückwärtige Sichtfeld wurden bislang kaum beziehungsweise nur unzureichend analysiert. Für die geplante Überarbeitung einer Richtlinie zur Angleichung der Rechtsvorschriften der EU-Mitgliedsstaaten über die indirekte Sicht aus Kraftfahrzeugen fehlte damit bislang eine Datenbasis für Krafträder. Diese Lücke soll durch das vorliegende Forschungsprojekt geschlossen werden.

Untersuchungsmethode

Im ersten Arbeitsschritt erfolgte eine Literaturrecherche zur aktuellen nationalen und europäischen Gesetzgebung sowie zum Stand der Technik bei Spiegelanordnungen. Anschließend wurden die seitlichen und rückwärtigen Sichtfelder von jeweils zwei Tourenkrafträdern, Sport- und Rennsportkrafträdern, Geländekrafträdern/Enduros, Rollern und Choppern untersucht. Zur Abschätzung der Abhängigkeit des rückwärtigen Sichtfelds von der Fahrerstatur wurden die Untersuchungen nacheinander mit zwei verschieden großen Fahrern durchgeführt (5% Frau und 95% Mann). Die Versuchspersonen erhielten den gleichen Helmtyp und die typische Motorrad-Schutzkleidung. Die Spiegel wurden derart justiert, dass sich die innere Sichtfeldbegrenzung mit der Fahrzeugmittelebene in einer Entfernung von 20m hinter den Spiegelmittelpunkten gerade schneidet. Im Gegensatz zur aktuellen Richtlinie wurde der Abstand nicht auf die Augenpunkte des Fahrers sondern auf die Spiegelmittelpunkte bezogen. Damit wurde ein fester Punkt gewählt, der unabhängig von der jeweiligen Fahrerhaltung und -statur konstant bleibt. Berücksichtigung fanden verschiedene Spiegelpositionen und -arten, darunter auch asphärische Spiegel. Es wurde ein Messverfahren entwickelt, das die Untersuchung der Sichtverhältnisse von Motorradfahrern ermöglicht. Die Überprüfung seiner Praxistauglichkeit fand an einzelnen Krafträdern der verschiedenen Kategorien statt.

Ergebnisse

Die bei den Messungen mit justiertem Spiegel ermittelten äußeren Sichtwinkel lagen nahezu alle bei einem Winkel von rund 20°. Diese Winkel sind für eine umfassende Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs allein über die Spiegel nicht ausreichend. Ein Schulterblick ist daher unverzichtbar. Es zeigte sich, dass durch eine günstige Spiegelanordnung eine teilweise deutliche Verbesserung der Sichtverhältnisse erreicht werden kann. Eine Schwäche der aktuellen EG-Richtlinie 71/127/EWG ist, dass das vorgeschriebene rückwärtige Sichtfeld durch eine beliebige Spiegelposition, die keineswegs einer sinnvollen Einstellung entsprechen muss, erreicht werden kann.

Es zeigte sich, dass sich mit asphärischen Spiegeln Verbesserungen des äußeren Sichtwinkels bis über 25° erreichen lassen. Subjektive Untersuchungen ergaben jedoch ein Eingewöhnungsbedürfnis. Durch Verzerrungen ist die Abbildungsqualität teilweise beeinträchtigt. Im Stadtverkehr wurde subjektiv keine Verbesserung durch asphärische Spiegel festgestellt. Eine Zweiteilung des Sichtfelds in einen Mindestbereich bei Verwendung sphärischer Spiegel und einen deutlich größeren Bereich bei Verwendung asphärischer Spiegel erscheint nicht sinnvoll.

Folgerungen

Aufbauend auf den Ergebnissen wurden Verbesserungsvorschläge zur Spiegelanordnung sowie Mindestanforderungen an zukünftige Spiegelauslegungen formuliert. Sie gehen in abschließende Änderungsvorschläge zur derzeitigen Richtlinie ein. Das im Rahmen des Forschungsprojektes entwickelte Prüfverfahren und die gewonnenen Erkenntnisse können als Grundlage zur Überarbeitung dienen. In Bezug auf asphärische Spiegel wurde weiterer Forschungsbedarf ermittelt.

Requirements for rear view mirrors on motorcycles

In the development of modern cars considerable efforts are being taken to design driver workplaces according to ergonomic aspects. This criterion is only applied to a small extent for motorcycles. The unsatisfactory ergonomic design of the motorcycle workplace was intensively investigated and was focused on the mirror alignment and the rear field of vision. As an introduction there is an investigation of the state-of-the-art in mirror-alignment technology, as represented in literature and current legislation. In a second step a suitable objective measuring instrument is used to determine the side and rear fields of vision of touring motorcycles, sport/racing motorcycles, motorcycles/endurance motorcycles, choppers and motor scooters. Subsequently the application potential of different types of mirror and mirror positions are tested, including an aspherical mirror. The results are used as the basis for formulating proposals for improvements of the mirror alignment and the minimum requirements for future mirror design.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de