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Entwicklung der Anzahl Schwerstverletzter infolge von Straßenverkehrsunfällen in Deutschland

Seit mehreren Jahren sinkt die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Verletzten. Anhand einer Analyse der Daten des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wird der Frage nachgegangen, ob die Zahl der besonders schwer verletzten Unfallopfer in gleichem Maße abgenommen hat.

Die Grafik zeigt  die Anzahl der Schwerstverletzten zum Vergleich im Zeitraum von 1997 bis 2006 Relative Veränderung der Anzahl Schwerstverletzter im Vergleich zur amtlichen Statistik von im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten im Zehn-Jahres-Zeitraum von 1997 bis 2006 (Bild: Universität Witten/Herdecke)

Problem

Die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten ist nach Angaben der amtlichen Unfallstatistik seit Jahren rückläufig. Die Gruppe der Schwerverletzten ist allerdings sehr heterogen und umfasst alle Unfallopfer, die für mindestens 24 Stunden in einem Krankenhaus behandelt wurden. Bislang unbeantwortet sind die Fragen, ob auch die Zahl der besonders schwer verletzten Verkehrsunfallopfer (Schwerstverletzte) rückläufig ist, ob und wie stark der Rückgang der Letalitätsrate zu einem Anstieg der Schwerstverletztenzahlen geführt haben könnte und ob sich das Verletzungsmuster bei den Schwerstverletzten in den vergangenen zehn Jahren und abhängig von der Art der Verkehrsteilnahme verändert hat.

Untersuchungsmethode

Für die Untersuchung wurden Daten des Traumaregisters der DGU ausgewertet. Der Zeitraum der Untersuchung umfasste die Jahre 1997 bis 2006. Insgesamt wurden die Daten von über 11.000 Patienten aus 67 verschiedenen Kliniken analysiert. Als "schwerstverletzt" wurden Straßenverkehrsunfallopfer definiert, die im Injury Severity Score (ISS) mindestens neun Punkte erreicht haben und zudem intensivmedizinisch behandelt werden mussten. Zur Abschätzung der Prognose wurde ein im Traumaregister entwickeltes und validiertes Scoresystem (RISC) eingesetzt.

Ergebnisse

Im Untersuchungszeitraum ist kein deutlicher Trend einer Zu- oder Abnahme der Schwerstverletztenzahlen erkennbar. Die relativen Abweichungen der tatsächlich beobachteten Patientenzahlen weisen lediglich Schwankungen um plus/minus zehn Prozent um den klinikspezifischen Durchschnittswert auf. Allerdings zeigt die Untersuchung, dass in den Jahren 2005 und 2006 deutlich weniger Patienten im Krankenhaus verstorben sind als nach der RISC-Prognose zu erwarten gewesen wäre. Dieser Rückgang der Letalitätsrate von bis zu fünf Prozent (in 2006) trägt damit auch zu einer Zunahme der Zahl der Schwerstverletzten bei.

Weiterhin lassen sich Veränderungen des Verletzungsmusters bei den Schwerstverletzten in Abhängigkeit von der Art der Verkehrsteilnahme feststellen. Der relative Anteil der schwerstverletzten Autofahrer ist zwischen 1997 und 2006 von 60 Prozent auf 50 Prozent gesunken. Schädel-Hirn-Traumata sind bei allen Verkehrsbeteiligten von 69 Prozent auf 60 Prozent zurückgegangen. Verletzungen der Wirbelsäule wurden hingegen häufiger beobachtet, was allerdings ein Effekt der verbesserten CT-Diagnostik sein kann.

Je nach Art der Verkehrsbeteiligung zeigen sich sehr unterschiedliche Verletzungsmuster. Bei Radfahrern und Fußgängern dominieren mit über 70 Prozent Kopfverletzungen. Helmgeschützte Motorradfahrer zeigen mit 45 Prozent hier die günstigsten Werte, haben jedoch gemeinsam mit Autofahrern die höchsten Raten für Verletzungen des Brustkorbs und des Bauchraums.

Folgerungen

Die Daten des Traumaregisters der DGU bilden eine gute Grundlage, um typische Verletzungsmuster infolge von Straßenverkehrsunfällen zu beschreiben und relative Veränderungen bei der Zahl der Schwerstverletzten über die Zeit nachzuweisen. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Teilnahme der Kliniken am Traumaregister freiwillig ist und epidemiologische Aussagen daher nur eingeschränkt möglich sind. Dennoch liefert die Untersuchung plausible Hinweise dafür, dass Patienten, die vor einigen Jahren noch an ihren Verletzungen gestorben wären, heute gerettet werden können, dann aber erhebliche medizinische Ressourcen benötigen und als "Schwerst"-verletzte in den Zahlen auftauchen. Der in der amtlichen Unfallstatistik deutlich erkennbare Trend von immer geringeren Zahlen Getöteter und Schwerverletzter wirkt sich also, wenn man nur das "Fenster" der Schwerstverletzten betrachtet, kaum aus.

Development of the number of severely injured victims of road traffic accidents in Germany

The number of persons, who died in traffic accidents or were severely injured, is decreasing since years, according to official national statistics. However, the group of severely injured persons is very heterogeneous and covers all persons who have to stay in hospital for at least 24 hours. The investigation uses data from the DGU Trauma Registry in order to answer the question whether the number of very severely injured patients is decreasing as well. In this context, "very severely injured" patients were defined as those with an ISS (Injury Severity Score) of at least 9 points, and who additionally required intensive care in hospital. A 10-year-period from 1997 until 2006 was considered, including more than 11,000 traffic accident victims from 67 different hospitals. The relative change in the number of very severely injured patients over time was analysed.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de