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Folgerungen aus europäischen
F+E-Telematikprogrammen für Verkehrsleitsysteme in Deutschland

In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen europäischer Forschungs- und Entwicklungs-Programme zahlreiche neue Technologien auf dem Gebiet der Verkehrsleittechnik entwickelt. In einer Studie wurden die europäischen Programme nach Schwerpunktthemen ausgewertet und Folgerungen für die weitere Entwicklung von Verkehrsleitsystemen in Deutschland abgeleitet. Die Ergebnisse wurden in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht.

Foto zeigt eine Streckenbeeinflussungsanlage Telematikanwendung: Streckenbeeinflussungsanlage (Foto: Hessische Straßenbauverwaltung

Problem

Projektberichte zu neuen Verkehrsleittechnologien sind oft nur schwer zugänglich, was häufig das Einfließen von Ergebnissen aus europäischen Forschungsaktivitäten in nationale und regionale Telematikkonzepte verhinderte. Da in der Bundesrepublik Deutschland bislang eine umfassende Sichtung der europäischen Programme nach Schwerpunktthemen sowie eine Bewertung der Ergebnisse im Hinblick auf Übertragbarkeit fehlte, war es Ziel des Projektes, die vorhandenen Erkenntnisse auszuwerten und eine strukturierte Übersicht von Folgerungen für die Chancen und den Einsatz von Verkehrsleitsystemen in Deutschland zu geben.

Untersuchungsmethode

Auf der Grundlage von Ergebnissen der im Rahmen der Untersuchung analysierten europäischen Forschungs- und Entwicklungs-Programme PROMETHEUS, DRIVE, ATT, TAP und so weiter wurden Folgerungen und Empfehlungen für künftige Entwicklungen von Verkehrsleitsystemen sowie Vorschläge zur Systemeinführung in Deutschland erarbeitet. Zudem erfolgte eine Betrachtung vergleichbarer Programme in den USA und in Japan. Die Folgerungen für den Einsatz von Verkehrsleitsystemen in Deutschland wurden dazu unter funktionellen und zeitlichen Aspekten gegliedert.

Ergebnisse und Folgerungen

Die Studie offenbart eine Tendenz zu mehr produktorientierter Forschung auf dem Telematikgebiet durch die Automobilindustrie und die Hersteller von Elektronik- und Kommunikationstechnologie. Das erhöht die Gefahr inkompatibler Insellösungen.
Ein bedeutender Aspekt bei der Einführung von Verkehrsinformations- und -leitsystemen ist die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Verwaltung und privaten Dienstanbietern. In den einzelnen europäischen Ländern wurden unterschiedliche Ansätze verfolgt. Während zum Beispiel in Frankreich eher eine zentralistische Struktur unter starker Einbindung und Verantwortung der Verkehrsbehörden angestrebt wird, ist in den Niederlanden eine mehr marktorientierte, privatwirtschaftliche Vorgehensweise zu beobachten. In Deutschland wurden Rahmenbedingungen für öffentliche Aufgaben des Staates sowie private Verkehrstelematikdienste in Kooperation mit Industrie und Wirtschaft geschaffen. Im Hinblick auf den Anstieg grenzüberschreitender Verkehre ist ein verstärkter internationaler Daten- und Informationsaustausch und in diesem Zusammenhang die Standardisierung und Anwendung der Datenübertragungsprotokolle und die Standardisierung des GDF-Formats für digitale Straßennetze von Bedeutung.
Im Rahmen des Aufbaus einer europäischen Systemarchitektur und der Schaffung europäischer Rahmenbedingungen für die Einführung von Telematiktechnologien wird es für sinnvoll gehalten, die Informationsdarstellung für die fahrzeuginterne Mensch-Maschine-Schnittstelle, vor allem bei Implementierung mehrerer Funktionen (zum Beispiel Fahrerunterstützung und Navigation) und die Anwendung von Wechselverkehrszeichen weiter zu entwickeln und zu harmonisieren.
Notwendig ist ferner die Entwicklung konsistenter Informations- und Leitstrategien wie zum Beispiel für kollektive Verkehrsleitsysteme oder individuelle Zielführungssysteme.
Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Klärung von Rechtsfragen wie Datenschutz oder Produkthaftung sowie zur Akzeptanz und zur Finanzierung der Telematiksysteme durch den Endnutzer.

Infos zum Bericht
Folgerungen aus europäischen F+E-Telematikprogrammen für Verkehrsleitsysteme in Deutschland
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft V 77, 2000
Autoren des Berichts:
Peter Philipps, Christina Diers, Matthias Richter
HEUSCH/BOESEFELDT, Beratende Ingenieure für Verkehrstechnik und Datenverarbeitung GmbH, Hamburg
Heinz Zackor, Gerhard Listl, Bettina Möller
Fachgebiet Verkehrstechnik, Universität Gesamthochschule Kassel

Conclusions from European 
research + development telematics programmes for traffic control systems in Germany

The aim of the project was, on the basis of the results of the European research and development programmes PROMETHEUS, DRIVE, ATT, TAP, et cetera, to draw conclusions and make recommendations for the development of and proposals for the introduction of telematics systems in Germany. Comparable programmes in the USA and Japan were also considered. It was intended that existing findings should be evaluated and conclusions for the chances and the use of traffic control systems in Germany elaborated in a structured manner. The project serves above all to work up results of European R&D telematics programmes so that these can be taken into consideration in the elaboration of national and regional telematics concepts.