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Das Umweltbewusstsein in Deutschland bewegt sich seit Jahren auf einem hohen Niveau. Die Bedingungen und Situationen, unter denen die Umwelteinstellungen nennenswerte Effekte auf die Wahl des Verkehrsmittels haben, wurden in einem Forschungsprojekt untersucht. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgte in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen".
Das Umweltbewusstsein hat in der Bundesrepublik Deutschland einen hohen Stellenwert. Wenn es gelingt, Situationen und Konstellationen zu identifizieren, in denen Umwelteinstellungen die Verkehrsmittelwahl nennenswert beeinflussen, könnte die Politik das Potenzial des Umweltbewusstseins in der Bevölkerung gezielt und effizient zu verkehrspolitischen und infrastrukturellen Entscheidungen nutzen.
Die vorliegende Studie geht von der sog. "Low-Cost-These" aus, die in Anwendung auf den Verkehrsbereich besagt, dass Umwelteinstellungen bevorzugt dann die Verkehrsmittelwahl beeinflussen, wenn im Vergleich zur Autonutzung die Nutzung alternativer Verkehrsmittel (ÖPNVr, Fahrrad, zu Fuß) nicht mit allzu großen Unannehmlichkeiten und Kosten verknüpft ist. Inwieweit sich nun bei einer wegespezifischen Betrachtung die Gültigkeit der "Low-Cost-These" belegen lässt, war Ziel der Untersuchung.
Neben einer Analyse der Literatur zur Thematik wurden zwei vorliegende repräsentative Bevölkerungsumfragen (die Erhebung "Umweltbewusstsein in Deutschland 1996" und der "Schweizer Umweltsurvey 1993/94") mit Blick auf die Fragestellungen des Projekts analysiert. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Arbeitsschritte erfolgte im April und Mai 1998 eine Befragung von 624 Bürgern und Bürgerinnen der Hansestadt Rostock. Ergänzend wurde für eine Teilgruppe von 50 Personen eine Vertiefungsstudie in der Form eines Feldexperiments durchgeführt. Dabei wurde den Personen eine Gratis-Monatskarte für den Rostocker ÖPNV zur Verfügung gestellt. Die Versuchsteilnehmer berichteten nach dem "Testmonat" über ihre Erfahrungen bei der Nutzung dieses Ticketst.
Insgesamt belegt auch diese Studie die Sonderstellung des Verkehrssektors im Gesamtfeld des persönlichen Umweltverhaltens. Wie erwartet zeigt sich, dass das Umweltbewusstsein bei einer sehr groben Betrachtung des Verkehrssektors insgesamt nur einen geringen Einfluss auf das Verkehrsmittelwahlverhalten aufweist. Auffällig ist hierbei jedoch, dass das Umweltbewusstsein bei der zeitlich vorgelagerten Entscheidung der Pkw - Anschaffung eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Trotz dieser Sonderstellung konnte jedoch auch die Gültigkeit der "Low-Cost-These" - insbesondere für zweckgebundene Wege - nachgewiesen werden. Das Umweltbewusstsein besitzt somit dann einen Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl, wenn ein Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln nur mit geringen Kosten (Geld, Zeit, Bequemlichkeit) verbunden ist.
Die Ergebnisse der Studie haben zur Konsequenz, dass insbesondere dann ein Appell an das (vorhandene) Umweltbewusstsein erfolgversprechend ist, wenn attraktive Alternativen (gut ausgebauter ÖPNV, komfortables Radwegenetz etc.) zum eigenen Pkw vorhanden sind. Von einer auch durch Umweltüberlegungen gestützten Bereitschaft zu Verhaltensänderungen im Verkehrsbereich kann in weiten Teilen der Bevölkerung ausgegangen werden.
Infos zum BerichtEnvironmental awareness in Germany has been at a high level for many years. If it were possible to identify situations and constellations in which environmental attitudes exerted a large influence on the choice of means of transport, it would mean that transport policy could exploit the potential created by the population's environmental awareness in an efficient and targeted manner. The present study made use of the so-called "low-cost theory" which, applied to the transport sector, says that the main influence of environmental attitudes on the choice of means of transport occurs when the use of alternative means of transport would not result in too much inconvenience or cost compared with travelling by car. The aim of the investigation was to determine the extent to which the validity of the "low-cost theory" could be proved when specific routes were considered. It was possible to prove the validity of the low-cost theory - particularly for journeys made with a particular purpose in mind. Environmental awareness consequently has an influence on the choice of the means of transport when choice of a different form of transport would only result in a slight change in cost (money, time, convenience). This means that an appeal to (existing) environmental awareness regarding particular journey purposes is particularly promising when attractive alternatives to the individual's own car exist (well-developed public transport, attractive bicycle network etc.). It can be assumed that a large section of the population would be prepared to alter their behaviour in the traffic area on account of environmental considerations.
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