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Unfallforschung - GIDAS

Die Verkehrsunfallforschung vor Ort ist ein wichtiges Element zur Verbesserung der Fahrzeug- und Verkehrssicherheit. Nur durch die detaillierte Erfassung und Auswertung von Verkehrsunfällen wird die Komplexität des Unfallgeschehens umfassend dargestellt. Weder moderne Simulationsverfahren noch, Kollisionsfahrversuche (Crash-Tests) können diese Vielfalt alleine abdecken.

Das Bild zeigt das Logo von GIDAS

Die German In-Depth Accident Study (GIDAS) ist ein Gemeinschaftsprojekt der BASt und der Forschungsvereinigung für Automobiltechnik (FAT). GIDAS ist das größte Projekt zur Detailanalyse von Unfällen in Deutschland, es wurde im Juli 1999 initiiert. GIDAS basiert auf der langjährigen erfolgreichen Arbeit des BASt-finanzierten Erhebungsteams an der Medizinischen Hochschule Hannover in Kooperation mit einem neuen Erhebungsteam an der Technischen Universität Dresden.

Das Bild zeigt eine Unfallaufnahme durch das Team der Medizinischen Hochschule Hannover. Im Rahmen des Projektes GIDAS werden Unfälle vor Ort direkt dokumentiert (Foto: Medizinische Hochschule Hannover, Verkehrsunfallforschung)

Jährlich werden etwa 2.000 Unfälle mit Personenschaden im Raum Dresden und Hannover aufgenommen. Das Erhebungsteam dokumentiert am Unfallort alle relevanten Informationen zur Fahrzeugausstattung und -beschädigung, Verletzungen der beteiligten Personen, Rettungskette sowie Gegebenheiten der Unfallstelle. Individuelle Befragungen der Beteiligten und eine detaillierte Vermessung der Unfallörtlichkeit mit den vorhandenen Spuren schließen sich an. Zusätzlich zur Dokumentation an der Unfallstelle werden alle nachträglich verfügbaren Informationen in enger Zusammenarbeit mit Polizei, Krankenhäusern und Rettungskräften erhoben. Jeder dokumentierte Unfall wird in einem Simulationsprogramm rekonstruiert. Der gesamte Unfallablauf wird nachvollzogen, beginnend mit der Unfalleinleitung und der Reaktion der Beteiligten über die Kollisionen bis hin zum Stillstand der Fahrzeuge. Dabei werden charakteristische Größen wie Bremsverzögerungen, Einlauf- und Kollisionsgeschwindigkeiten sowie Winkeländerungen ermittelt. Der Umfang der Dokumentation beläuft sich in GIDAS auf bis zu 3.000 codierte Parameter pro Unfall.

Grundlage für neue Fahrzeugkonzepte und Gesetze

Für die Automobil- und Zulieferindustrie liefert GIDAS wichtige Hinweise zur Optimierung der Sicherheit von Fahrzeugen und ist gleichzeitig die Grundlage für zukünftige Ideen und Konzepte in Forschung und Entwicklung. Anhand der Unfalldaten werden Vergleiche zwischen Realität und Kollisionsfahrversuchen durchgeführt und verletzungsgefährdende Strukturen von Fahrzeugen frühzeitig erkannt.

Analysen für den Gesetzgeber bieten die Möglichkeit, das Unfallgeschehen genau zu beobachten und negative Entwicklungen festzustellen. So wirkten sich in der Vergangenheit Untersuchungen der Verkehrsunfallforscher auf die Festlegung von Gesetzen und Richtlinien aus, die inzwischen vielen Menschen das Leben gerettet haben. Beispielhaft genannt seien hier Studien zur Effektivität des Sicherheitsgurtes, zur Notwendigkeit eines Fahrradhelmes und zur Optimierung des Fußgängerschutzes moderner Fahrzeuge.

Optimierung der Infrastruktur

Für die Verkehrsplanung liefern die GIDAS-Daten wichtige Informationen zur Optimierung des Straßenbaus und der Verkehrsinfrastruktur. Neben Unfallschwerpunkten können Sicherheitsniveaus verschiedener Straßen- und Kreuzungstypen bewertet werden.

Für das Rettungswesen bieten die Daten wichtige Erkenntnisse der Verletzungsentstehung und der Notfalldiagnostik an der Unfallstelle, die Verbesserungsmöglichkeiten bei der Notfallbehandlung und im Patiententransport aufzeigen können.

Darüber hinaus liefert GIDAS Grundlagen für verkehrspsychologische Studien, bei denen Wahrnehmung, Kognition und Aufmerksamkeit beim Fahren, Risikobereitschaft und Fahrmotive, Interaktionen und Sozialpsychologie des Fahrens im Vordergrund stehen.