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Kompensationsstrategien von älteren Verkehrsteilnehmern nach einer VZR-Auffälligkeit

Ist Mehrfach-Auffälligkeit von Senioren und Seniorinnen im Verkehrszentralregister (VZR) ein Indikator für bestehende Leistungseinbußen, die ältere Autofahrer nicht mehr kompensieren können? Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) untersuchte, ob sich ältere Autofahrer nach einmaliger Auffälligkeit im Hinblick auf Persönlichkeitsmerkmale, kognitive Funktionen und das Fahrverhalten von denen unterscheiden, die mehrfach im VZR auffällig geworden sind. Es ergaben sich keine Anhaltspunkte dafür, dass Mehrfach-Auffällige größere Leistungsdefizite aufweisen als Einfach-Auffällige.

Das Foto zeigt den Punkte-Tacho des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Nicht bei allen Senioren steht der Punkte-Tacho auf Null (Bild: BMVI)

Aufgabenstellung

Mit zunehmendem Alter kommt es zu Veränderungen sensorischer, motorischer und kognitiver Funktionen. Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Als Auswirkungen gelten Fehlverhalten und Unfälle, die zum Teil im VZR erfasst werden. Um bestehende Leistungseinbußen auszugleichen, vermeiden ältere Verkehrsteilnehmer häufig Verkehrssituationen, die als schwierig oder gefährlich wahrgenommen werden. Das Fehlen solcher Kompensations­mechanismen könnte bewirken, dass ältere Fahrer mehr als einmal VZR-auffällig werden. Im Auftrag der BASt untersuchte das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund, wie sich ältere VZR-Auffällige, die nur einmal registriert wurden, im Hinblick auf Persönlichkeitsmerkmale, kognitive Funktionen und Fahrverhalten von Mehrfach-Auffälligen unterscheiden.

Untersuchungsmethode

In einem ersten Schritt wurden Telefoninterviews mit älteren aktiven Autofahrern ab einem Alter von 72 Jahren durchgeführt. Bei den Probanden handelte es sich um 199 Einfach-Auffällige, weitere 200 Fahrende waren bereits mehrfach aufgefallen. Dabei wurden sowohl die beim Autofahren eingesetzten Kompensationsmechanismen erfasst als auch Angaben erhoben zu Fahrbiographie, Fahrgewohnheiten, Unfallgeschichte, VZR-Auffälligkeit, ausgewählten Persönlichkeitsmerkmalen, Einstellungen zum Autofahren, Selbstbild und Gesundheitszustand sowie zu weiteren biographischen Angaben. 96 Teilnehmer der Stichprobe wurden darüber hinaus einer verkehrspsychologischen Testung unterzogen, in der unter anderem die sensorischen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten untersucht wurden. Außerdem wurde bei diesen Probanden das Fahrverhalten beim Fahren im realen Straßenverkehr systematisch beobachtet und bewertet.

Ergebnisse

Es bestehen nur wenige, meist geringe Unterschiede zwischen den Einfach-Auffälligen und den Mehrfach-Auffälligen. Mehrfach-Auffällige schätzten ihre Fahrkompetenz im Vergleich zu jüngeren Autofahrern häufiger als „besser“ ein als Einfach-Auffällige es taten. Mehrfach-Auffällige reagierten langsamer auf relevante Reize in Ablenkungs­aufgaben als Einfach-Auffällige. Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestanden auch in der Exposition: Mehrfach-Auffällige Autofahrer fuhren nach eigenen Angaben pro Jahr mehr Kilometer und häufiger täglich Auto als die Einfach-Auffälligen. Keine Unterschiede zeigten sich dagegen beim Fahren in der Fahrverhaltensbeobachtung.

Vor allem das Alter, aber auch die Intelligenz und die Medikamenteneinnahme, sowie einzelne Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstkontrolle und Ängstlichkeit korrelieren mit den einzelnen Dimensionen des Fahrverhaltens. Da sich in der Stichprobe weitgehend gesunde Teilnehmer befanden, konnte der Aspekt der Krankheit nicht als Einflussvariable untersucht werden.

Folgerungen

Es gibt keine eindeutigen Anhaltspunkte dafür, dass Mehrfach-Auffällige größere sensorische, kognitive oder motorische Defizite aufweisen oder eine andere Persönlichkeits- und Einstellungsstruktur haben als Einfach-Auffällige. Kompensationsstrategien und Fahrkompetenz waren in beiden Gruppen vergleichbar ausgeprägt. Verstärkte Kontrollen oder zusätzliche Auflagen für Mehrfach-Auffällige sind daher nicht zu rechtfertigen. Empfohlen wird die Entwicklung von Trainings­maßnahmen, mit denen die vorhandene Fahrkompetenz älterer Fahrer erhöht werden kann.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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