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Rettungsdienst bei Verkehrsunfällen mit schädel-hirn-traumatisierten Kindern 

Unfallbedingte Verletzungen sind die häufigste Ursache für Todesfälle im Kindes- und Jugendalter. Als besonders riskant gelten Schädel-Hirn-Verletzungen. Durch Auswertung von Notarzteinsatzprotokollen wurden Quantität und Qualität der Erstversorgung von Kindern untersucht, die bei einem Verkehrsunfall ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatten. 

Grafik über die Altersverteilung verunfallter Kinder mit Schädel-Hirn-Trauma Altersverteilung verunfallter Kinder mit Schädel-Hirn-Trauma

Problem

1998 verunglückten 46.508 Kinder unter 15 Jahren bei Straßenverkehrsunfällen in Deutschland. Als besonders riskant gelten Schädel-Hirn-Verletzungen. Bislang fehlen jedoch exakte epidemiologische Daten über Häufigkeit, Schwere und Art von Schädel-Hirn-Verletzungen im Kindes- und Jugendalter. Das trifft vor allem für die Häufigkeit mittelschwerer und leichter Schädel-Hirn-Traumen zu, in erster Linie, wenn ein Schädel-Hirn-Trauma als Begleitverletzung im Rahmen eines Polytraumas auftritt. Die vorliegende Untersuchung soll Aussagen zum Erscheinungsbild der Schädigung und deren Erstversorgung im Rahmen des Rettungsdienstes ermöglichen. 

Untersuchungsmethode

Grundlage der Untersuchung war eine retrospektive Auswertung von Notarztprotokollen aus Bayern in den Jahren 1995 bis 1998. Die Notarzteinsatzprotokolle enthalten unter anderem rettungstechnische Daten (zum Beispiel Einsatzfahrzeug, Einsatzdatum, Einsatzort, Transportziel, Einsatzzeiten), eine Darstellung des Notfallgeschehens, die wichtigsten Erstbefunde, Einträge zur Erstdiagnose, die Dokumentation der eingeleiteten Maßnahmen sowie die eingesetzten Monitoringverfahren. Zusätzlich werden neben der codierten Einsatzbeschreibung die Ersthelfermaßnahmen beurteilt, die Art des Notfalles kategorisiert und die Schwere des Einsatzes bewertet.

Ergebnisse

12,2% aller Notarzteinsätze in Bayern liegt ein Verkehrsunfall zu Grunde. Im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil bei 9%. In 8,7% der Verkehrsunfälle ist ein Kind unter 15 Jahren beteiligt. Bei mehr als jedem dritten Verkehrsunfall (37,9%) kam es zu Schädel-Hirn-Verletzungen; hiervon waren in 9,1% der Fälle Kinder betroffen. Der Anteil von Kopfverletzungen bei einem Verkehrsunfall liegt bei Kindern um 7,9% höher als bei erwachsenen Unfallopfern. Im Betrachtungszeitraum 1995 bis 1998 ist der Anteil der verletzten Kinder mit Schädel-Hirn-Trauma in Bayern leicht zurückgegangen (von 0,45% auf 0,29%). Bei der Auswertung von 721 Kinderunfällen, in deren Folge ein Schädel-Hirn-Trauma auftrat, kam es nach der Glasgow-Coma-Scale in 10,2% der Fälle zu einem schweren Schädel-Hirn-Trauma, in 4,3% der Fälle wurde ein mittelschweres und in 85,4% ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert. Jedes fünfte verunfallte Kind erhielt zur Verbesserung der Hirndurchblutung eine Sauerstoffinhalation. Das Polytrauma und das schwere Schädel-Hirn-Trauma stellen im Bereich der traumatologischen Notfälle die gravierendsten Krankheitsbilder dar.

Folgerungen

Die Ergebnisse zeigen eine Zurückhaltung bei invasiven Maßnahmen (Infusion, Intubation, Analgesie), vor allem bei kleinen und kleinsten Traumapatienten, die eine Unsicherheit der Notärzte bei der Behandlung von pädiatrischen Traumapatienten vermuten lässt. Durch die notärztliche Versorgung konnte nur in 38% der Verkehrsunfälle mit kindlichem Schädel-Hirn-Trauma eine vom Notarzt dokumentierte Verbesserung erreicht werden. Die Ergebnisse der Untersuchung haben nahegelegt, dass bei der Behandlung von schädel-hirn-verletzten Kindern die intensiv-medizinische Therapie in die präklinische Phase vorverlagert werden muss. Daher ist eine intensive Fortbildung des Rettungsdienstes im Hinblick auf unfallverletzte Kinder mit Schädel-Hirn-Trauma besonders wichtig. 

Emergency services in connection with traffic accidents involving children with cranio-cerebral trauma 

The aim of the research project is to describe the qualitative and quantitative significance of the emergency services in connection with traffic accidents involving children with cranio-cerebral trauma. This subject is based on the German emergency medical report. The aim is to draw conclusions with regard to the degree of seriousness, main symptoms and their initial treatment within the framework of the emergency services. In 8.7% of cases a child under the age of 15 is involved in the accident. In more than every third traffic accident (37,9%) cranio-cerebral injuries occured; in 9.1% of these children were involved. The proportion of head injuries in children within the framework of traffic accidents is 7.9% higher than for adult victims. Based on the Glasgow Coma Scale, the present evaluation of the 721 children who suffered cranio- cerebral trauma showed that serious trauma was diagnosed in 10.2% of the cases, medium trauma in 4.3% of the cases. The analysis showed low use of invasive measures above all for young and very young trauma patients, which indicates uncertainty on the part of the emergency doctors with regard to the treatment of paediatric trauma patients.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de