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Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unterstützt die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) bei der Erarbeitung eines „Handbuchs für die Bewertung der Verkehrssicherheit von Straßen“ (HVS) mit einer Reihe eng zusammenhängender Forschungsprojekte. Die nun vorliegende Untersuchung befasste sich mit der Verkehrssicherheit von Autobahnen und von Landstraßenknotenpunkten.
2008 wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts der erste Entwurf für das HVS erarbeitet. Die Bewertung der Verkehrssicherheit erfolgt auf Basis von sogenannten Grundunfallkostenraten für verschiedene Typen von Straßenverkehrsanlagen und von Zuschlägen. Durch die Zuschläge werden Einflüsse von Entwurfsdefiziten sowie besonders sicherheitsrelevante Rahmenbedingungen der Geometrie oder der Verkehrsstruktur bewertet. Den im bisherigen Entwurf des HVS angegebenen Werten mangelte es bislang jedoch an einer validen Datenbasis. Die oftmals auf Expertenschätzungen basierenden Werte für Strecken von Landstraßen wurden bereits in einem früheren Forschungsprojekt durch belastbare Erkenntnisse zu den Grundunfallkostenraten sowie zur Sicherheitswirkung der Einflussgrößen abgesichert oder modifiziert. Gleiches erfolgte nun für Strecken und Knotenpunkte von Autobahnen sowie Knotenpunkte von Landstraßen. Ergänzend sollte die Plausibilität des weiterentwickelten HVS-Verfahrens durch einen Vergleich der aus Modellergebnissen abgeleiteten mit den realen Straßenverkehrsanlagen beobachtbaren Sicherheitsniveaus überprüft werden. Die Praxistauglichkeit sollte in den relevanten Stufen der Planung geprüft werden, um darauf aufbauend das Verfahren gegebenenfalls anzupassen.
In Analogie zum vorangegangenen Forschungsprojekt zu Strecken von Landstraßen wurden die Häufigkeit und indirekt die Schwere von Unfällen anhand eines multikriteriellen statistischen Modells analysiert. Somit war eine zutreffendere Ermittlung als bisher von Grundunfallkostenraten und Zuschlägen durch statistische Berücksichtigung des komplexen Wirkungsgefüges bei der Entstehung von Unfällen möglich. Die Struktur der verwendeten Modelle erlaubt dabei eine Aufteilung des Unfallgeschehens in einen nicht beeinflussbaren Teil des Unfallgeschehens (Grundunfallgeschehen) und einen beeinflussbaren Teil von Risikofaktoren (Zuschläge). Diese Zuschläge umfassen sowohl Planungsfehler als auch sicherheitsrelevante Merkmale der Streckencharakteristik. Die Anwendung des weiterentwickelten HVS-Verfahrens erfolgte an beispielhaft ausgewählten geplanten Maßnahmen von sechs Bundesländern.
Die durchgeführte Forschung liefert Erkenntnisse zu den Grundunfallkostenraten sowie zur Sicherheitswirkung von Entwurfsdefiziten sowie besonders sicherheitsrelevanten Rahmenbedingungen der Geometrie oder der Verkehrsstruktur für Strecken und Knotenpunkte von Autobahnen sowie Landstraßenknotenpunkte.
Es zeigte sich zudem, dass das standardisierte Verfahren des HVS-Entwurfs 2008 auf der Grundlage von strecken- und knotenpunktspezifischen Grundunfallkostenraten und Zuschlägen aufgrund nicht regelgerechter Planung nach einer gewissen Einarbeitungszeit für einen Planer, der Sicherheitsbewertungen durchführen soll, einfach anwendbar ist.
Das standardisierte Verfahren des HVS-Entwurfs 2008 dient zur quantitativen Abschätzung von Sicherheitswirkungen bestimmter Entwurfselemente aber nicht zur Prognose des Unfallgeschehens für einzelne Netzelemente.
Für die direkte Umsetzung der neuen Forschungsergebnisse in die Praxis beziehungsweise für die Berücksichtigung im HVS sind noch weitergehende Überlegungen notwendig. Zusammen mit bereits vorliegenden Ergebnissen aus anderen Untersuchungen liefert das vorliegende Forschungsprojekt jedoch geeignete Grundlagen für den inzwischen anerkannten methodischen Ansatz des HVS, und seine Ergebnisse sind eine große Hilfestellung bei der weiterführenden Erarbeitung des HVS.
Bewertungsmodelle für die Verkehrssicherheit von Autobahnen und von Landstraßenknotenpunkten
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft V 283, 2017
Bundesanstalt für Straßenwesen
Brüderstraße 53
51427 Bergisch Gladbach
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