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Psychologische Aspekte des Unfallrisikos für Motorradfahrerinnen und -fahrer

Das Risiko im Straßenverkehr zu verunglücken ist für Motorradfahrer und -fahrerinnen deutlich höher als für andere Verkehrsteilnehmer. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) untersuchte im Rahmen einer Befragungsstudie die psychologischen Aspekte, die zum Unfallrisiko motorisierter Zweiradfahrer und -fahrerinnen beitragen. Zentrales Ergebnis dieser Studie ist eine differenzierte Charakterisierung verschiedener Subgruppen von Motorradfahrern und -fahrerinnen mit unterschiedlich hohem Gefährdungspotenzial. Dadurch können künftig besonders stark gefährdete Personen gezielt und effektiv angesprochen werden.

Das Bild zeigt das Vorderrad eines Motorades nach einem Unfall Das Risiko im Straßenverkehr zu verunglücken ist für Motorradfahrer und -fahrerinnen deutlich höher als für andere Verkehrsteilnehmer (Bild: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e. V., Bonn)

Aufgabenstellung

Motorradfahrer und -fahrerinnen weisen im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern ein besonders hohes Unfall- und Verletzungsrisiko auf. Zwar ist in den letzten Jahren die Anzahl der verunglückten Nutzer motorisierter Zweiräder zurückgegangen, doch sinkt die Zahl der Verunglückten sichtbar langsamer als zum Beispiel bei den Pkw-Insassen. Das Ziel des vorliegenden Projektes war es, insbesondere die psychologischen Aspekte, die mit der Verkehrssicherheit von Motorradfahrerinnen und -fahrern in Zusammenhang stehen, näher zu untersuchen. Dabei war das Augenmerk vor allem auf die Frage gerichtet, inwieweit sich auf der Grundlage psychologischer Personenmerkmale Subgruppen mit unterschiedlichem Gefährdungspotenzial identifizieren lassen. Diese neuen Kenntnisse sollen wesentlich dazu beitragen, zukünftig Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Motorradfahrer und -fahrerinnen zielgerichtet zu entwickeln und bestehende Maßnahmen zu optimieren.

Untersuchungsmethode

Neben einer umfangreichen Literaturanalyse bildete eine Repräsentativbefragung von 1.039 Motorradfahrerinnen und -fahrern die Grundlage zur Untersuchung der psychologischen Aspekte, die mit der Verkehrssicherheit dieser Verkehrsteilnehmergruppe in Zusammenhang stehen. Zur Aufteilung der Gesamtgruppe in Subgruppen mit unterschiedlicher Unfallgefährdung wurden Clusteranalysen durchgeführt. Daraufhin erfolgte ein Vergleich der Subgruppen im Hinblick auf verschiedene verkehrssicherheitsrelevante Merkmale (beispielsweise Einstellung zur Geschwindigkeit).

Ergebnisse

Die Unfallprävalenz ist für die Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren erwartungsgemäß mit 16,9 Prozent am höchsten (insgesamt: 9,6 Prozent). Im Vergleich zu den an Motorradunfällen beteiligten Fahrerinnen und Fahrern waren die nicht an Motorradunfällen Beteiligten als Pkw-Fahrerin oder -Fahrer zusätzlich an weniger Unfällen innerhalb der letzten drei Jahre beteiligt. Darüber hinaus nutzen sie das Motorrad weniger, sind seltener Mitglied in einem Motorradclub und wurden innerhalb der letzten drei Jahre seltener polizeilich für einen Verstoß mit dem Motorrad verwarnt. Mittels Clusteranalysen wurden die Motorradfahrerinnen und -fahrer zum einen anhand ihres Lebensstils, zum anderen anhand verschiedener Persönlichkeitsmerkmale in Subgruppen eingeteilt.

Von den vier Lebensstilclustern weist Cluster 1 (besonders motorradbegeisterte Personen, mögen Partys, Discos und Rockkonzerte sowie Hard- oder Punk-Rock-Musik et cetera) ein überdurchschnittliches Risikoprofil auf, bei den Persönlichkeitstypen zeigt Typ 3 (schnell reizbar, ausgeprägte Suche nach neuen, intensiven Erlebnissen, geringe Akzeptanz bestehender Normen, hohe Identifikation mit der Gruppe der Motorradfahrer und -fahrerinnen, wenig Interessen an den Bedürfnissen anderer Menschen) das auffälligste Risikoprofil. Das am höchsten ausgeprägte Unfallrisiko haben solche Personen, die sowohl in Lebensstilgruppe 1 als auch Persönlichkeitstyp 3 fallen. Mit 27,5 Prozent weist diese Subgruppe den höchsten Anteil Unfallbeteiligter auf. Festgestellt wurde für diese Gruppe außerdem eine Bündelung von Erwartungen und berichteten Fahrverhaltensweisen, die insgesamt eine stärkere Risikoneigung zum Ausdruck bringen. Die Ergebnisse der Clusteranalysen und der Gruppenvergleiche belegen eine auffällig hohe Unfallbeteiligungsrate jüngerer Männer. Für ältere Motorradfahrerinnen und -fahrer ist dagegen keine hohe Unfallbeteiligung nachweisbar.

Folgerungen

Sowohl die Lebensstile als auch die Persönlichkeitsmerkmale erwiesen sich als geeignet, mehr oder weniger stark gefährdete Personengruppen zu identifizieren. Dies ermöglicht eine differenzierte, zielgerichtete Ansprache der einzelnen Risikogruppen im Rahmen personaler Kommunikation (beispielsweise in Berufsschulen) und Massenkommunikation (etwa Kampagnen).

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de

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