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Fahreignung neurologischer Patienten – Untersuchung am Beispiel der hepatischen Enzephalopathie

BASt-Bericht M 198

Anja Knoche, Bundesanstalt für Straßenwesen
67 Seiten
Erscheinungsjahr: 2008
Preis: 5,00 €

Bestellung eines gedruckten Exemplars beim Carl Schünemann Verlag GmbH

Psychometrische Testverfahren oder eine fahrlehrerbegleitete Fahrprobe reichen oftmals nicht aus, um bei einer neurologischen Erkrankung ein Fehlverhalten im Straßenverkehr zu prognostizieren. Ein Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, relevante Kriterien für die reale Fahrprobe bezüglich neuropsychologischer Funktionsstörungen im Rahmen von Testfahrten auf einem abgesperrten Gelände herauszuarbeiten und die Ergebnisse der Realfahrtleistung den Ergebnissen einer computerpsychometrischen Testbatterie zu vergleichen. Als Probandengruppe wurden Patienten mit hepatischer Enzephalopathie (HE) ausgewählt, da diese im frühen Krankheitsstadium die für viele neurologische Erkrankungen typischen Leistungsausfälle zeigen.

Ab welchem Krankheitsstadium der HE mit neuropsychologischen Defiziten gerechnet werden muss, die eine Fahreignung ausschließen, ist bislang nicht geklärt und war daher Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Von den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung werden neben den testdiagnostischen Empfehlungen auch Empfehlungen zur Beurteilung der Fahreignung von Patienten mit einer hepatischen Encephalopathie abgeleitet.

Die eingesetzten Testverfahren zeigen übereinstimmend, dass mit zunehmendem Krankheitsfortschritt stärkere Leistungsdefizite in verkehrssicherheitsrelevanten Para-metern auftreten, die sich in den Eignungsbeurteilungen widerspiegeln. Ab dem Stadium der minimalen HE-Erkrankung neigen die Patienten zu einer drastischen Leistungsüberschätzung ihres Fahrvermögens, wobei sie die schlechtesten Ergebnisse in der Realfahrt erreichten. Sowohl die verkehrssicherheitsrelevanten Leistungen in den Fahraufgaben als auch das Eignungsurteil des Fahrlehrers zeigt einen deutlichen Leistungsabfall im Fahrvermögen im Vergleich zu den klinisch unauffällig HE-Erkrankten. Somit sollte zumindest ab dem Stadium einer minimalen HE eine Fahreignungsprüfung durchgeführt werden.

In den computerpsychometrischen Testverfahren erreichten die minimal HE-Erkrankten mit den klinisch unauffällig HE-Erkrankten vergleichbar häufig den Eignungszuspruch, wohingegen die Fahrlehrereinschätzungen seltener zu einer positiven Eignungsbeurteilung führten. Dies könnte darauf deuten, dass das computerpsychometrische Testverfahren nicht sensitiv genug ist, um die Mangelleistungen von Patienten mit minimaler HE zu erfassen. Daher empfiehlt sich für diese Patienten die Durchführung einer praktischen Fahrprobe. Zusätzlich sollte die Selbsteinschätzung des eigenen Fahrvermögens überprüft werden, wobei im Zweifel der Eignungsbeurteilung eine unzureichende Selbsteinschätzung zum Abspruch der Fahreignung führen sollte.

Da der Anteil der klinisch unauffälligen HE-Patienten, die sowohl durch den Fahrlehrer als auch aufgrund der Ergebnisse der Computerpsychometrie als ungeeignet klassifiziert wurde sehr gering ist, bleibt es fraglich, ob bereits in diesem Stadium grundsätzlich eine Fahreignungstestung erfolgen müsste. Zudem verfügen sie über eine äußerst kritische Selbstbeurteilung ihres Fahrvermögens - eine wesentliche Voraussetzung für kompensatorisches Fahrverhalten. So kann man annehmen, dass diese Patienten ihre Leistungsmängel selbst im Falle kleiner Leistungseinbussen oder bei Überbeanspruchung während längerer oder anstrengender Fahrten wahrnehmen und mit einem angepassten, verkehrssicheren Verhalten reagieren.

Driving ability of neurological patients - an investigation using hepatic encephalopathy as an example

Psychometric test methods or a driving test with an accompanying driving instructor are often not sufficient to predict the inappropriate behaviour of drivers with neurological diseases in road traffic. The aim of the current investigation was to identify criteria concerning neuropsychological dysfunctions for a real driving test by performing test drives on a separated test range and comparing the actual driving performance with the results of a computerised, psychometric test battery. Patients with hepatic encephalopathy (HE) were selected as test persons, as they already show many of the dysfunctions that are typical for neurological diseases in the early stages of their illness.

It had previously not been determined from what stage of HE onwards the expected neuropsychological dysfunctions are incompatible with the ability to drive. This issue was therefore investigated in the current study. The current investigation was used to derive test-diagnostic recommendations as well as recommendations for evaluating the driving ability of patients with hepatic encephalopathy.

All test methods used indicated that performance deficits with regard to parameters relevant for traffic safety increase with the advance of the disease. This is reflected in the driving ability evaluations. Beginning with the state of minimum HE affliction, patients tend to overestimate their ability to drive very strongly. The worst results were obtained during actual drives. The traffic safety performance during the driving exercises as well as the evaluation of driving ability by a driving instructor show a clear decrease in driving ability compared to HE sufferers without clinical symptoms. Driving ability tests should therefore at least be performed from the state of minimal HE onwards.

In computerised psychometric tests, the number of driving ability approvals of patients with minimum HE affliction was comparable to that of patients without clinical symptoms. The judgements of the driving instructor led to fewer positive assessments. This might indicate that the computerised psychometric test method is not sensitive enough to detect the performance deficits of patients with minimum HE affliction. The performance of a practical driving test is therefore recommended for these patients. In addition, the self-assessment of the driver's own ability should be investigated. If the driving ability is in doubt, insufficient self-assessment should lead to denial of the driving licence.

The proportion of HE patients without clinical symptoms who were classified as unsuitable by the driving instructor as well as by the results of the computerised psychometric test, is very small. It is therefore questionable whether a driving ability test should be compulsory at this stage already. The patients assess their driving ability very critically - an important requirement for compensatory driving behaviour. It can therefore be assumed that these patients will notice a reduction in performance even when the effects are small or in the event of overload during long and stressful drives and respond with adapted, safe traffic behaviour.

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    Fax: 02204 43-2550
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  • Berichte zum Download

    Die Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen stehen ab dem Jahrgang 2003 zum Teil als kostenfreier Download im elektronischen BASt-Archiv ELBA zur Verfügung.