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Nutzung neuer Technologien für Verkehrsinformations- und -leitsysteme

Um einen optimalen Verkehrsfluss bei wachsendem Verkehrsaufkommen zu erreichen, erhalten neue Verkehrsinformations- und -leitsysteme eine zunehmende Bedeutung. In einem Forschungsprojekt wurden aktuelle Entwicklungen analysiert und szenarisch Konzepte zur Nutzung neuer Technologien auf dem Gebiet der Telematik für die nächsten zehn Jahre entwickelt. Die Ergebnisse wurden in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht.

Grafik zeigt Komponenten einer integrierten Verkehrsbeeinflussung Komponenten einer integrierten Verkehrsbeeinflussung Quelle: Zackor

Problem

Die Straßenverkehrstechnik gewinnt seit Jahren durch moderne Informationstechnologien zur Steuerung des Verkehrs eine neue Dimension. In internationalen Forschungsprogrammen werden einerseits technische Komponenten für eine individuelle dynamische Verkehrsinformation und -leitung entwickelt, andererseits werden verkehrstechnische Strategien zur Führung einzelner Fahrzeuge in bestimmten Verkehrssituationen sowie zur Zielführung im Netz erarbeitet. Die Bewertung dieser neuen Technologien muss über eine Prüfung der technischen Funktionsfähigkeit und eine eng gefasste Einschätzung der direkten Kosten und Nutzen hinaus gehen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, Konzepte zur Nutzung neuer Technologien szenarisch zu entwickeln, die den verkehrspolitischen Leitlinien sowie den verkehrlichen Rahmenplänen entsprechen und die eine Einschätzung des zu erwartenden Nutzens und der Kosten zulassen.

Untersuchungsmethode

Zunächst erfolgte eine Analyse und funktionale Beschreibung der kurz- und mittelfristig verfügbaren Telematik-Techniken. Darauf aufbauend wurden Szenarien künftiger Leittechniken für den Straßenverkehr entworfen. Die Wirkungen und Nutzen von Einzelsystemen sowie eines integrierten Gesamtsystems wurden bei einer verhaltenen und bei einer schnellen Einführung u.a. hinsichtlich der Zielfelder Beförde- rungskosten, Umweltverträglichkeit und Verkehrssicherheit analysiert. Quantitative Bewertungen auf der Grundlage der Nutzen und Kosten wurden durchgeführt für

  • konventionelle kollektive Systeme,
  • Rundfunksysteme zur Verkehrsinformation,
  • Fahrtenplanungssysteme,
  • individuelle Zielführungssysteme,
  • Fahrzeugsteuerungssysteme.

Ergebnisse

Die Untersuchung zeigt für den Einsatz sowohl kollektiver als auch individueller Verkehrsleitsysteme Nutzen/Kosten-Verhältnisse von >1 auf, wobei der Nutzenüberschuss bei den kollektiven Systemen deutlich höher ist. Obwohl die Wirksamkeit des kollektiven Verkehrswarndienstes RDS/TMC - Verkehrskanal niedrig eingestuft wurde, ergeben sich für diesen Dienst auf Grund der geringen zusätzlichen Gerätekosten große Nutzen-Überschüsse. Für individuelle Zielführungssysteme sowie für Fahrtenplanungssysteme (PTA) wurden trotz hoher Wirksamkeitseinstufung niedrigere Nutzen/Kosten-Verhältnisse in beiden Szenarien ermittelt. Diese Ergebnisse sind unter anderem auf hohe Kosten für zusätzliche Geräte sowie für die Datenübertragung zurückzuführen.

Es hat sich gezeigt, dass wirtschaftlichere Verkehrsinformations- und Leitszenarien nicht über eine kontinuierliche Steigerung der Ausstattungen zu erzielen sind, sondern im Wesentlichen über eine Verbesserung der Datenerfassung, Modellierung und Flächendeckung, das heißt eine Verbesserung der Störungserfassung und Erweiterung der Wirksamkeitsbereiche.

Folgerungen

Unter Beachtung technischer und nichttechnischer Einführungsaspekte wurden Empfehlungen für die Bereiche Verkehrstechnik, Gerätetechnik und Ordnungsrahmen abgeleitet. Es wird unter anderem empfohlen, die Datenerfassung wesentlich zu verbessern, um das Nutzenpotenzial künftiger Systeme ausschöpfen zu können. Dabei sollten die konventionellen kollektiven Systeme nicht durch neue individuelle Systeme ersetzt, sondern beide Bereiche technisch und organisatorisch integriert werden.

Infos zum Bericht
Entwurf und Bewertung von Verkehrsinformations- und -leitsystemen unter Nutzung neuer Technologien
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft V 70, 1999
Autoren des Berichts:
Heinz Zackor, Agnes Lindenbach
Fachgebiet Verkehrstechnik, Universität Gesamthochschule Kassel
Hartmut Keller, Maria Tsavachidis, Klaus Bogenberger
Fachgebiet Verkehrstechnik und Verkehrsplanung, Technische Universität München



Use of new technologies for traffic information and guidance systems

The provision of modern information technology to control traffic has added a new dimension to road traffic engineering in recent years. The current level of development regarding telematics in traffic is characterised by attempts to prove the functionability of numerous technical elements and sub-systems. There has recently been a rapid development of private traffic information services which are largely based on mobile radio systems. Analysis of the current developments and demonstrations of their potential for contributing towards an integrated traffic management system is necessary from the perspective of traffic science, which has to deal with the traffic engineering strategies for the operation of new guidance systems. The aim of the present project was to develop solid concepts for the use of new technologies in different scenarios.