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Psychologische Wirkung von Arbeitsstellen auf die Verkehrsteilnehmer

Die psychologischen Wirkungen von Arbeitsstellen auf Autobahnen waren bislang nahezu unerforscht. Um die Sicherheit in Autobahnbaustellen zu steigern, ließ die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) das Erleben und Verhalten von Fahrenden in diesen Bereichen untersuchen. Maßgeblich im Fokus standen dabei die Breite der Fahrstreifen sowie die Informationsgestaltung im Baustellenbereich. Die Ergebnisse tragen dazu bei, die Belange der Verkehrsteilnehmer bei der Ausführung von Arbeitsstellen stärker zu berücksichtigen.

Das Foto zeigt eine Arbeitsstelle auf der Autobahn Achtung Baustelle! Besondere Aufmerksamkeit ist gefordert (Bild: BASt)

Aufgabenstellung

Mehr als sechs Prozent der schweren Autobahnunfälle ereignen sich im Bereich von Arbeitsstellen. Steigt die Anzahl der Baumaßnahmen weiter an, ist eine weitere Erhöhung der Unfallzahlen zu befürchten. Umso wichtiger erscheint es, die psychologischen Wirkungen von Arbeitsstellen auf die Autofahrer und Autofahrerinnen zu erforschen. Im Auftrag der BASt untersuchte die Technische Universität Chemnitz das Erleben und Verhalten sowie die Akzeptanz von Arbeitsstellen auf Bundesautobahnen. Von besonderem Interesse waren dabei die stark beanspruchenden Einzelbedingungen sowie eine Ermittlung des Informationsbedarfs in Bezug auf Arbeitsstellen.

Untersuchungsmethode

Anhand einer Literaturrecherche wurden die bislang bekannten Erkenntnisse zu Fahrverhalten und Gefahrenbereichen in Arbeitsstellen zusammengetragen. Im folgenden Projektschritt wurden moderierte Diskussionen in Kleingruppen (Fokusgruppen) durchgeführt, von denen zwei aus Experten und zwei aus Nutzern bestanden. Ziel war es, einen Überblick über relevante Aspekte beim Durchfahren von Arbeitsstellen auf Autobahnen zu erhalten. Basierend auf den Ergebnissen fand eine Feldbefragung von 234 Autofahrern statt. Als Standorte wurden Raststätten gewählt, die sich direkt hinter längeren Autobahnbaustellen befanden. 3.144 Personen beteiligten sich an einer darüber hinaus durchgeführten Online-Befragung, die als Schwerpunkt die Informationsgestaltung in Arbeitsstellen thematisierte. Eine abschließende Fahrsimulatorstudie beschäftigte sich mit potenziellen Einflussfaktoren, von denen eine Wirkung auf das Fahrverhalten und die Akzeptanz der Arbeitsstelle zu erwarten war.

Ergebnisse

Insgesamt wurde vor allem für die Fahrstreifenbreite ein großer Einfluss auf die wahrgenommene Schwierigkeit der Arbeitsstelle nachgewiesen. Dies spiegelte sich ebenfalls in den Ergebnissen der Fahrsimulatorstudie wider. Eine Verringerung der Breite des linken Behelfsfahrstreifens führte sowohl zu einer verringerten Durchschnittsgeschwindigkeit als auch zu einer Abnahme von Spurwechseln. Daraus ergab sich allerdings eine Zunahme der Zeit, die sich Fahrer und Fahrerinnen innerhalb von kritischen Sicherheitsabständen zu vorausfahrenden Fahrzeugen bewegten. Die Länge von Arbeitsstellen trägt offenbar ebenfalls zu einer subjektiv erlebten Beanspruchung bei. Teilzonen innerhalb der Arbeitsstellen, bei denen Verbesserungsbedarf gesehen wurde, waren Verschwenkungen und Überleitungen sowie Behelfsanschlussstellen. Dieser Befund wird von den vorliegenden Unfalldaten gestützt. Kaum zusätzlichen Bedarf äußerten Nutzer in Bezug auf konkrete Arbeitsstelleninformationen. Es zeigte sich jedoch, dass vor allem die in einigen Bundesländern eingesetzten „Smiley-Schilder“ zur Darstellung der verbleibenden Länge durchaus positiv aufgenommen werden. Effekte auf das Fahrverhalten konnten für die „Smiley-Schilder“ allerdings nicht identifiziert werden.

Folgerungen

Aus Nutzersicht sind vor allem kurze Arbeitsstellen sowie eine Verbreiterung von Fahrstreifen wünschenswert. Da breitere Fahrstreifen nicht immer umsetzbar sind und zudem mit erhöhten Geschwindigkeiten einhergehen, stehen dem Wunsch der Nutzer jedoch Überlegungen aus praktischer Sicht und der Verkehrssicherheitsperspektive entgegen. Das Ersetzen einer langen durch mehrere kurze Arbeitsstellen hat einen erhöhten organisatorischen und finanziellen Aufwand zur Folge. Zudem kommt es dadurch zu einer Häufung kritischer Bereiche wie Verschwenkungen und Überleitungen. Es bedarf daher, einer genauen Abwägung zwischen Fahrerwünschen, praktischen Überlegungen und vor allem den zu erwartenden Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit. Der festgestellte Verbesserungsbedarf für das bislang verwendete Arbeitsstellen-Informationsschild soll bei künftigen Gestaltungen berücksichtigt werden.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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